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# taz.de -- Der sonntaz-Streit: „Sie würden abhauen“
> Udo Walz findet einen Leinenzwang für Hunde nicht schlecht – da sich
> manche Menschen vor ihnen fürchten. Seine zwei Hunde kennen es nicht
> anders.
Bild: Hunde brauchen Freilauf – oder etwa nicht?
„Ein bisschen verhält es sich mit der Leine wie mit der Krawatte. Bei
bestimmten Anlässen ist sie angemessen, ein genereller Zwang ist jedoch
töricht“, schreibt Udo Kopernik, Presseprecher des Verbandes für das
Deutsche Hundewesen, im aktuellen sonntaz-Streit. Gerade unter angeleinten
Hunden komme es häufiger zu Konfrontationen als unter frei laufenden
Tieren. Die Auslaufflächen, die es zum Ausgleich einer Leinenpflicht gibt,
wären außerdem oft zu klein oder nur schwer zu erreichen.
Zu Konfrontationen kommt es bei den zwei Hunden von Udo Walz trotz Leine
nicht, sie kennen es aber auch nicht anders. „Würde ich sie frei laufen
lassen, würden sie bei der ersten läufigen Hündin, einem Hasen oder Vogel
abhauen. Auch meine Haushälterin darf mit den Hunden nur an der Leine
gehen, das ist sonst zu gefährlich für die beiden.“ Da es auch Menschen
gebe, die Angst vor Hunden haben, fände Udo Walz eine Leinenpflicht nicht
schlecht.
Auch die Journalistin Anne Fromm ist dafür, aber aus anderen Gründen. Sie
berichtet im sonntaz-Streit aus eigener Erfahrung, dass es nicht nur für
Hunde, sondern auch für Passanten sicherer ist, wenn die Tiere nicht frei
herumlaufen. Ihr lief letztes Jahr ein Hund vor das Fahrrad: „Ich flog über
den Lenker und landete auf dem Gesicht. Das Nächste, woran ich mich
erinnere, sind ein aufgelöster Hundehalter und mehrere Passanten über mir.“
Ihr Arm war doppelt gebrochen und sie war einen Monat lang komplett
handlungsunfähig.
Für den Berliner Senator für Verbraucherschutz, Thomas Heilmann, stehen
genau diese Probleme im Vordergrund. Er denkt, dass Hunde auf Straßen oder
in öffentlichen Verkehrsmitteln grundsätzlich an der Leine zu führen sind,
vor allem in einer Metropole wie Berlin: „Großstadt heißt, weniger Platz
für den Einzelnen und mehr Rücksichtnahme für alle.“ Er würde sich zwar
wünschen, dass das ohne eine gesetzliche Regelung machbar wäre. Die
Erfahrung, die viele Bürger im Alltag machen, spricht jedoch dagegen.
Dr. Katrin Umlauf ist Leiterin des Tier-, Natur- und Jugendzentrums
Weidefeld und hält eine Leinenpflicht nur in Einzelfällen, wie etwa in
stark frequentierten Innenstadtbereichen oder in Brutgebieten, für
akzeptabel. Eine generelle Leinenpflicht ohne Ausnahmen lehnt sie jedoch
strikt ab: „Das ist als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und die
Tierschutz-Hundeverordnung zu werten.“ Sie erinnert daran, dass Freilauf
für Hunde ein wesentlicher Bestandteil der artgerechten Haltung ist, durch
die – was für diese Debatte essentiell sei – Verhaltensprobleme vermieden
werden können.
Die sonntaz-Frage in der aktuellen sonntaz von 12./13. Oktober beantworten
außerdem Birgitt Thiesmann, Heimtierexpertin beim Tierschutzverein Vier
Pfoten, Gabriela Berg, Tierärztin und Mitglied der bayerischen
Piratenpartei, Chibi, eine Chihuahua-Prager-Rattler-Mischung und
taz-Leserin, Hundebesitzerin und Mitgründerin des Querverlages Ilona
Bubeck.
12 Oct 2013
## AUTOREN
Saskia Hödl
## TAGS
Hund
Leine
Streitfrage
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Hunde, die Spaziergänger umtänzeln. Hunde, die nur spielen wollen. Und die
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