# taz.de -- Die Wahrheit: „Project tazosphere“ | |
> Für Außenstehende ist es unterhaltsam, was taz-intern so alles getuschelt | |
> wird. Ein neues Geschäftsmodell muss her: Post Privacy. | |
Bild: Der NSA ist nichts dagegen: Redaktionskonferenz der taz. | |
Überall geht’s her, mal hoch, mal tief. Seltsamerweise aber steht nur das, | |
[1][was in der taz sich so zuträgt] an Zwischenmenschlichem, | |
[2][anderntags] in anderen Zeitungen. | |
Da mag man sich in der Rudi-Dutschke-Straße noch so sehr die Dreadlocks | |
raufen – es scheint offenbar für Außenstehende ungeheuer unterhaltsam zu | |
sein, was intern so alles gekräht und getuschelt wird, worüber Einigkeit | |
besteht und worüber Zwietracht. Riesenthema. | |
Sonst würden wohl kaum hochbezahlte Medienredakteure anderer Blätter so | |
fieberhaft pikanten Gerüchten auf den Grund gehen. Spielt die | |
Chefredakteurin nachts E-Gitarren-Soli von Slayer, nachdem sie | |
bolivianisches Marschierpulver geschnupft hat? Führt der Lastenfahrstuhl | |
zum Schafott? Bewirtschaften auf dem Dach des taz-Gebäudes usbekische | |
Agrarsklaven eine Mohnplantage, deren Gewinne heimlich in ambitionierte | |
Pläne zur genderkritischen Raumfahrt („project tazosphere“) fließen? | |
Ist das noch Sozialismus, wenn manche Redakteure barfuß gehen müssen, | |
während andere in Cowboystiefeln daherstolzieren? Hört die taz ihre eigenen | |
Korrespondenten am Telefon ab? Ist die taz nicht längst nur noch ein | |
knisterndes Deckmäntelchen für einen schwunghaften Versandhandel mit | |
Eso-Klimbim und Öko-Nippes? Bezieht das Meinungsressort seinen täglichen | |
Nachschub an Meinungen wirklich von einem gewissen Abeeku N’gombo aus dem | |
Görlitzer Park, drittes Gebüsch links? | |
## „Der interne Durchstecher“ | |
Keiner weiß es. Aber alle wollen es wissen. Deshalb sollte die taz in die | |
Offensive gehen. Nicht mehr mauern, sondern richtig Gas geben, in die | |
Transparenz-Offensive gehen und die erste „gläserne Zeitung“ der Welt | |
werden – mit dem neuen „NSA-Premium-Abo“! | |
So sollte künftig jeder auf die zahllosen Webcams innerhalb des Gebäudes | |
zugreifen können, gegen ein geringes Entgelt auch auf die in den | |
Kloschüsseln und die Wärmebildkamera im Satellit, der stets stationär im | |
Orbit über dem Gebäude steht. In Echtzeit ins Netz gestellt werden die | |
Pulsfrequenz der Blattkritiker ebenso wie der aktuelle Koffeingehalt an der | |
Kaffeemaschine. Eine Zimmerdrohne auf Redaktionskonferenzen klärt, wer die | |
Stimme gehoben hat und wer nur die Augenbraue. | |
Wöchentlich wird die Belegschaft nach ihrer Zustimmung zum Kurs von | |
Chefredaktion und Geschäftsführung befragt. Die Abonnenten vergeben | |
monatlich Kopfnoten, an die dann das Gehalt gekoppelt ist. Fest angestellte | |
Redakteure müssen auch nach Feierabend ständig ein Mikro am Leib tragen, | |
damit ihr konspiratives Kneipengeschwätz per Stream weltweit abrufbar | |
bleibt. | |
Ferner denkbar wären eine Porno-DVD („Der interne Durchstecher“) oder eine | |
RTL-Doku-Soap („Gute Zeitung, schlechte Zeitung“), in der Laien die | |
schönsten Treppenhauswitze nachspielen, mit viel Gelächter vom Band. | |
Meinungsverschiedenheiten dagegen taugen durchaus auch zum Live-Event: „Das | |
große antirassistische Schlammcatchen“. So wäre nebenbei auch die | |
Zeitungskrise endlich beigelegt. Und das Beste ist: Eine Zeitung bräuchte | |
man auch nicht mehr machen! | |
24 Oct 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.stefan-niggemeier.de/blog/taz-chefredakteurin-verhindert-kritisc… | |
[2] http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/interview-mit-folgen-die-taz-chefin-i… | |
## AUTOREN | |
Arno Frank | |
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