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# taz.de -- Kommentar: Das Bremer Schaffermahl: Aussterbendes Modell
> Das Schaffermahl als öffentliches Networking-Treffen alter Herren
> präsentiert sich erbärmlich. Die Schaffer des nächsten Jahres können
> beweisen, dass sie mehr Rückgrat haben - und Frauen zulassen.
Bild: Ulrike Hauffe, die zum Protest aufgerufen hatte, freut sich über den Erf…
Traditionen, was kann man gegen Traditionen haben? So klingen die
Antworten, wenn man nach den Alte-Herren-Riten des Bremer Schaffermahles
fragt. Wen störe es, wenn dreihundert Frack-Männer im privaten Kreis ein
altes Ritual begehen! Privat?
Diese Feierlichkeit ist eine öffentliche Angelegenheit. Wenn die
Unterstützung von Kapitäns-Witwen wirklich der Zweck wäre, dann müsste man
von einem aussterbenden Modell sprechen. In der Tat ist die Satzung längst
geändert, was diesen Punkt angeht. Was geblieben ist, das ist ein großes
Networking-Treffen von Menschen aus Wirtschaft und Politik – unter
Ausschluss der Frauen.
Wie verstaubt die Struktur ist, die hinter dem Schaffermahl steht, wird
auch an dem Niveau deutlich, das von den Bremer Schaffer-Reden erreicht
wird. Wenn sich das Schaffermahl derart erbärmlich präsentiert, kann das
nicht im Interesse Bremens sein. Solange die Bremer Kaufleute hinter
vorgehaltener Hand auf das Durchschnittsalter der Mitglieder verweisen und
ihre Hände in Unschuld waschen, wird sich nichts ändern.
Da müssen einige ihre Opas an die Hand nehmen und so klar wie energisch
sagen, wo es lang geht. Kurt Zech (Zechbau), Bernd Schmielau (Siedentopf)
und Martin Harren (Reedereigruppe Harren & Partner) als Schaffer haben sich
diesmal nicht getraut. Im nächsten Jahr sind Peter Hoffmeyer (Nehlsen AG),
Nicolas Helms (Melchers) und Frank Jungmann (German Tanker Shipping)
verantwortlich. Sie können beweisen, dass sie mehr Rückgrat haben.
8 Feb 2013
## AUTOREN
Klaus Wolschner
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Durch ein Spalier von rund 400 Frauen mussten die Gäste des diesjährigen
traditionellen Bremer Schaffermahles hindurch – seit 1545 sind Frauen nicht
zugelassen.
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