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# taz.de -- Wohnraum: Hoffnung für Elisa-Mieter
> Der Mörtel ist kein Grund, die historische Wohnanlage am Elisabethgehölz
> abzureißen. Bei vielen Bauten der Stadt wurde bis in die 70er das gleiche
> Material benutzt
Bild: Der Mörtel hält wohl doch alles zusammen: Wohnanlage am Elisabethgehöl…
Es gibt Hoffnung für den Erhalt der historischen Wohnanlage am
Elisabethgehölz in Hamm. Anfang März hatte die Vereinigte Hamburger
Wohnungsbaugenossenschaft (VHW) den Abriss von „Elisa“ verkündet. Der
Gebäudekomplex sei laut VHW so marode, dass die Statik einer Sanierung
nicht standhalten würde. Auf dem Grundstück solle stattdessen ein moderner
Ersatzneubau entstehen.
Die VHW stützte ihre Begründung für den Abriss auf ein Gutachten des
Architekturbüros Dittert und Reumschüssel, nach dem der verwendete Mörtel
nicht tragfähig sei. Aus den Antworten des Senats auf zwei Kleine Anfragen
der Linken und Grünen Bürgerschaftsfraktion geht nun hervor, dass der
Mörtel nicht als grundsätzlich problematisch angesehen werde. Der
Kalkmörtel sei sogar bis 1970 bei vielen Bauten in Hamburg verwendet
worden. Bisher habe es keinerlei Probleme mit Altbauten gegeben, die von
diesem Kalkmörtel zusammengehalten werden.
„Ausgehend von der Argumentation der VHW wäre das gesamte ,rote Hamburg‘
bedroht“, sagte der Architekt Michael Reinig, der die Initiative „Rettet
Elisa“ berät, bereits im März. Eine „behutsame Sanierung“ von „Elisa�…
er für möglich.
Auch die Initiative selbst, die seit mehr als 18 Monaten um den Erhalt der
Backsteinbauten kämpft, zweifelt an der Begründung der VHW für den Abriss.
Die Genossenschaft erzeuge das Bild, dass die Bewohner die im Zweiten
Weltkrieg stark beschädigte Wohnanlage mit ihren eigenen Händen
wiederaufgebaut hätten. Tatsächlich habe es sich jedoch um einen
professionellen Wiederaufbau unter der Leitung von Architekt Ernst
Dorendorf gehandelt.
„Die Art des Wiederaufbaus und die Sonderrolle des Mörtels bei Elisa
gehören ins Reich der Legenden“, sagt Historiker Prehn. Es sei sachlich
nicht haltbar, dass eine Sanierung nicht möglich sei. „Es geht hier ganz
klar um finanzielle Gründe der Genossenschaft“, sagt Prehn.
Der lange und kalte Winter hinterlässt Spuren an dem sanierungsbedürftigen
Backsteinensemble in Hamm. Die Bewohner sehen sich nun nicht nur mit den
Ängsten um die Zukunft ihres Zuhauses, sondern auch mit den Konsequenzen
der mangelhaften Isolierung der Gebäude konfrontiert. Sie berichten von
Schimmelbefall und Raumtemperaturen unter zwölf Grad. Viele dieser Probleme
sind erst entstanden, weil die Sanierung des Backsteinensembles lange Jahre
versäumt wurde. Und durch den Leerstand vieler Wohnungen werden die
Frostschäden noch verstärkt.
Etwa jede zweite Wohnung mittlerweile steht leer. „An der Universität
Hamburg hat es bereits eine lange Warteliste für die Wohnungen gegeben“,
sagt Michael Brackhahn von der Initiative „Rettet Elisa“. Aber statt
weitere Kälteschäden möglichst gering zu halten und die Verluste durch
fehlende Mieteinnahmen auszugleichen, verzichte die VHW auf
Zwischenvermietungen.
Die VHW selbst nimmt derzeit keine Stellung zu den Vorgängen, gibt jedoch
an, dass die Stellungnahme eines unabhängigen Prüfstatikers bis Ende April
vorliegen soll.
10 Apr 2013
## AUTOREN
Isabella David
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