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# taz.de -- Bäume für A100 gefällt: Senat sägt den Weg frei
> Trotz Protest werden über 100 Bäume für den A100-Weiterbau gefällt.
> Gegner sprechen von "Brachialgewalt" - und hoffen auf einen
> widerständigen Eigentümer.
Bild: Da waren es 25 Bäume weniger: Resultat nach den Fällungen für die A100…
Unter Polizeischutz rückten am Morgen die Arbeiter an, wenig später fielen
die ersten Bäume. Auch herbeieilende Protestler halfen nicht: Das Land
Berlin begann am Freitag in Neukölln mit der Fällung von mehr als 100
Straßenbäumen für die neue A100-Trasse.
Petra Rohland, Sprecherin von Bausenator Michael Müller (SPD), bestätigte
die Fällungen von 25 Straßenbäumen an der Neuköllnischen Allee. Zudem
sollen in den kommenden Tagen 42 Bäume an der Grenzallee und 49 an der
Sonnenallee fallen. „Das war lange klar und ist Teil des
Planfeststellungsbeschlusses“, sagte Rohland.
Das Land und der Bund wollen die A100 für 475 Millionen Euro von Neukölln
bis zum Treptower Park verlängern, im Mai erfolgte der erste Spatenstich.
Derzeit erfolgt der Ausbau der Anschlussstelle Grenzallee.
Am Morgen hatten noch zehn Protestler versucht, die Fällungen zu stoppen.
Seit Januar halten Autobahngegner auf einem Privatgrundstück an der
Neuköllnischen Allee ein Protestzelt in einer Pappel. Aufgrund von
aufgestellten Baustellenschildern waren Aktivisten schon in der Nacht zu
Freitag dort hinaufgeklettert, hatten am Morgen angrenzende Bäume mit
Seilen und Bannern verbunden. „Ein halbes dutzend Bäume konnten wir so von
der Fällung bewahren“, sagte Peter Schwarz, einer der Kletterer. Er
kritisierte die Fällungen scharf: „Hier werden mit Brachialgewalt
Wirtschaftsinteressen durchgesetzt.“
Auch Tobias Trommer, Sprecher des Aktionsbündnis „A100 stoppen“ sprach von
einem „sehr schmerzlichen Eingriff“. „Erst wurden hektarweise Kleingärten
zerstört, jetzt folgt die Stadtnatur.“ Das Bündnis kritisiert den
Autobahnbau als verkehrspolitisch und ökologisch falsch. Der Senat
verspricht dagegen eine Bündelung des Verkehrs auf der A100 und eine
bessere Anbindung der Ostbezirke.
Eine Hoffnung haben die Protestler noch: das Grundstück der besetzten
Pappel. Dessen Eigentümer streitet weiter mit dem Land über die Herausgabe
des Geländes. Er hatte auf ein Gutachten vertraut, dass sein Grundstück
nicht auf der künftigen Trasse sah – was nicht stimmte. Kommende Woche
falle eine Entscheidung vorm Verwaltungsgericht, sagte Karsten Sommer,
Anwalt des Eigentümers. Dieser wie das Land kündigten für den Fall einer
Niederlage bereits den Gang vors Oberverwaltungsgericht an. Solange bleibt
den Bauarbeitern das Grundstück versperrt. Senatssprecherin Rohland nannte
die Arbeiten dennoch „völlig im Plan“.
Kritiker Trommer glaubt dagegen, dass der Bau auch an den hohen Kosten
scheitert. „Es ist doch völlig unklar, woher die 475 Millionen Euro kommen
sollen.“ Auch die Baumbesetzer wollen weiter ausharren. Immer wenn Gefahr
droht, klettern sie auf die Pappel. Zuletzt habe man das luftige
Protestlager mit Brettern „winterfest“ ausgebaut, sagt Peter Schwarz. „Wir
bleiben, bis der Senat dieses unsinnige Projekt aufgibt.“
22 Nov 2013
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Autobahn
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