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# taz.de -- Trainerwechsel bei Real Madrid: „Auf Mourinho folgt immer Chaos“
> José Mourinho verlässt nach drei Jahren Real Madrid und geht wohl zurück
> zu Chelsea. Bei Medien und Fans war er unten durch. Einen Nachfolger soll
> es auch schon geben.
Bild: Für Madrid und Mourinho gab es zuletzt mehr Schatten als Licht
MADRID/PARIS dpa | Die Wachablösung bei Real Madrid wird nun vollzogen: Der
gescheiterte Startrainer José Mourinho wird den spanischen Rekordmeister
zum Saisonende verlassen, verkündete Vereinspräsident Florentino Pérez am
Montagabend.
Pérez betonte, es handele sich um keine Entlassung, obwohl Mourinhos
Vertrag noch bis 2016 lief. „Wir trennen uns im gegenseitigen
Einvernehmen“, beteuerte der Clubpräsident bei einer kurzfristig
einberufenen Pressekonferenz. Sichtlich unbehaglich fühlte sich der
Clubboss, als er auf Drängen der Journalisten beteuerte, von einem
Scheitern könne „keine Rede sein“.
Nachfolger des Portugiesen soll der Italiener Carlo Ancelotti vom
frischgekürten französischen Fußball-Meister Paris Saint-Germain werden.
Offiziell machte das Pérez aber (noch) nicht. „Es gibt keinen Vorvertrag
und auch keine Vereinbarung mit irgendeinem möglichen Trainer. Das ist eine
Aufgabe, die in den nächsten Tagen vor uns liegt", sagte der Boss . Klar
scheint: Real will, Ancelotti will, nun müssen beide allerdings noch die
Ölscheichs überzeugen, die seit 2011 bei Paris das Sagen haben. Und die
wollen ihren Meistermacher partout nicht ziehen lassen.
„Wir haben gesprochen und Ancelotti hat darum gebeten, nach Madrid wechseln
zu dürfen (...) Ich war ganz klar und habe ihm gesagt, dass sein Vertrag
mit uns noch ein Jahr läuft. Er kann nicht weg“, erklärte PSG-Präsident
Nasser Al-Khelaifi am Montag dem TV-Sender Beln-Sport. Er warnte auch Real
vor „juristischen Problemen“.
## Ancelotti schweigt
„Wir hatten ein Gespräch, und ich habe darum gebeten, den Club verlassen zu
dürfen“, sagte auch Ancelotti dem TV-Sender Canal+. Zu seinen Beweggründen
wollte er sich nicht äußern: „Es ist nicht die richtige Zeit, meine Gründe
zu erklären. Vielleicht werde ich sie nie erklären.“ Die Sportzeitung
L'Équipe schrieb, der Italiener habe erfolglos mehr Einfluss bei den
Spieler-Einkäufen gefordert.
Nach Berichten französischer und spanischer Medien will PSG jedoch den
unzufriedenen Ancelotti nicht um jeden Preis halten. Die Absicht der
Scheichs sei vielmehr, in einer Art „Tauschgeschäft“, bei dem man noch
viele Millionen drauflegen würde, den Wechsel von Starstürmer Cristiano
Ronaldo nach Paris zu erreichen.
Mourinho soll zurück zu Chelsea gehen – das stehe fest, schrieben die
Sportzeitungen As und Marca unisono, die offizielle Ankündigung werde schon
diese Woche erfolgen. Kaum jemand hielt in Madrid noch zum „Special One“.
In einer Umfrage von As forderten 82 Prozent der Fans, dass er noch vor den
beiden letzten Saisonspielen beurlaubt wird. Perez erfüllte ihnen diesen
Wunsch nicht, Mourinho soll noch bis Saisonende auf der Trainerbank sitzen.
Nachdem Real in der Liga schon in der Hinrunde vom späteren Meister FC
Barcelona abgehängt worden und in der Champions League an Borussia Dortmund
gescheitert war, hatte es am Freitag nicht einmal zum „Trosttitel“
gereicht. Im Pokalfinale unterlagen die Merengues dem Stadtrivalen
Atlético. „In dieser Spielzeit habe ich versagt, das war die schlechteste
Saison meiner Karriere“, räumte Mourinho nach der 1:2-Pleite nach
Verlängerung mit versteinerter Miene ein.
## Drei Jahre, drei Titel
„Mehr Streitigkeiten als Titelgewinne“, fasste Marca die bewegte
Mourinho-Ära bei den Königlichen zusammen. Der Trainer hatte sich mal mit
der Clubführung, mal mit den Spielern, den Fans, den Schiedsrichtern oder
der Uefa angelegt. Im Vergleich zu den Konflikten ist die Zahl der Titel
überschaubar: In drei Jahren gewann Mourinho mit Real nur einmal den Pokal,
einmal die Meisterschaft und einmal den Supercup. Das ist in der jüngeren
Vereinsgeschichte die magerste Bilanz, die ein Real-Trainer in drei Jahren
erzielte.
Die Niederlage im Pokalfinale verbitterte Mourinho so sehr, dass er keine
Anstalten machte, sich als fairer Verlierer zu geben. "Ich glaube, Atlético
hat den Pokalgewinn nicht verdient", raunzte er. Der Trainer stieg nach dem
Abpfiff auch nicht auf die Ehrentribüne empor, wo König Juan Carlos die
Medaillen an die Endspielteilnehmer verteilte.
Zum Abschied gab es in ersten Medien-Reaktionen auf die Pérez-Ankündigung
unschöne Worte: Die Nachrichtenagentur efe schrieb vom „Ende einer
frustrierenden und stürmischen Etappe“, die Zeitung Sport bezeichnete
Mourinho als „die größte Pleite von Florentino Pérez“ und die Onlinezeit…
ABC.com sagt Real ohne Mourinho schwere Zeiten voraus. „Auf Mourinho folgt
immer Chaos“, hieß es, unter Berufung auf schlimme Krisen und ständige
Trainerwechsel beim FC Porto, bei Chelsea und Inter Mailand nach dem
jeweiligen Weggang von „Mou“.
21 May 2013
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José Mourinho
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