# taz.de -- Bremer Doppelhaushalt steht: Geldregen ohne Segen | |
> Die Abgeordneten der Bürgerschaft haben den kommenden Doppelhaushalt | |
> beschlossen – und damit die Grundlage für die Politik der nächsten zwei | |
> Jahre. | |
Bild: Festklammern nützt nichts: Auch in den nächsten zwei Jahren wird mehr a… | |
BREMEN taz | Nachmittags regnete es dann noch einmal Geld: Am Mittwoch | |
beschlossen die Bürgerschafts-Abgeordneten die Haushalte der Jahre 2014 und | |
2015 für Land und Stadtgemeinde Bremen. Während der Diskussion um die | |
Bildungs-Etats warfen etwa 50 StudentInnen Flugblätter in | |
500-Euro-Schein-Aufmachung von der Besuchertribüne. „Geld ist genug da“, | |
stand auf den Zetteln. Es müsse nur richtig verteilt werden. Verteilt wurde | |
es – 4,58 Milliarden Euro in 2014 und 4,62 Milliarden in 2015 – ob richtig, | |
darüber stritten Koaltion und Opposition. | |
Klar ist: Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen 2014 um 607 Millionen Euro | |
und 2015 um 527 Millionen Euro. Abzüglich der Konsolidierungshilfe vom Bund | |
sinkt das kreditfinanzierte Haushaltsdefizit also von 338 auf 258 Millionen | |
Euro in den nächsten beiden Jahren. | |
Klar war auch bereits seit November, dass SPD und Grüne das Bildungsbudget | |
gegenüber bisherigen Planungen um 10 Millionen Euro erhöhen würden. Dafür | |
werden die Impulsmittel gestrichen, die Ressorts müssen 5 Prozent weniger | |
für Dienstreisen ausgeben, aus dem Sondervermögen Hafen werden 1,5 | |
Millionen Euro entnommen und man rechne mit längerfristig niedrigen Zinsen, | |
erklärte der grüne Finanzpolitiker Hermann Kuhn. SPD-Finanzpolitiker Max | |
Liess verwies auf unumgängliche Maßnahmen zur Haushaltssanierung wie die | |
Erhöhung von Grund- und Gewerbesteuer, die Einschränkung oder den Ausfall | |
von Tariferhöhungen für Beamte mit höherem Einkommen. | |
Für den CDU-Bildungspolitiker Thomas vom Bruch waren die rot-grünen | |
Extra-Millionen für Bildung zu viel Hin und Her. Kurz bevor die | |
StudentInnen in der Bürgerschaft wieder ihr links-aufmüpferisches Potenzial | |
bewiesen, führte ausgerechnet der CDU-Mann sie als Referenz an: „Keinen | |
Plan“ hätte Rot-Grün in der Haushaltsgestaltung, die „durchschaubar | |
populistisch“ sei. SPD und Grüne hätten ihr Vertrauen verspielt. | |
Schulsozialarbeiter, nicht ausfinanzierte Inklusion – überall fehle es. | |
Von der „Knechtschaft leerer Kassen“ hatte am Vormittag auch | |
CDU-Haushaltspolitiker Carl Kau gesprochen. Er allerdings machte | |
Sparvorschläge – etwa im Öffentlichen Dienst, bei dem man die | |
Personalfluktuation dafür nutzen solle, Stellen abzubauen, ohne Leute zu | |
feuern. Einen Eindruck hinterließ er mit Zitaten alter Denker: Nicht Marx | |
zwar, aber Rousseau und Schiller führte er an: „Ein schwankendes Gebäude | |
braucht des Erdbebens nicht.“ Kau erklärte der taz: „Dass man mit Geld | |
auskommen muss, ist nicht neu“, habe er ausdrücke wollen. Die Warnungen des | |
Stabilitätsrates seien ernst zu nehmen, so Kau. | |
Eben die Kritik des Stabilitätsrates an einem zu kleinen Sicherheitsabstand | |
bei der maximal zulässigen Nettokreditaufnahme wies die grüne | |
Finanzsenatorin Karoline Linnert in ihrer Rede zurück. Bremen gebiete „der | |
Schuldenmacherei Einhalt“, die Bedingungen für die Konsolidierungshilfe vom | |
Bund von 300 Millionen Euro sind eingehalten. Der Haushalt sei „nachhaltig, | |
gerecht, sparsam und transparent“. | |
Zuvor hatte der grüne Herrmann Kuhn bereits die Forderung der Linken, mehr | |
und zusätzliche Kredite mit kurzer Laufzeit aufzunehmen, als | |
„unverantwortliches Casino“ zurückgewiesen. Linken-Finanzpolitiker | |
Klaus-Rainer Rupp hatte den Personalmangel beklagt, den Investitionsstau | |
und fehlende Mittel gegen die soziale Spaltung. Bremen sei dabei, „Schritt | |
für Schritt zurückzubleiben“. | |
mit Material von dpa | |
11 Dec 2013 | |
## AUTOREN | |
Jean-Philipp Baeck | |
Jean-Philipp Baeck | |
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Bremer Bürgerschaft | |
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