# taz.de -- Kommentar Bremer Pferde-Rennbahn: Aufgalopp statt Bankrott | |
> Der Bremer Rennverein hat den Senat und die Öffentlichkeit über seine | |
> wahre finanzielle Situation getäuscht, um weitere Subventionen zu | |
> bekommen. | |
Bild: Dieses Jahr mindestens fünf Rennen: Der Rennbahn-Betrieb in Bremen geht … | |
Die Dreistigkeit ist bemerkenswert: Lautstark klagte der Bremer Rennverein | |
über leere Kassen, die dringend eine neuerliche Subventionierung des | |
Traditionssports erforderten. Der Vorstand drohte mit Rücktritt, mit | |
Investitionsruinen und Identitäts-Erosion. Doch was nach dem gefühlten | |
Untergang des Abendlandes klang, erweist sich jetzt als strategischer | |
Bluff: Nachdem der Senat hart blieb, outet sich der Verein als | |
uneingeschränkt solvent. Karfreitag wird angaloppiert. | |
Nun muss man es unseren etwas wohlhabenderen Mitbürgern nicht automatisch | |
verübeln, wollen sie ihr Lieblingsspielzeug behalten. Doch schon einmal hat | |
der Rennverein bewiesen, dass ehrliche Ansagen und kaufmännische | |
Verlässlichkeit keines seiner Markenzeichen sind. Vor dreieinhalb Jahren | |
flossen 1,4 Millionen Euro als letzte Zuwendung, wofür er die Grünpflege | |
des Rennareals bis 2019 garantierte. 2012 war das Geld aufgebraucht – der | |
Ruf nach mehr erfolgte. | |
Hinter dem jetzigen Zugeständnis, auch allein zurechtzukommen, steckt | |
offenbar abermaliges Kalkül. Anders als die frühere große Koalition ist | |
Rot-Grün nicht gewillt, dem Honoratioren-Verein alles durchgehen zu lassen: | |
Sollte er seine Satzungszwecke nicht mehr erfüllen, drohen | |
Subventions-Rückforderungen. Es geht also nicht nur um den Erhalt | |
großbürgerlichen Flairs, wenn zu Ostern wieder die Pferde rennen. | |
13 Feb 2013 | |
## AUTOREN | |
Henning Bleyl | |
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