| # taz.de -- Schuldenbremse: Bremen „kaum auskömmlich“ | |
| > Wirtschaftsberater haben die Länderfinanzen untersucht. Fazit: Bremen | |
| > muss weiter sparen – und im Jahr 2020 mit viel weniger Geld auskommen als | |
| > andere Länder. | |
| Bild: Bremen ist stolz auf seine Wissenschaftslandschaft. Die kostet jeden Einw… | |
| Alle Jahre wieder untersuchen die Unternehmensberater von „PWC“ | |
| (Price-Waterhouse-Coopers) auch die staatliche Verwaltung nach ihren | |
| Kriterien: Wie entwickeln sich die Kosten, wie die Erlöse, was steht unter | |
| dem Strich da? Wofür Geld ausgegeben wird, zählt nicht. Der diesjährige | |
| Bericht über die Schuldenbremse kommt zu einem nüchternen Fazit: „Ohne | |
| größere Mühe schaffen nur Baden-Württemberg und Bayern die Schuldenbremse�… | |
| beide Länder könnten im Jahr 2020 zwischen 6 und 11 Prozent mehr ausgeben | |
| als der westdeutsche Länderdurchschnitt. Ganz anders Bremen: Bei | |
| vergleichbaren Aufgaben müsste Bremen im Jahr 2020 mit deutlich weniger | |
| Ausgaben pro Einwohner auskommen als andere Bundesländer. | |
| Ob das mit dem verfassungsrechtlichen Grundsatz „gleichwertiger | |
| Lebensverhältnisse“ vereinbar ist, wäre eine rechtsphilosophische Frage. | |
| PWC interessiert sich nur für die harten Zahlen: Pro Einwohner zahlt das | |
| Land Bremen jedes Jahr rund 1.000 Euro für Zinsen. Länder wie Berlin, | |
| Saarland oder Hamburg zahlen rund die Hälfte, Baden-Württemberg, Bayern und | |
| Sachsen unter 200 Euro. | |
| Auch bei den Ausgaben für die Versorgung seiner pensionierten Beamten ist | |
| Bremen spitze mit mehr als 680 Euro pro Einwohner, das Saarland liegt | |
| immerhin 100 Euro darunter. | |
| Trotz der „Konsolidierungshilfen“, so prognostizieren die | |
| PWC-Wirtschaftsberater, müsste Bremen, um die Schuldenbremse einzuhalten, | |
| bis zum Jahre 2020 seine Ausgaben auf ein Niveau drücken, das für einen | |
| Stadtstaat „kaum auskömmlich ist“. | |
| Zwar wird seit Jahren immer wieder gefordert, dass der Bund zumindest einen | |
| Teil der Altschulden übernehmen soll – das wird er aber nicht tun, solange | |
| das Ausgabenniveau in bestimmten Bereichen überdurchschnittlich hoch ist, | |
| sagt PWC-Autor Peter Detemple gegenüber der taz. Diese Bereiche hat die | |
| Studie beleuchtet. Zum Beispiel „kostet“ die Jugendhilfe in Bremen pro | |
| Einwohner 247 Euro, Tendenz stark steigend. In Berlin waren es 2012 nur | |
| 191, in Berlin 171 Euro. Bei den Sozialausgaben insgesamt liegt Bremen mit | |
| 441 Euro pro Einwohner vorn, Hamburg gibt 414 Euro aus, Berlin 405 Euro. | |
| Das Flächenland Sachsen hat da nur Kosten von 139 Euro pro Einwohner. | |
| Bei den Kosten der „Politischen Führung“ liegt Bremen nicht an der Spitze, | |
| wie fälschlich immer wieder behauptet wird. PWC berechnet die kommunalen | |
| Führungskosten in den Flächenländern hinzu – dann liegt Bremen mit Hessen | |
| und Sachsen-Anhalt im oberen Mittelfeld. Auch bei den Ausgaben für Kitas | |
| oder für die Schulen liegt Bremen im Mittelfeld der Länder und bei der | |
| Polizei gibt Bremen als Großstadt viel aus, aber immerhin weniger als | |
| Berlin oder Hamburg. Die Kosten je Studierender liegen mit 8.227 Euro fast | |
| am unteren Ende – Niedersachsen gibt 12.775 Euro aus, sechs Bundesländer | |
| liegen über 10.000 Euro. Aber Bremen leistet sich viele Studierende – pro | |
| Einwohner gerechnet liegt das Land mit knapp 400 Euro an der Spitze, Bayern | |
| oder Niedersachsen zahlen nur rund 240 Euro im Jahr pro Kopf. | |
| Für den Kassensturz zählen am Ende die laufenden Ausgaben „pro Einwohner“, | |
| und die sind in Bremen höher als in allen anderen Ländern. Der Stadtstaat | |
| muss zudem Zinsen für – pro Kopf – 30.000 Euro Schulden bezahlen. Das | |
| „strukturelle“ Finanzierungsdefizit im Jahre 2012 beziffert die PWC-Studie | |
| für Bremen auf 1.233 Euro je Einwohner. | |
| 4 Sep 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Klaus Wolschner | |
| ## TAGS | |
| Senat Bremen | |
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