# taz.de -- Call a Reporter: Flasche sucht Seele | |
> Ein kleines Berliner Start-up will mit Leitungswasser in künstlerisch | |
> gestalteten Glasflaschen die Welt verbessern. | |
Bild: Perfekt für Wasser. | |
Plastikflaschen sind Zombies“, sagt Paul Kupfer vom Berliner Start-up | |
„soulbottles“, „unsere Flaschen haben Seele.“ Die kleine Firma von Kupf… | |
und seinem Kollegen Georg Tarne lässt Trinkflaschen produzieren, die zu 100 | |
Prozent PET- und PVC-frei sind. Stattdessen bestehen sie aus italienischem | |
Glas und einem Gummi-Porzellan-Verschluss, designt werden sie von jungen | |
Künstlern. „Immer wenn eine ’soulbottle‘ wiederbefüllt wird, bleibt eine | |
Plastikflasche unbenutzt. Das spart ein Viertel-Kilogramm Kohlendioxid und | |
25 Gramm Plastikmüll.“ | |
Kupfer und Tarne lernten sich 2010 beim Kellnern in Österreich kennen. „Wir | |
waren so um die 20 Jahre jung. Georg suchte eine schöne Alternative zu den | |
ollen Plastikflaschen“, erinnert sich Kupfer. Weil den Kumpel nichts | |
überzeugen konnte, produzierten sie schließlich selbst. Die ersten fünfzig | |
Flaschen wurden begeistert aufgekauft – von Freunden und Bekannten. „Dann | |
konnten wir in größeren Dimensionen denken.“ Ende 2011 gründeten die | |
Freunde das Start-up. | |
„Uns geht es nicht ums große Geld, wir wollen helfen“, sagt Kupfer. Noch | |
immer hätten knapp 800 Millionen Menschen auf der Welt keinen Zugang zu | |
sauberem Trinkwasser. Und pro verkaufter „soulbottle“ geht ein Euro an | |
sanitäre Hilfsprojekte, darunter die Wasserinitiative Viva con Agua. | |
Unter dem Label „soulwater“ verkaufen auch Restaurants die „soulbottles�… | |
der Erlös fließt komplett in die Hilfsprojekte. Der Preis orientiere sich | |
an dem von Mineralwasser. So kostet der Dreiviertelliter Leitungswasser in | |
dem Wiener Restaurant „kontrapunkt“ 1,50 Euro. In Berlin beteilige sich | |
leider noch kein Restaurant. | |
Am 12. März 2013 starteten die beiden eine Crowdfunding-Kampagne auf | |
startnext.de. Kupfer: „Wir haben eben keine reichen Daddys.“ 12.000 | |
Flaschen wollen die Jungunternehmer produzieren, dafür brauchen sie 20.000 | |
Euro. Nur wenn die innerhalb eines Monats zusammenkommen, ist das Projekt | |
gesichert. „Schon in den ersten 30 Stunden hatten wir die 2.000-Euro-Marke | |
geknackt“, freut sich Kupfer. Bleibt zu hoffen, dass nun keine Durststrecke | |
folgt. | |
23 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Anne Juliane Wirth | |
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