# taz.de -- Fußball-Bundesliga: Weit abgeschlagen | |
> Nach dem Fehlstart in die Saison baut der Hamburger SV mit einem 4:0-Sieg | |
> über schwache Braunschweiger Nervosität im Club und dessen Umfeld ab. | |
Bild: In der 80. eingewechselt und zwei Tore gemacht: Trainer Thorsten Fink fre… | |
HAMBURG taz | HSV-Trainer Thorsten Fink macht einen Scherz. Wann ihm | |
zuletzt jemand derart euphorisch in die Arme gesprungen sei wie der Spieler | |
Hakan Calhanoglu nach dessen Tor zum 3:0? „Ah, das ist schon öfter | |
passiert“, sagt Fink und zählt ein paar Spieler auf. „Und meine Frau | |
natürlich. Das letzte Mal, als ich beim HSV den Vertrag unterschrieben | |
habe.“ | |
Irgendwo in diesem Vertrag wird etwas stehen zum Thema Kündigung und es ist | |
nicht unwahrscheinlich, dass Fink in den letzten Tagen nochmal nachgeschaut | |
hat, was da genau steht. Nach einem Punkt aus den ersten drei Spielen | |
einschließlich einer 1:5-Klatsche gegen den Beinahe-Absteiger Hoffenheim | |
wurde diskutiert, ob Fink seinen Job los wäre, wenn der Hamburger | |
Sportverein das Heimspiel gegen den Tabellenletzten und Aufsteiger | |
Eintracht Braunschweig verlieren würde. | |
Vereinschef Carl Jarchow stellte sich vergangene Woche bereits so | |
demonstrativ hinter Fink, wie es sonst nur passiert, wenn es wirklich böse | |
aussieht. Aber der Ernstfall trat nicht ein. Der HSV gewann mit 4:0 und | |
Fink fand, der Sieg sei auch in der Höhe „klar verdient“. | |
Stellt man in Rechnung, dass zu den vier Toren noch zwei Aluminium-Treffer | |
hinzugekommen waren, hat Fink sicher recht. Andererseits war das 1:0 in der | |
siebten Minute durch Rafael Van der Vaart eine Mischung aus Zufall und | |
Geschenk und das 2:0 ein Geschenk in Reinform. Sie Vorlage lieferte der | |
äußerst engagierte Stürmer Maximilian Beister in der 17. Minute. Sein | |
Stürmer-Kollege Jacques Zoua nahm sie dankend an. Beide Toren fielen nach | |
weiten Abschlägen des HSV-Torhüters René Adler. | |
## Schlimmstmöglicher Spielverlauf | |
Für die in der Bundesliga noch punktlosen Braunschweiger war dieser | |
Spielverlauf der schlimmstmögliche: In den letzten Spielen fehlte ihnen das | |
Selbstvertrauen und jetzt kamen auch noch individuelle Fehler dazu. | |
Dabei waren die Braunschweiger wie der HSV überraschend mit zwei Stürmern | |
in die Partie gegangen. Sie begannen durchaus offensiv: In den ersten 15 | |
Minuten erkämpfte sich die Eintracht kleinere Chancen. Nach dem 2:0 | |
überließ sie allerdings dem HSV die Kontrolle. „Wir müssen noch mutiger | |
spielen und zweikampfstärker“, sagte Braunschweigs Neuzugang Karim | |
Bellarabi und schob frustriert nach: „Es kann nur besser werden.“ | |
Tatsächlich griff die Eintracht den HSV erst tief in der eigenen Hälfte an | |
und fand in der zweiten Halbzeit gar nicht mehr ins Spiel. Der HSV wiederum | |
wurde insbesondere bei Standardsituationen gefährlich und nutzte weiter das | |
Rezept der langen Bälle: Warum sich auch durchkombinieren, wenn die | |
gegnerische Abwehr schon bei weiten Abschlägen Probleme bekommt? Die | |
Hamburger glänzten nicht durch Spielkultur, sie gingen‘s pragmatisch an. | |
## Kleine Heldengeschichte | |
Am Ende kann sich die Habenseite der Hamburger sehen lassen: Vier Tore, | |
drei Punkte und erstmals seit zwölf Spielen kein Gegentor. Dazu kam eine | |
schöne kleine Heldengeschichte: Hakan Calhanoglu schoss das 3:0 nur ein | |
paar Sekunden nach seiner Einwechslung in der 80. Minute. Es war sein | |
erster Ballkontakt in dem Spiel und sein erstes Tor in der Bundesliga. Zehn | |
Minuten später schoss er dann auch noch das 4:0 – ein Freistoß, kunstvoll | |
in den Winkel gezirkelt. „Zwei Tore ist gewaltig“, kommentierte Trainer | |
Fink und freute sich, dass seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit nicht | |
nur den 2:0-Vorsprung verwaltet, sondern nachgelegt hatte. | |
Bei den Braunschweigern erwartet Trainer Torsten Lieberknecht, dass es | |
schwer fallen wird, „nach so einer Niederlage die Jungs wieder | |
aufzurichten“. Lieberknecht begann damit umgehend: „Ich habe heute auch | |
gute bis sehr gute Ansätze gesehen. Wenn wir so weiterarbeiten, wird der | |
glückliche Moment auch mal auf unserer Seite sein.“ | |
Vermutlich wird das Glück allein nicht reichen. Schon eher das, was der | |
zurückgekehrte, aber noch formschwache Stürmer Domi Kumbela vorhat in der | |
nächsten Partie nach der Länderspielpause. „Wir müssen gegen Nürnberg ein | |
Feuerwerk abbrennen“, sagte der sichtlich enttäuschte Kumbela. | |
1 Sep 2013 | |
## AUTOREN | |
Klaus Irler | |
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