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# taz.de -- Berliner Istanbul-Solidarität: Ein Protestcamp mehr
> Am Kottbusser Tor sammelt sich die Solidaritätsbewegung für die
> Taksim-Demonstranten in der Türkei. Am Dienstag mit einer Demo und nun
> auch mit Zelt
Bild: Jetzt auch mit Protestzelt: Berliner Erdogan-Gegner.
Ein blaues Bierzelt, ein Lautsprecher und eine Frau, die mit kräftiger
Stimme die Forderungen der Taksim-Bewegung verliest. Es werden Plakate
hochgehalten mit der Aufschrift: „Dieses Volk wird sich dir nicht fügen“ �…
abgebildet auf den Plakaten ist der türkische Ministerpräsident Erdogan als
fieser Karikatursultan.
Auch an diesem Dienstagabend haben sich Hunderte Menschen am Kottbusser Tor
versammelt, um sich mit den DemonstrantInnen in der Türkei zu
solidarisieren, diesmal als Reaktion auf die gewaltsame Räumung des
Taksim-Platzes am Dienstagmorgen. Am Kottbusser Tor dagegen will man
bleiben. Bei der Versammlung wurde verkündet, an Ort und Stelle Zelte
aufzuschlagen und so lange zu bleiben, bis die Taksim-Bewegung beschließt,
den Protest zu beenden.
Mit dem Taksim-Zelt hat Kreuzberg ein weiteres Protestcamp, auf der dem
Kotti-&-Co-Stand gegenüber liegenden Seite. Als Anlauf- und
Informationsstelle für Interessierte soll es dienen. Initiiert wurde die
Aktion von einem breiten Bündnis aus linken Organisationen, Allmende,
Antifa, türkischen und deutschen kommunistischen Parteien; aber auch von
Einzelpersonen, die sich unabhängig von politischen Vereinen am Protest
beteiligen. „Plötzlich haben alle Organisationen ihre eigenen Demos
angemeldet. Wir wollten einen Anlaufpunkt, an dem sich jeder informieren
kann“, so eine der Mitorganisatorinnen.
Auf der Kundgebung am Dienstag herrschte Festivalstimmung. Es wurde
musiziert, und Lieder wurden gesungen, man saß locker herum und unterhielt
sich. Anspannung kam jedoch auf, als über Handy eine Rechtsanwältin, die
sich gerade in Istanbul auf dem Taksim-Platz aufhielt, für ein Gespräch
dazugeschaltet wurde. „Sie erzählen euch Lügen“, tönte es aus dem
Lautsprecher. Die Polizei gehe bei der Räumung des Taksim-Platzes mit
massiver Härte gegen die DemonstrantInnen vor und niemand habe die Absicht,
sich auf ein Gespräch einzulassen. „Sie wollen den Taksim-Platz
plattmachen, das ist alles“, so die Frau am Telefon.
Nach einer Schweigeminute für die Todesopfer, die bisher während der
Proteste an ihren Verletzungen gestorben sind, gab es eine spontane
Solidaritäts-Demo, an der laut Polizei 700 Menschen teilnahmen. Friedlich
und laut zogen sie über die Adalbertstraße und die Oranienstraße und wieder
zurück zum Kottbusser Tor. An den Platz, an dem nun seit gestern das
Taksim-Zelt steht.
12 Jun 2013
## AUTOREN
Canset Icpinar
## TAGS
Taksim-Platz
Schwerpunkt Protest in der Türkei
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