| # taz.de -- Frist bis Ende Dezember: Occupy in Hamburg muss einpacken | |
| > Das Bezirksamt Hamburg-Mitte will das letzte Occupy-Camp Deutschlands am | |
| > Gertrudenkirchhof räumen. Die Aktivisten reagieren gelassen. | |
| Bild: Soll nun ästhetisiert werden: das Occupy-Camp am Gertrudenkirchhof | |
| HAMBURG taz | Den Brief, der die Räumung anordnet, hat das Bezirksamt | |
| Hamburg-Mitte mit grünem Band am Dienstagmorgen an die Zelte geklebt. Nach | |
| über zwei Jahren sollen die Occupy-Aktivisten nun einpacken und den Platz | |
| am Gertrudenkirchhof spätestens bis zum 31. Dezember verlassen. | |
| Das Hamburger Camp ist der letzte Ableger der Occupy-Bewegung bundesweit. | |
| Am 15. Oktober 2011 schlugen die Aktivisten vor der HSH Nordbank ihre Zelte | |
| auf, um gegen soziale und ökonomische Ungleichheit und die Macht der Banken | |
| zu protestieren. Vor einem Jahr mussten sie auf den benachbarten | |
| Gertrudenkirchhof umziehen. | |
| Lange hat der Bezirk das Protestcamp toleriert. „Es geht uns nicht darum, | |
| die Occupy-Bewegung hier in Hamburg für beendet zu erklären“, sagt | |
| Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD). Doch das Bezirksamt sei verpflichtet, | |
| sicherzustellen, dass von den Bauten des Camps keine Gefahr ausgehe. Denn | |
| die Situation habe sich geändert, erklärt Grote. Heute handele es sich | |
| nicht mehr nur um eine Ansammlung von Zelten. „Durch mehrstöckige | |
| Holzbauten hat sich das Camp zu einem Lager verfestigt.“ | |
| Das Bezirksamt hat die Bauprüfabteilung eingeschaltet. „Wir sind zu der | |
| Bewertung gekommen, dass man die Lagersituation nicht länger | |
| aufrechterhalten kann“, sagt Grote. Problematischer als die Verstöße gegen | |
| das Baurecht sei die Gefahrenlage. | |
| ## Gefährliche Übernachtungen | |
| Bislang ist das Bezirksamt davon ausgegangen, dass im Camp niemand | |
| übernachtet. Doch am 12. November hat das Amt in den frühen Morgenstunden | |
| kontrolliert und festgestellt, dass dort elf Leute schlafen. Außerdem habe | |
| es in der letzten Zeit vermehrt Probleme mit offenem Feuer gegeben, so | |
| Grote. Die Kombination mache es notwendig, einzuschreiten. „Ich kann nicht | |
| verantworten, dass jemand zu Schaden kommt“, sagt er. Außerdem sei es in | |
| der letzten Zeit vermehrt zu Beschwerden von Anliegern gekommen. | |
| Bereits im Frühjahr forderten Politiker von der CDU, das Camp zu räumen und | |
| auch die Grünen wollten eine andere Lösung. Damals sah Grote noch keinen | |
| Handlungsbedarf. Und auch der Chef der SPD-Bezirksfraktion Mitte Falko | |
| Droßmann sagte: „Kein Politiker sollte den Aktivisten vorschreiben, wie sie | |
| zu protestieren haben.“ Inzwischen sieht Grote das anders. In Gesprächen | |
| habe das Bezirksamt den Occupy-Aktivisten nun nahe gelegt, den Prostest | |
| „irgendwie anders weiterzuführen“, sagt der Bezirksamtsleiter. „In einer | |
| eher symbolischen Form, zum Beispiel als Kunstwerk.“ | |
| Die Occupy-Aktivisten reagieren gelassen: „Im Plenum letzten Freitag wurde | |
| bereits entschieden, die Campfläche auf dem Gertrudenkirchhof zu | |
| ästhetisieren“, erklären sie. Das Schreiben des Amtsleiters zolle Occupy | |
| Hamburg weiterhin große Anerkennung. Mit Unterstützung des Bezirks will | |
| Occupy außerdem nach festen Räumen suchen. | |
| 3 Dec 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Lena Kaiser | |
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