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# taz.de -- Kommentar Ein Jahr BerlinArbeit: Das Mantra vom ersten Arbeitsmarkt
> Die Berliner Arbeitsmarktpolitik lebt von dem Glauben, dass es genug
> Arbeit für alle gibt, wenn sie nur wollen und qualifiziert werden. Ein
> Irrglaube.
Bild: Zu viele Arbeitslose müssen weiterhin hier vorsprechen.
Es ist klar, warum die Arbeitssenatorin sich scheut, belastbare Zahlen
vorzulegen in ihrer Bilanz von einem Jahr BerlinArbeit. Diese würden nur
offenkundig machen, was alle Spatzen von den Dächern pfeifen: BerlinArbeit
trägt allenfalls marginal dazu bei, die Zahl der Arbeitslosen zu senken.
Warum das so ist, liegt auf der Hand: Schon der Grundgedanke, alle
Maßnahmen auf Integration in den ersten Arbeitsmarkt auszurichten, ist
falsch. Es herrscht das Motto: Wenn man die Leute nur genug qualifiziert
und trainiert, finden sie schon einen Job. In dieselbe Richtung geht Kolats
Mantra, BerlinArbeit solle „den Aufstiegswillen wecken“.
Das alles suggeriert, Arbeitslosigkeit sei – bei allem Gerede von Chancen,
die man bekommen muss – doch irgendwie ein individuelles Problem. Anders
gesagt: BerlinArbeit ignoriert die Tatsache, dass der „Markt“ schlicht
nicht mehr jeden braucht. So traurig es ist: Viele Menschen werden in
dieser Arbeitswelt keinen herkömmlichen Platz mehr finden.
Der beste Teil von BerlinArbeit sind daher auch die öffentlich finanzierten
Beschäftigungsverhältnisse – die allerdings nicht Kolats Erfindung sind,
sondern einfach unter dem neuen Namen subsumiert wurden. Aber ob sie ÖBS
heißen, Bürgerarbeit oder Förderung von Arbeitsverhältnissen: Hier können
Langzeitarbeitslose wenigstens etwas tun, statt Trübsal zu blasen oder in
sinnlosen Kursen Computer oder Bewerbungen schreiben zu lernen. Umso
bedauerlicher, dass der neue Haushalt hier zu massiven Kürzungen führen
wird. Ansonsten wäre es um BerlinArbeit nicht so schade.
28 Jun 2013
## AUTOREN
Susanne Memarnia
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Ein Jahr BerlinArbeit: Erst Zahlen, dann zahlen
Seit einem Jahr gibt es das Programm „BerlinArbeit“. Senatorin Dilek Kolat
(SPD) sieht es als Erfolg – belastbare Zahlen dafür liefert sie nicht.
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