| # taz.de -- Kommentar Sachsenwerbung: So een Schnulli | |
| > Sachsen lässt sich eine Imagekampagne 32 Milionen Euro kosten. Eine | |
| > westdeutsche Werbeagentur leistet dabei dem Sachsenhass Vorschub. Schluss | |
| > damit! | |
| Bild: Säggsische Werdorbeid: Der Trabant 601 - sogar mit Gofferraum. | |
| Hört endlich auf, immer und immer wieder die Sachsen und ihre Sprache zur | |
| Schnegge zu machen! Kaum machen sie die Gusche auf, kriegen sie eins über | |
| den Nischl. Und das nur, weil in der sächsischen Mundart die Weechen die | |
| Hardn besiechen und aus einem t ein d wird, aus einem k ein g, aus einem p | |
| ein b. | |
| Bis heute werden die Sachsen reduziert auf Sätze des längst verwesten | |
| Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht – „Dor Sozialismus wird siechen“ �… | |
| oder von Grenzern mit ihrer Frage nach vermeintlichem Gänsefleisch – | |
| „Gennse vleischd mal den Gofferraum offmachen?“ Halb Deutschland hat sich | |
| auch totgelacht, als einer nach Stuttgart ausgewanderteten Sächsin, die | |
| nach Bordo – nach Porto in Bordugal – fliegen wollte, ein Digged nach | |
| Bordeaux verkauft wurde. | |
| Isch gloob, mein Schwein pfeifd. Ohne die Sachsen würde es geen Deebeudl | |
| geben, geen Gaffeefildor, geen Bordzellan, geen Bierdeggl und och geen | |
| Büsdnhaldor. Dazu kommen Bersönlischgeidn wie Martin Luther, Gotthold | |
| Ephraim Lessing, Karl May oder Sigmund Jähn, der als erster Deutscher ins | |
| Weltall geflochen ist. Nur sind die gemiedlischen Sachsen zu bescheiden, um | |
| sich gut zu vergoofn. | |
| Die weldweid dädische Gommunigadionsagendur, mit Hauptsitz in Düsseldorf, | |
| [1][die die neue „Imagekampagne“ für Sachsen] verantwortet, die ab Mitte | |
| Juni läuft, macht sich nicht über die Sachsen lustig. Es ist noch | |
| schlimmer: Sie ignoriert das säggssche Idiom! Unter dem Motto „So geht | |
| sächsisch“ werden dröge Anspielungen auf Nordrhein-Westfalen, Hamburg, | |
| Baden Württemberg gemacht, „Kraft ohne Hannelore“, „Madonna ohne Skandal… | |
| „Baden ohne Württemberg“. So een Schnulli! 32 Millionen Euro kostet der | |
| Spass. Isch gloob, mein Schwein pfeifd schon widdor. | |
| Noch heute ist Sachsen, wo die schönen Mädchen an den Bäumen wachsen, ein | |
| Land der Erfinder. Täglich werden drei Erfindungen beim Badendamd | |
| angemeldet. Wieso erfinden die Sachsen, bei denen Figgse keene Aufforderung | |
| zum Geschlechtsverkehr ist, sondern die Bezeichnung für Füchse, nicht | |
| selbst eine Werbekampagne mit allem Bibabo?! Denn noch eine Sache können | |
| die Sachsen besonders gut: Sie können sich über sich selbst gabuddlachn. | |
| 25 May 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Bollwahn | |
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