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# taz.de -- Pistorius nach Haftentlassung: „Ein Teil dieser Familie sein“
> Oscar Pistorius sucht nach den Worten seines Onkels nach seiner
> vorläufigen Entlassung Kontakt zur Familie von Reeva Steenkamp. Und seine
> eigene Familie hat ein weiteres Problem.
Bild: Oscar Pistorius und seine Schwester Aimee am Freitag in Pretoria auf dem …
ADDIS ABEBA/PRETORIA dpa | Jetzt muss sich auch der Bruder des unter
Mordverdacht stehenden Paralympics-Stars Oscar Pistorius vor Gericht
verantworten – wegen eines tödlichen Verkehrsunfalls im Jahr 2010.
Carl Pistorius ist nach Berichten des Nachrichtensenders eNCA wegen grob
fahrlässiger Tötung angeklagt. Die Gerichtsverhandlung sei für Ende März
angesetzt.
Er soll bei dem Unfall nahe Vanderbijlpark südlich von Johannesburg, bei
dem eine Motorradfahrerin getötet wurde, grob fahrlässig und rücksichtslos
gehandelt haben, so die Anklage laut Sender. Er habe jedoch nicht unter
Alkoholeinfluss gestanden. Wie sein Bruder werde Carl Pistorius von dem
Rechtsanwalt Kenny Oldwage vertreten.
## Oscar Pistorius kehrt zu seiner Familie zurück
Unterdessen kehrte Oscar Pistorius nach über einer Woche Haft wieder zu
seiner Familie zurück. Ein Gericht in Pretoria hatte ihn am Freitag
überraschend auf Kaution entlassen.
Das erste Wochenende in Freiheit verbrachte der Olympionike im Haus seine
Onkels im Stadtteil Waterkloof. „Wir sind sehr dankbar, dass Oscar jetzt zu
Hause ist“, teilte Arnold Pistorius auf der Webseite der Familie mit. „Was
geschehen ist, hat unsere Leben für immer verändert“, so der Onkel.
Sein 26-jähriger Neffe steht unter Mordverdacht: Er hatte am Valentinstag
seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen. „Wir sind uns darüber bewusst,
dass dies erst der Anfang eines langen Weges ist, auf dem wir beweisen
müssen, dass Oscar nie die Absicht hatte, Reeva zu verletzen oder gar ihren
Tod zu verursachen“, hieß es weiter.
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den Profi-Läufer ohne Unterschenkel,
seine 29-jährige Freundin vorsätzlich durch die geschlossene Badezimmertür
erschossen zu haben. Pistorius sagt, er habe sie aus Versehen erschossen,
weil er dachte, im Badezimmer sei ein Einbrecher. Steenkamp, ein Model und
Reality-TV-Star, starb in den frühen Morgenstunden des 14. Februar.
Der Sportler will scheinbar den Kontakt zu Reevas Familie suchen. Dies
erklärte er nach der Haftentlassung gegenüber Familienmitgliedern.
„Wir wollen keinerlei Druck auf ihn ausüben, aber als wir im Auto waren,
hat er gesagt, dass er dies tun will“, sagte sein Onkel Arnold Pistorius
dem Sender eNews Channel Africa (Samstag). „Reevas Familie ist immer in
seinen Gedanken, und er möchte gerne in Zukunft ein Teil dieser Familie
sein.“
## Reevas Vater appelliert an das Gewissen des Athleten
Es war unklar, ob Steenkamps Angehörige den Kontakt wünschen. Reevas Vater
Barry Steenkamp appellierte an das Gewissen des Athleten. „Es ist egal, wie
viel Geld er hat oder wie gut sein Anwaltsteam ist, er muss mit seinem
Gewissen leben, falls er es der Verteidigung erlaubt, für ihn zu lügen“,
sagte er dem Blatt „Beeld“.
„Wenn er die Wahrheit sagt, dann kann ich ihm vielleicht eines Tages
vergeben“, fügte Barry Steenkamp hinzu. „Aber wenn es nicht so war, wie er
sagt, dann muss er leiden, und er wird leiden.“
Reevas Mutter June Steenkamp erklärte, sie habe keine Tränen mehr und wolle
nun damit beginnen, sich an ein Leben ohne ihre Tochter zu gewöhnen.
## Zahlreiche Kauthionsauflagen
Pistorius, der mit seinen Hightech-Karbon-Prothesen bei Paralympischen
Spielen insgesamt sechs Goldmedaillen gewonnen hatte, muss bis zum nächsten
Gerichtstermin zahlreiche Kautionsauflagen erfüllen. Er darf nicht in sein
Haus in Silverwood Estate zurückkehren, in dem Steenkamp getötet wurde.
Zudem ist es Pistorius untersagt, Kontakt zu den Zeugen des Verfahrens
aufnehmen. Seine Reisepässe musste der Athlet abgeben. Er darf keinen
Alkohol trinken. Jeden Montag und Freitag muss er sich auf einer
Polizeistation melden.
Pistorius hatte am Freitag eine erste Kautionsrate in Höhe von 100 000 Rand
(8500 Euro) gezahlt und war anschließend entlassen worden. Insgesamt hatte
Richter Desmond Nair eine Million Rand als Gesamtbetrag festgesetzt. Das
Geld muss der Sportler bis zum 1. März hinterlegen.
## Tausende Fans bekunden Solidarität
Unterdessen schickten Tausende Fans aus aller Welt Nachrichten an die
offizielle Webseite des Sportlers, um ihre Solidarität zu zeigen. „Ganz
egal, was die Welt sagt, du bist und bleibst mein Champion und mein Held“,
schrieb eine Verehrerin. „Oscar, wir lieben dich!“, postete ein anderer
Fan.
Aber nach der Nachricht von der Freilassung auf Kaution hatte es auch
kritische Stimmen gegeben, die eine Vorzugsbehandlung des berühmten weißen
Stars anprangerten.
Am 4. Juni muss der Leichtathlet erneut vor Gericht erscheinen. Wird
Pistorius wegen vorsätzlichen Mordes schuldig gesprochen, droht ihm eine
Haftstrafe zwischen 15 Jahren und lebenslänglich.
24 Feb 2013
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