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# taz.de -- Partnersuche mit Körpergeruch: Perfektes Parfüm Marke „Eigenduf…
> Der Eigengeruch des Körpers wird verstärkt. Das macht unwiderstehlich.
> Dank eines künstlichen Molküls kann die Partnersuche zum Kinderspiel
> werden.
Bild: Wie schön: Den Geruch dieses Hemdes kann man nun konservieren.
LONDON dapd | Ein synthetisches Molekül kann den körpereigenen Geruch
verstärken. Dieser dient in der Natur dazu, Fortpflanzungspartner mit
komplementären Immunsystemen zu erkennen. Somit könnte das Molekül zu einem
Parfüm führen, das die Partnerwahl auf die Krankheitsresistenz gemeinsamer
Kinder hin optimiert, wie Forscher im Fachjournal [1][Proceedings of the
Royal Society B] berichten.
Von zahlreichen Wirbeltieren, darunter dem Menschen, ist bekannt, dass die
Ausprägung ihrer Immungene ihren Körpergeruch bestimmt. Beim Menschen
kommen hunderte Varianten des sogenannten HLA-Immungens vor, doch jedes
Individuum besitzt nur einige wenige dieser Varianten. Dadurch entsteht der
individuelle Körpergeruch, der bei der Partnersuche eine wichtige Rolle
spielt: Es geht darum, einen Partner zu „erriechen“, der möglichst anders
ausgeprägte Immungene besitzt. Auf diese Weise erweitert sich das Spektrum
der Krankheitserreger, gegen die gemeinsame Nachkommen resistent sind.
Die Forscher um Thomas Boehm vom Max-Planck-Institut für Immunbiologie und
Epigenetik in Freiburg hatten bereits die biologisch wirksamen Bestandteile
dieses persönlichen Parfüms bei Mäusen aufgeklärt und später diesen
Mechanismus auch bei Fischen gefunden. An die Immunmoleküle der Tiere sind
kurze Proteinfragmente gebunden. Sie liefern Informationen über den
Gesundheitszustand. Stammen die Fragmente von Krankheitserregern, lösen sie
eine Immunreaktion aus. Als Teil des Körpergeruchs allerdings erregen sie
Sinneszellen im Riechorgan.
Die Struktur dieser HLA-Moleküle beim Menschen lässt sich anhand der
Genvarianten vorhersagen. Boehm und seine Kollegen analysierten diese Gene
bei ihren Versuchsteilnehmerinnen und stellten entsprechende Moleküle
künstlich her. Die Studentinnen sollten die unterschiedlichen HLA-Moleküle
mit ihrem Achselschweiß mischen und sagen, welche Mischung ihnen als Parfüm
am meisten zusagen würde. Es zeigte sich, dass die Teilnehmerinnen die
Mischung bevorzugten, die Proteinfragmente entsprechend ihres eigenen
HLA-Typs enthielt. Sie wählten somit das „Parfüm“, das ihren eigenen
Körpergeruch verstärkte.
## Hervorgewürgte Beutereste
Die Beobachtung deckt sich mit früheren Studien von Boehm. Er hatte in den
1990er Jahren nicht nur gezeigt, dass Frauen Männer mit anderen HLA-Genen
als den eigenen bevorzugen. Er konnte mit seinem Team ebenfalls nachweisen,
dass Frauen sich nach langer Suche für ein Parfüm entscheiden, welches das
eigene Geruchssignal verstärkt. Die entscheidende Zutat solcher
kommerziellen Parfüms stammt meist aus exotischen tierischen Quellen, im
Fall von Ambra beispielsweise von den hervorgewürgten Beuteresten eines
Pottwals.
In Untersuchungen mit Magnetresonanztomographen konnten die Forscher jetzt
außerdem dokumentieren, wo der Geruch der fremden und eigenen
Proteinfragmente im Gehirn verarbeitet wird. „Erstaunlicherweise sprach
immer dann ein kleines, im mittleren Bereich der rechten vorderen Hirnrinde
gelegenes Areal an, wenn die Probandin ein Eigenpeptid roch“, berichten die
Forscher.
„Diese Ergebnisse zeigen, dass die von HLA-Molekülen transportierten
Eiweißbruchstücke nicht nur bei Tieren, sondern auch beim Menschen den
natürlichen Körpergeruch mitbestimmen“, resümieren die Forscher. Diese
Erkenntnisse eröffne die Möglichkeit, neuartige Parfüms herzustellen, die
über die Verstärkung des Körpergeruchs potenziellen Partnern die
Zusammensetzung der HLA-Immungene signalisierten. Damit könnten Parfüms
künftig bei voller Wirksamkeit auf Ingredienzien tierischen Ursprungs
verzichten.
23 Jan 2013
## LINKS
[1] http://rspb.royalsocietypublishing.org/
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