| # taz.de -- Einigung in USA: JP Morgan zahlt 13 Milliarden Dollar | |
| > Die US-Bank räumt eine regelmäßige Täuschung ein und wird im Streit um | |
| > Hypothekenpapiere eine Rekordsumme hinblättern müssen. Die Ermittlungen | |
| > gehen weiter. | |
| Bild: Die Rekordstrafe kann teilweise von der Steuer abgesetzt werden. | |
| WASHINGTON/NEW YORK rtr | Die US-Großbank JPMorgan hat im Streit um dubiose | |
| Hypothekengeschäfte vor der Finanzkrise 2007/2008 umfangreiches | |
| Fehlverhalten eingeräumt und sich zur Zahlung von 13 Milliarden Dollar | |
| verpflichtet. Mitarbeiter der Bank hätten regelmäßig und wissentlich | |
| Produkte an Investoren verkauft, die von schlechterer Qualität gewesen | |
| seien als angegeben, teilte die US-Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. | |
| „Ohne Zweifel hat das hier aufgedeckte Verhalten dazu beigetragen, die Saat | |
| für den Kollaps an den Hypothekenmärkten zu legen“, erklärte | |
| US-Justizminister Eric Holder. Vier Milliarden Dollar aus dem Vergleich | |
| muss JPMorgan indirekt an seine Kunden weitergeben, etwa in Form von | |
| vergünstigten Krediten. Auch gegen andere US-Banken laufen ähnliche | |
| Ermittlungen. | |
| JPMorgan habe im Rahmen der Einigung eingeräumt, die Öffentlichkeit in | |
| großem Umfang hinters Licht geführt zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft | |
| mit. Mit der Einigung sei nun die Rekordstrafe unter Dach und Fach. | |
| Eine Einigung in dieser Größenordnung hatte sich seit Wochen abgezeichnet. | |
| Reuters hatte schon vor Wochen berichtet, Bankchef Jamie Dimon und | |
| Justizminister Holder hätten sich im Grundsatz auf einen solchen Vergleich | |
| verständigt hatten. | |
| ## Teilweise steuerlich absetzbar | |
| JPMorgan muss für den Vergleich zwar rund 13 Milliarden Dollar – neun | |
| Milliarden Dollar in bar und vier Milliarden über indirekte Zahlungen – in | |
| die Hand nehmen. Tatsächlich wird die Vereinbarung die Bank aber wohl „nur“ | |
| neun Milliarden Dollar kosten, da der übrige Betrag nach Einschätzung von | |
| Experten steuerlich absetzbar ist. | |
| JPMorgan wurden Gesetzesverstöße beim Verkauf von Wertpapieren und | |
| Immobilienkrediten vorgeworfen, die von 2005 bis 2007 und damit aus Zeiten | |
| vor der Finanzkrise stammen. Nach dem Platzen der Preisblase am | |
| US-Immobilienmarkt wurden viele mit Hypotheken besicherten Wertpapiere | |
| weitgehend wertlos. | |
| Die Besitzer machten hohe Verluste. Viele Institute gerieten in finanzielle | |
| Schwierigkeiten und mussten staatlich gestützt werden. Die US-Regierung | |
| steht nicht zuletzt deshalb unter Druck, Banken für Fehlverhalten zur | |
| Rechenschaft zu ziehen. | |
| ## 23 Milliarden Dollar zur Seite gelegt | |
| JPMorgan-Finanzchefin Marianne Lake erklärte am Dienstagabend in einer | |
| Telefonkonferenz mit Analysten, die Bank habe in dem Vergleich keinerlei | |
| Gesetzesverstöße eingeräumt. | |
| JPMorgan hat nach früheren Angaben 23 Milliarden Dollar zur Seite gelegt, | |
| um Kosten auch anderer Rechtsstreitigkeiten zu begleichen. Das Institut | |
| hatte zuletzt immer wieder Ärger mit Behörden und der Justiz, etwa wegen | |
| des Handelsskandals um den „Wal von London“ – einen Händler, der mit | |
| Derivate-Positionen 6,2 Milliarden Dollar verspielte. Derzeit laufen noch | |
| in mindestens neun Fällen Ermittlungen der Behörden gegen die Bank. | |
| Anleger reagierten auf die Einigung erfreut: JPMorgan-Papiere gingen mit | |
| einem Plus von 0,7 Prozent aus dem Handel, während sich der Dow Jones fast | |
| unverändert zeigte. | |
| 20 Nov 2013 | |
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