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# taz.de -- Wohnraum: Erhalt um jeden Preis
> Die Wohnanlage „Elisa“ zu sanieren ist teuer als sie abzureißen, besagt
> eine neue Studie. Die Mieter wollen dennoch die Sanierung.
Bild: Für die einen liebenswertes Gebäude, für die anderen abrissreifer Klot…
Die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (VHW) hält gegen den
Wunsch der MieterInnen weiter am Abriss der Wohnanlage am Elisabethgehölz
in Hamm fest. Ein weiteres Prüfgutachten habe nun bestätigt, dass durch die
Statik des Backsteinensembles eine Sanierung von „Elisa“ zu kostspielig
sei. Die Genossenschaft plant stattdessen einen Neubau mit 130 Wohnungen.
Bereits im Februar 2013 hatte die VHW den Abriss verkündet. Der
Abrissantrag wurde jedoch noch vor dem Ende des runden Tisches gestellt, an
dem seit Januar 2012 Bezirkspolitiker und MieterInnen sowie VertreterInnen
des Mietervereins zu Hamburg und der VHW über die Zukunft von Elisa
diskutieren.
Im Zuge des runden Tisches wurden vom Architekturbüro Dittert &
Reumschüssel die Kosten einer möglichen Sanierung und Modernisierung, eines
Teilabrisses sowie eines Abrisses mit Ersatzneubau geprüft. Während die
Mieterinitiative „Rettet Elisa“ eine Sanierung und Modernisierung fordert,
will die VHW das Gebäude abreißen und mit Förderung der Stadt einen Neubau
errichten.
## Unabhängige Prüfung
Die VHW ließ die Statik der Gebäude prüfen und begründete mit dem Gutachten
des PrüfbüroTonne ihre Abrissentscheidung. Da das Gutachten weder den
MieterInnen noch den VertreterInnen des runden Tisches in schriftlicher
Form vorgelegt wurde, sollte eine dritte unabhängige Prüfung erfolgen.
Diese zusätzliche Prüfung durch das Jörss Blunck Ordemann Ingenieurbüro für
Bauwesen kommt nun ebenfalls zu dem Ergebnis, dass eine Sanierung sehr
kostspielig und dazu nicht nachhaltig wäre.
„Die statische Beschaffenheit des Gebäudes würde im Fall einer Sanierung so
umfangreiche Ertüchtigungen der Bausubstanz sowie zeitgemäße Anpassungen
des Brand- und Schallschutzes erforderlich machen, dass diese für uns im
Sinne von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit keinen gangbaren Weg
darstellt“, sagt Marco Hahn, Mitglied des Vorstands der VHW. Die
Genossenschaft verspricht, mit dem Mieterverein eine Rahmenvereinbarung
über den Auszug der MieterInnen zu vereinbaren. „Wir stehen hierbei weiter
zu unserem Wort, was Entschädigungen, garantiertes Rückkehrrecht und eine
Monatsmiete von 5,90 Euro pro Quadratmeter im Neubau angeht“, so Hahn.
Die BewohnerInnen wünschen sich etwas anderes. Die Mieterinitiative fordert
weiter eine Sanierung ohne erhöhten Schall- und Brandschutz, die nach
Meinung des Architekten Joachim Reinig möglich ist. Dafür wären sie auch
bereit, eine höhere Miete von bis zu sieben Euro pro Quadratmeter zu
akzeptieren.
„Wir hätten gern mit der Genossenschaft zusammen einen Plan ausgearbeitet,
um dieses liebenswerte Gebäude und unsere Heimat zu erhalten“, sagt ein
Mitglied der Initiative. „Stattdessen tritt die VHW das genossenschaftliche
Prinzip mit Füßen.“
24 Apr 2013
## AUTOREN
Isabella David
## TAGS
Genossenschaft
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