# taz.de -- Flughafen BER: Superman landet gar nicht erst | |
> Ex-Fraport-Chef Wilhelm Bender sagt auch seinen Beraterposten ab. Wieder | |
> schieben sich Brandenburg und Berlin die Schuld zu. | |
Bild: Hat es sich anders überlegt: Wilhelm Bender, Flughafenmanager im Ruhesta… | |
Nun macht er's gar nicht: Wilhelm Bender, Exchef des Frankfurter | |
Flughafens, sagte am Montag seinen Job als Berater des BER ab. Zur | |
Begründung reichten ihm zwei - klare - Sätze: Über die "Nichteinhaltung von | |
Verabredungen" klagte Bender und den "mehrfachen Bruch der vereinbarten | |
Vertraulichkeit". Zudem hätten sich in den letzten Tagen "unterschiedliche | |
Auffassungen" mit den Gesellschaftern über zentrale Zukunftsfragen des | |
Neu-Flughafens gezeigt. Damit gebe es für ihn "keine ausreichende Gewähr" | |
für eine erfolgreiche Arbeit. Zuvor soll Bender bereits als möglicher | |
Flughafenchef abgesagt haben. | |
Er könne die Entscheidung nur akzeptieren, sagte Brandenburgs | |
Ministerpräsident und BER-Aufsichtsratschef Matthias Platzeck (SPD). Der | |
Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sprach von einem | |
bedauerlichen und überraschenden Schritt. Man sei von einer | |
Vertragsunterzeichnung diese Woche ausgegangen. | |
Warum Bender zurückzog - da gingen die Meinungen bereits wieder | |
auseinander. Platzeck glaubt, die Absage sei Folge der jüngsten "medialen | |
Debatte" über Benders Honorar. Deshalb sei der Rückzug "nachvollziehbar". | |
4.000 Euro soll der Manager pro Beratertag verhandelt haben, bei zwei Tagen | |
Tätigkeit pro Woche. Wowereit meldete darüber letzte Woche Gesprächsbedarf | |
an, der Vertragsabschluss wurde aufgeschoben. | |
Aus Berlin wurde dagegen eher das Einschwenken von Platzeck für ein | |
strengeres Nachtflugverbot hinter der Absage vermutet. Noch am | |
Montagvormittag hatte der vierköpfige Präsidialausschuss des | |
BER-Aufsichtsrats, darunter Wowereit und Platzeck, über die Personalie | |
Bender diskutiert. Nun darf der Aufsichtsrat auf seiner nächsten Sitzung am | |
Freitag die Personalfrage wieder neu aufrollen. Denn seit dem Rauswurf von | |
Rainer Schwarz im Januar ist der BER-Geschäftsführerposten unbesetzt. Die | |
Suche nach einem Nachfolger gehe wie zuletzt weiter, hieß es. Auch Bender | |
sei als Berater ja nur eine Übergangslösung gewesen. | |
Die Opposition sparte dagegen nicht an Kritik. "Nichts geht mehr am BER", | |
schimpfte die grüne Fraktionschefin Ramona Pop. Pirat Martin Delius, Chef | |
des BER-Untersuchungsausschusses, nannte Benders Absage nachvollziehbar | |
angesichts des "inzwischen völlig unglaubwürdigen Projekts BER". Wenn sich | |
weiter niemand als Geschäftsführer finde, müssten nun "junge Talente" ran. | |
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel forderte Platzecks Rücktritt | |
als Aufsichtsratschef. Dieser habe mit seiner Nachtflugverbotsforderung die | |
Grundlagen des Flughafens "zerstört" und Bender vergrault. Der Frankfurter | |
hatte dagegen noch am Montag sein "gutes Verhältnis" zu Platzeck betont. | |
Für den Beraterjob reichte das offenbar nicht mehr. | |
4 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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