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# taz.de -- Onlinemagazin für afrikanische Kunst: Von London bis Lagos
> Zeitgenössische Kunstschaffende aus Afrika sind in Europa kaum sichtbar.
> Das will das Magazin „Contemporary And“ ändern.
Bild: Misheck Masamvu, „The case of the missing fish“ (Ausschnitt), Öl auf…
Als Julia Grosse am anderen Ende der Leitung den Hörer abnimmt, klingt sie
ein wenig außer Atem. Tatsächlich erlebt die in London ansässige
Kunsthistorikerin und Kulturkorrespondentin der taz gerade einen Wettlauf
gegen die Zeit: Das Onlinemagazin „[1][Contemporary And (C&)] – Eine
Plattform für internationale Kunst aus afrikanischen Perspektiven“, dessen
Redaktion sie leitet, startet am Freitag.
Nun, kurz bevor es startet, liegen die Nerven blank. „Hoffentlich stürzt
das System am Ende nicht ab!“ Gespannt sei sie vor allem auf die Reaktionen
der Menschen und Institutionen, die das Entstehen des neuen Onlineprojekts
bereits mit großem Interesse verfolgen.
Seit sechs Monaten arbeiten Julia Grosse und ihr Team konzentriert an der
Gestaltung des Magazins, das auf Deutsch, Englisch und Französisch
erscheinen wird und neben Rezensionen, Künstlerporträts und Essays zum
gegenwärtigen Kunstdiskurs in Afrika und der Diaspora auch über laufende
Ausstellungen in Kunsträumen und Kulturinstitutionen informiert. Besonders
spannend klingt dabei die Übersicht „Education“.
Dort können sich demnächst sowohl nigerianische als auch deutsche
Kunstschaffende über anstehende Ausschreibungen, Künstlerresidenzen und
Workshops in Paris, New York oder Maputo schlaumachen.
## Ausstellungen und Kritik
„Das wusste ich selbst lange nicht“, gesteht Julia Grosse. „Aber der
afrikanische Kontinent bietet viele Residenzen an – und es werden immer
mehr.“ Das will C& sichtbar machen und zur Erweiterung der verschiedenen
Netzwerke beitragen. Für weiteren Austausch sorgen die virtuellen „Art
Space“-Ausstellungen der Webseite: Die erste C&-Ausgabe präsentiert die
Begegnung von Yvette Mutumba, Kuratorin am Weltkulturenmuseum in Frankfurt,
mit dem Maler Misheck Masamvu, der seine großformatigen Bilder im
Simbabwe-Pavillon auf der Biennale in Venedig 2011 ausstellte. Auch für ein
Ende des Schubladendenkens und vorschnellen Abstempelns afrikanischer Kunst
will das Magazin eintreten.
Denn „heute lassen sich KünstlerInnen nicht mehr auf einen Ort festlegen“.
Passgenau soll der südafrikanische Autor und Frieze-Korrespondent Sean
O’Toole in einem Essay über die Frage aufklären, warum
Nationalausstellungen, wie etwa „Südafrikanische Fotografen“ oder „Junge
Skulptur aus Indien“, immer noch so beliebt sind, obwohl die Realität
zeitgenössischer KünstlerInnen sich längst im globalen Raum abspielt.
Exemplarisch nennt Grosse die junge Künstlerin Dineo Seshee Bopape, die
ebenfalls in einem Interview zu entdecken sein wird. Bopape wurde in
Südafrika geboren, studierte an der Columbia in New York, absolvierte eine
Künstlerresidenz in Amsterdam und wird von der südafrikanischen Galerie
Stevenson vertreten. „Der Künstler ist zeitgenössisch“, findet Grosse. Was
er dann sonst ist, das sei zweitrangig. Der Künstler ist „Contemporary And
…“ – „Zeitgenössisch und“.
„Ohne die Vergangenheit kann das Zeitgenössische nicht stattfinden“, weiß
aber auch Julia Grosse. Deswegen unternimmt C& einige historische Exkurse,
bei denen Vergessenes über Bekanntes erläutert wird. So kann man bald
verschollene Schätze der afrikanischen Kunstliteratur in unscheinbaren
Bibliotheken von London bis Lagos entdecken – und über das in Harvard
produzierte Kulturmagazin Transition erfahren, das in den Sechzigern in
Kampala, der Hauptstadt Ugandas, gegründet wurde. „Mit solchen Geschichten
kann gezeigt werden, wie wieder alles zusammenhängt, und welche Netzwerke
es in Afrika bereits vor 50 Jahren gab.“
22 Feb 2013
## LINKS
[1] http://www.contemporaryand.com/
## AUTOREN
Elise Graton
## TAGS
Kunstmarkt
Afrika
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