# taz.de -- Sarah Khan im taz.lab-Interview: Sex mit dem eigenen Gehirn | |
> Wieso „Dr. House“ nicht nur Held einer legendären TV-Serie ist und warum | |
> Sarah Khan mit ihm noch ein bisschen erwachsener wurde. | |
Bild: Bei „Dr.House“ gab es für Sarah Khan immer nur „mehr, mehr, mehr“ | |
Sarah Khan: „House“ ist die wichtigste Serie meines erwachsenen Lebens. Als | |
Heranwachsende wurde ich, wie alle meiner Generation, von „Pan Tau“ und | |
„Dallas“ traumatisiert. Aber „House“ hat mich euphorisiert und aufgewü… | |
taz.lab: Weshalb denn? | |
Das wusste ich lange nicht. Erst durch die Arbeit an meinem Booklet fand | |
ich heraus, dass „House“ gar keine Krankenhausserie ist. Es geht dezidiert | |
um die Philosophie und Denkschule des amerikanischen Pragmatismus. | |
Kennen Sie Seriengier - also die Lust, nach einer Folge gleich die nächste | |
gucken zu wollen? | |
„House“ habe ich brav im Wochenrhythmus bei RTL gesehen, aber die Gier | |
kenne ich. Sie kann einem alles kaputtmachen. „Sex and the City“ konnte ich | |
nicht mehr aushalten. Nach drei, vier Folgen hintereinander weg wollte ich | |
duschen, es war wie YouPorn in der Klapse des Lifestyles. Nur „Mad Men“ | |
funktioniert erstaunlicherweise mit diesem "mehr, mehr, mehr". | |
Was treibt Sie als Autorin an? | |
Durch das Schreiben kann ich besser denken. Handwerkliches Können wird mir | |
zunehmend unwichtig. Wichtiger ist, dass man durch die Arbeit an der | |
Schrift erkennt, was außerdem passiert, was verborgen wird. Dann ist | |
Sprache eine Waffe, die treffen kann. Ich desavouiere das Unausgesprochene | |
allzu gerne, was wohl damit zu tun hat, dass ich einige Jahre bei einem | |
muslimischen, alleinerziehenden Vater aufgewachsen bin. | |
Gab es gedankliche Tabus? | |
Viele, ja, aber auch Alltagssorgen, die mich angeregt haben, immer gegen | |
das Offensichtliche an zu formulieren. Deshalb liebte ich auch „House“: | |
Dieser sozial gestörte Typ langweilt sich mit dem Offensichtlichen. Erst | |
wenn etwas nicht das ist, was es scheint, interessiert er sich dafür. Er | |
will Sex mit seinem eigenen Gehirn. Das ist sehr erstrebenswert. | |
25 Feb 2013 | |
## AUTOREN | |
Jan Feddersen | |
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