# taz.de -- Tierschutz: Das Krokodil im Nil | |
> Mit einer Gefahrtierverordnung werden Hamburger künftig besser vor | |
> Tigern, Hyänen und Skorpionen geschützt – sofern die Einhaltung auch | |
> kontrolliert wird. | |
Bild: Extrem alt: Krokodile zählen zu den letzten noch lebenden Archosauriern … | |
Hamburg soll sicherer werden, findet die allein regierende SPD. Und deshalb | |
will der Senat am heutigen Dienstag eine Verordnung verabschieden, mit der | |
die Haltung gefährlicher Tiere verboten oder zumindest erschwert werden | |
soll. | |
Danach gelten Tiere als gefährlich, „die auf Grund ihrer Körperkräfte, | |
körperlichen Merkmale, Verhaltensweisen oder Gifte Menschen oder andere | |
Tiere erheblich verletzen oder töten können“, heißt es im Gesetzestext. | |
Deren Haltung soll nur noch mit Genehmigung erlaubt sein, ansonsten droht | |
eine Geldbuße bis zu 50.000 Euro. „Ein Krokodil gehört in den Nil“, | |
begründet SPD-Gesundheitspolitiker Martin Schäfer seinen Vorstoß. | |
Mit dem Gefahrtiergesetz „soll der Tierschutz, aber auch der Schutz der | |
Menschen vor gefährlichen Tieren gestärkt werden“, hatte | |
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) erklärt, als sie die | |
Vorlage eines solchen Gesetzes ankündigte. Ende Mai war es von der | |
Bürgerschaft beschlossen worden. Zum Inkrafttreten ist aber noch die genaue | |
Bestimmung der als gefährlich geltenden Tiere notwendig – und eben die soll | |
jetzt nachgereicht werden. | |
Diese Liste enthält im Wesentlichen zehn Klassen und Familien von Tieren. | |
Darunter fallen sämtliche giftigen Spinnen, Skorpione aller Art, Krokodile | |
und sonstige Panzerechsen sowie sonstige große Echsen wie Warane. Auch | |
Wölfe und Hyänen dürfen nur noch mit Genehmigung gehalten halten, ebenso | |
sämtliche Großkatzen vom Puma bis zum Königstiger sowie alle Großbären. | |
Außerdem ist die Haltung von Menschenaffen – Gorilla, Schimpanse, Orang | |
Utan – und auch Pavianen ohne Erlaubnis strafbar. | |
Etwas unübersichtlich wird es bei den Schlangen. Im Grundsatz aber ist | |
künftig die Haltung fast aller Riesenschlangen – Anakondas, Boas, Pythons | |
und andere – sowie Dutzender von Giftschlangen von der Klapperschlange bis | |
zur Kobra genehmigungspflichtig. „Es geht um die artgerechte Haltung“, sagt | |
Schäfer, „und um den Schutz der Halter.“ | |
Sicherlich gehe ein Großteil der Menschen sorgsam mit den eigenen | |
exotischen Tieren um. Dennoch müssten Halter künftig Kenntnisse über ihre | |
Tiere sowie eine sichere Unterbringung nachweisen. Denn viele Exemplare | |
reagieren durchaus gefährlich, wenn sie sich bedroht fühlen. | |
Deshalb gibt es immer wieder Vorfälle mit verletzten Haltern oder sonstigen | |
gefährdeten Personen. Darunter beispielsweise den Fall eines Hamburgers, | |
der mehrere Giftschlangen in seiner Wohnung hielt und zwei Mal | |
lebensgefährlich verletzt worden war – einmal von einer Gabunviper, ein | |
anderes Mal von einer Klapperschlange. „Wir müssen manche Leute – und vor | |
allem ihre Nachbarn – auch vor sich selbst schützen“, sagt Schäfer. | |
Offen ist indes, wie das Gesetz kontrolliert werden soll. | |
Wohnungsdurchsuchungen auf der Jagd nach Vipern und Vogelspinnen soll es | |
nicht geben. So bleibt es wohl bei Zufallsfunden – wenn der grollende | |
Leopard die Nachtruhe stört. | |
21 Oct 2013 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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