Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Auftrittsverbot: Eigentor für die Rote Flora
> Dem Theaterchef Corny Littmann im Nachhinein die Bühne zu verbieten,
> fällt nun erstmal auf die Rote Flora zurück
Bild: Soll sich überlegen, ob er „Totengräber eines traditionsreichen Liter…
Mit dem Bühnenverbot gegen Corny Littmann hat sich das Plenum der Roten
Flora ziemlich in die Nesseln gesetzt. Klar: Alle politischen Orte
entscheiden im Grunde ständig darüber, wen sie in ihrem Räumen willkommen
heißen wollen und wen nicht. Das gilt selbstverständlich nicht nur für die
linke Szene.
Die Flora hat das Bühnenverbot einerseits damit begründet, dass der
Schmidt-Theater-Chef und ehemalige Präsident des FC St. Pauli eine
treibende Kraft der Gentrifizierung in St. Pauli ist. Andererseits haben
sich die Rotfloristen mit den Initiativen solidarisiert, die gegen die
Vertreibung im Stadtteil kämpfen. Littmanns Rolle ist in der Szene nicht
erst jetzt umstritten.
Der Grund, warum der Streit jetzt hochkocht, liegt wohl vor allem daran,
dass die Rotfloristen Littmann den Auftritt im Nachhinein verweigern – also
erst nachdem die Veranstaltung längst geplant und angekündigt wurde. Ihn
jetzt auszuladen, fällt nun, weil es bekannt wird, erstmal auf die Flora
zurück.
Denn das Vorgehen wirft natürlich die Frage auf, nach welchen Kriterien das
Flora-Plenum eigentlich entscheidet. Warum darf zum Beispiel Jan Delay
auftreten, der sich in einem Marketing-Film vom schwedischen Möbelhaus die
Küche seines Studios einrichten lässt? Auch die Ansiedlung von Ikea in
Altona ist doch in Hamburg bei Gentrifizierungskritikern umstritten. Warum
gilt das Argument also für Littmann, aber nicht für alle?
So oder so, dürfte es eher unwahrscheinlich sein, dass der Streit um das
Bühnenverbot nun dazu beiträgt, den Konflikt auf St. Pauli zu lösen.
10 Apr 2013
## AUTOREN
Lena Kaiser
## TAGS
Rote Flora
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kulturelle Einflussnahme in Hamburg: Vattenfall-Kuratorin macht Druck
Die Organisatorin der Vattenfall Lesetage bedrängt Gäste der alternativen
Lesetage. Sie machten sich mit Linksradikalen gemein.
Nach dem Auftrittsverbot in den Roten Flora: Neue Bühne für Theaterchef
Nach dem Streit zwischen der Roten Flora und Corny Littmann verlegen
alternative Lesetage die Rio-Reiser-Lesung.
Littmanns Reaktion auf Bühnenverbot: Herrschaftsinstrument der Nazis
Die Rote Flora in Hamburg hat dem Theaterchef Littmann ein Auftrittsverbot
erteilt, weil er ein „Gentrifizierer“ sei. Littmann vergleicht nun die
Rotfloristen mit Nazis.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.