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# taz.de -- Hasso Plattner zahlt: Moderne Kunst zieht in Palazzo
> Potsdam erhält sein langersehntes Kunstmuseum und Mäzen Hasso Plattner
> ein Haus für seine umfangreiche Sammlung ostdeutscher Kunst.
Bild: Ohne ihn läuft nichts in Potsdam: Hasso Plattner.
Hasso Plattner darf sich auf ein weiteres Denkmal in Potsdam freuen, und
die Preußenfans der Stadt erhalten ein weiteres Stück Quasibarock. Für das
geplante Kunstmuseum des Mäzens und Softwareunternehmers hat die Stadt
Potsdam jetzt die Baugenehmigung erteilt. Damit können Plattner und sein
Partner, der Elektroanlagenbauer Abris Lelbach, auf den Grundstücken
zwischen der Alten Fahrt und der Brauerstraße das sogenannte Palais
Barberini errichten. Das Palais entsteht in Nachbarschaft zum Stadtschloss,
für dessen Rekonstruktion Plattner bereits 23 Millionen Euro gespendet hat.
„Das Bauvorhaben ist genehmigt“, der Investor könne nun mit den
„bauvorbereitenden Maßnahmen für das Museum beginnen“, sagte Jan Brunzlow,
Sprecher im Rathaus, zur taz. Es gebe keine Ungereimtheiten mehr zwischen
der Verwaltung und den Antragstellern. Bis zuletzt war über
Erschließungswege verhandelt worden. Brunzlow erinnerte daran, dass derzeit
noch „archäologische Grabungen am Alten Markt“ stattfänden. Diese dürften
aber die Termine für den Bau nur „unwesentlich“ tangieren.
Der Wiederaufbau des Palais Barberini von 1772, eines U-förmigen Nachbaus
des gleichnamigen römischen Palazzos, bringt Potsdam das langersehnte
Kunstmuseum. Auf drei Stockwerken, insgesamt 4.000 Quadratmetern sollen
Exponate der bildenden Kunst gezeigt werden; darunter die Sammlung moderner
Kunst von Hasso Plattner: Der Mäzen besitzt Werke großer ostdeutscher
Staatskünstler wie etwa von Heisig, Tübke, Rink, Sitte und Mattheuer.
Nach Angaben Lelbachs stehen die genauen Investitionskosten noch nicht
fest. Die Stadt Potsdam hatte die Bausumme auf 60 Millionen Euro geschätzt.
Die Betriebskosten für das Museum könnten sich laut Baudezernent Matthias
Klipp (Grüne), jährlich auf etwa 10 Millionen Euro belaufen, würden aber
von den beiden Stiftungen – der Plattners beziehungsweise Lelbachs –
getragen.
Die Fertigstellung des Museumsbaus ist für 2016 geplant. Der Alte Markt
wäre dann bis auf das Grundstück der Fachhochschule mit dem Stadtschloss,
den Neubauten am Rathaus und denen an der Brauerstraße fast wieder
rekonstruiert. Denn ebenso wie beim Stadtschloss ist beim Palais Barberini
die Rekonstruktion der barocken Fassaden beabsichtigt. Das Innere des
Gebäudes wird dagegen modern gestaltet. Bis zur Kriegszerstörung 1945 war
das Palais bereits für Ausstellungen genutzt worden.
Für Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) geht mit dem Bau des
Kunstmuseums ein „Traum“ in Erfüllung. Das Haus „mit internationaler
Strahlkraft wird die Attraktion Potsdams enorm steigern“, erklärte er.
Jakobs hatte sich lange um Plattner und den Kunsthallenneubau in der
Stadtmitte bemüht und es geschafft, alle Parteien im Rathaus für das
Projekt zu gewinnen – inklusive der lange skeptischen Linken.
Plattner und Lelbach hatten lange auf das Projekt warten müssen, nachdem
2011 nach einem Auswahlverfahren der Zuschlag für die Grundstücke an eine
Hotelunternehmerin gegangen war. Als diese später zurückzog, konnten die
beiden erneut ihr Interesse bekunden.
Im Sommer 2013 machten die Potsdamer Stadtverordneten dann den Weg frei für
die Änderung der Baupläne, die statt eines Hotels nun das Kunstmuseum und
weitere Bauten für Geschäfte und Wohnungen zwischen Havel und Altem Markt
vorsehen. Dort wird nun, neben dem Landesparlament im Schloss, das 2014
eröffnet, die städtische Museumslandschaft erweitert: Dem Potsdam Museum
folgt das Potsdamer Kunstmuseum.
28 Aug 2013
## AUTOREN
Rolf Lautenschläger
## TAGS
Museum Barberini
Klimaforschung
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