# taz.de -- Ende des Defizit-Aussitzens: Uni muss 130 Stellen streichen | |
> Die Bremer Hochschulen haben sich auf die knappen Finanzen eingestellt – | |
> und der Senat schont sie mit Blick auf die Schuldenbremse. | |
Bild: Nichts als nackter Beton: Die Bremer Uni muss sparen ... | |
BREMEN taz | Die Bremer Universität muss in den kommenden zwei Jahren rund | |
82 Stellen von wissenschaftlichen Mitarbeitern (Wimis) und rund 50 Stellen | |
von Dienstleistern abbauen – dazu hat sich auch der neue Uni-Präsident | |
Bernd Scholz-Reiter gestern im Wissenschaftsausschuss der Bürgerschaft | |
bekannt. Seit einigen Jahren sind die Kosten für Stellen nicht gedeckt und | |
produzierten regelmäßig Defizite am Ende des Haushaltsjahres. Unter dem | |
Uni-Kanzler Gerd-Rüdiger Kück konnte die Universität diese Spar-Auflagen | |
aussitzen – aber seit 2012 ist Kück als Staatsrat für Wissenschaft | |
zuständig und sitzt auf der anderen Seite. | |
Setzt Staatsrat Kück also das durch, was Kanzler Kück trickreich vermeiden | |
konnte? So will Kück die Auswirkung seines Rollenwechsels natürlich nicht | |
sehen. „Dass diese Stellen jetzt abgebaut werden müssen, ist seit Langem | |
klar“, sagt er. Noch als Kanzler habe er Uni intern die ersten Gespräche | |
dazu geführt. | |
Im Einvernehmen mit dem Wissenschaftsressort musste er damals aber die | |
Haushaltsdisziplin nicht durchsetzen – der Prozess der Bewerbung als | |
Exzellenz-Universität sollte nicht gestört werden. Nun ist der | |
Exzellenz-Titel da und da können die Stellen gestrichen werden. | |
Scholz-Reiter betrachtet den Seitenwechsel von Kück auch nicht als Nachteil | |
für die Universität: Man habe da einen Staatsrat, der großes Verständnis | |
für die Probleme der Uni habe, erklärte er gegenüber der taz. Immerhin | |
waren die Stellen, die jetzt gekürzt werden müssen, in der Hochschulplanung | |
2007 genehmigt worden. | |
Eigentlich hat Kück als Staatsrat auch einiges für „seine“ Universität u… | |
für die anderen Hochschulen herausgeholt: In den nächsten beiden Jahren | |
sollen sowohl Tarifsteigerungen wie Energiekosten-Steigerungen zusätzlich | |
vom Land finanziert werden, das war in den letzten Jahren nicht der Fall. | |
Zudem will der Senat die Komplementärmittel für die Exzellenz-Initiative | |
nicht bei den Hochschulen abzwacken, deren Sorgen haben sich damit | |
erledigt. | |
Trotz aller gelegentlichen öffentlichen Klagen verlief die erste Debatte um | |
die Hochschul-Haushalte gestern im Ausschuss für Wissenschaft weitgehend | |
harmonisch, auch von Seiten der Rektoren. Die Hochschule Bremen kann ihren | |
Lehrkörper sogar von 147 Vollzeitstellen (2012) auf 155 (2015) leicht | |
ausbauen. Die Hochschule für Künste (HfK) und Hochschule Bremerhaven können | |
mit einigermaßen gleich bleibenden Zuwendungen rechnen. | |
Im Vergleich zur Universität sind das jeweils kleine Summen: Während die | |
Universität 166 Millionen Euro (2012) an Zuwendungen aus dem Landeshaushalt | |
erhielt, kam die Hochschule auf 43, die HfK auf 13 und die Hochschule | |
Bremerhaven auf 20 Millionen. Mit rund 90 Millionen Euro aus Drittmitteln | |
hat die Uni einen zusätzlichen finanziellen Spielraum, nur die Hochschule | |
erreicht mit 9,3 Millionen Euro eine nennenswerte Summe. | |
Bewegung wird in die bremische Hochschulpolitik kommen, wenn der | |
Wissenschaftsrat im Oktober seinen Bericht über die bremische | |
Hochschullandschaft vorlegt. Der Bremer Senat hatte ausdrücklich auch um | |
eine Betrachtung möglicher Synergieeffekte zwischen den verschiedenen | |
Hochschulen gebeten. | |
15 Aug 2013 | |
## AUTOREN | |
Klaus Wolschner | |
Klaus Wolschner | |
## TAGS | |
Exzellenzinitiative | |
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