# taz.de -- NW-Berlin: Razzia bei den Rechten | |
> Die Polizei durchsucht die Wohnungen von mutmaßlichen Hintermännern des | |
> „Nationalen Widerstands“. | |
Bild: Erst darf der Hund durch, dann wird durchsucht. | |
Mit einer Razzia sind Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag gegen die | |
rechtsextreme Szene in Berlin vorgegangen. Die Beamten durchsuchten in der | |
ganzen Stadt elf Wohnungen von Neonazis, darunter eines NPD-Funktionärs und | |
eines kürzlich wegen Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung im | |
Berliner Wahlkampf 2011 verurteilten Mannes, sowie eine Kneipe und einen | |
Handwerksbetrieb. Einen regionalen Schwerpunkt gab es nach Angaben von | |
Polizeisprecher Alexander Tönnies nicht. | |
Bei der Kneipe handelt es sich nach Polizeiangaben nicht um die berüchtigte | |
Nazikneipe „Zum Henker“ in Schöneweide. Der Handwerksbetrieb sei bisher in | |
der Öffentlichkeit noch nicht als der rechten Szene zugehörig bekannt | |
gewesen. Nähere Angaben wollte die Polizei aus Gründen des | |
Persönlichkeitsrechtes der Beschuldigten nicht machen. | |
Anlass der Razzia waren verschiedene Ermittlungsverfahren gegen neun | |
Männer, die auch im Zusammenhang mit der inzwischen abgeschalteten Website | |
der Nazivereinigung „Nationaler Widerstand Berlin“ stehen. Auf der Seite | |
wurden Nazigegner steckbrieflich abgebildet und als „Linkskriminelle“ | |
verunglimpft. Insidern galt NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke als Urheber | |
der Seite, hatte das aber immer bestritten. Er war laut Polizei nicht unter | |
den Beschuldigten. | |
## Waffen sichergestellt | |
Mehrere der auf der rechten Website abgebildeten Personen und Institutionen | |
wurden Opfer von Übergriffen. „Wir ermitteln wegen Volksverhetzung, | |
gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung, illegaler Plakatierung und | |
weiterer Delikte“, sagte er der taz. Neben zahlreichen Datenträgern, die | |
noch ausgewertet werden müssen, stellte die Polizei zwei Schusswaffen, | |
einen Schlagring und sogenannte Polenböller sicher. | |
„Endlich wird die Polizei aktiv“, sagte die Grünen-Abgeordnete Clara | |
Herrmann. „Das ist erfreulich, hätte aber schneller gehen müssen.“ | |
Sebastian Wehrhahn von der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus sagte: | |
„Jahrelanger Druck antifaschistischer und zivilgesellschaftlicher | |
Initiativen hat nun scheinbar auch die Behörden wachgerüttelt.“ | |
12 Feb 2013 | |
## AUTOREN | |
Marina Mai | |
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