Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Geschenke aus dem Spätkauf: Das Atmen darf man nicht vergessen
> Fehlt noch ein Geschenk zum frohen Fest? Keine Sorge, hier beraten Sie
> die kundigen Ideenprofis aus der taz-Kulturredaktion – völlig
> unverbindlich.
Bild: Super Geschenkidee: Schwimmbrille.
## Schnitzeljagd
Die Österreicher haben den Deutschen ja nicht gerade viel voraus. Aber eine
Sache ganz bestimmt. Das Schnitzel. Wer einmal in Österreich geschnitzelt
hat, der ist für immer und ewig fürs deutsche Schnitzel verdorben. Der
Deutsche kann das einfach nicht. Aber er kann sich dem österreichischen
Schnitzel nähern, kapiert er endlich, dass das echte Schnitzel in viel Fett
schwimmen muss und nicht einfach gebraten werden kann. Und dafür gibt es
die hohe Schnitzelpfanne von Riess aus schwarzer Emaille. Und die ist nicht
nur hilfreich, sondern auch noch wahnsinnig schick. Geradezu formvollendet.
Für die Grünkernbullette taugt sie vielleicht auch. Die schmeckt auch viel
besser, wenn sie in Fett schwimmen durfte. Tania Martini
*************
## Quelle der Inspiration
Stilbewusstsein lässt sich für Kinder früh und für Erwachsene immerhin auch
nachträglich erlernen. Es ist nie zu spät. Man muss nur mit den Kindern
gehen und sich über gute Literatur ein wenig mitbilden. Der Wege zur Quelle
der Inspiration sind viele. Manchmal tut es schon ein schöner Kalender. Der
Diogenes Verlag aus Zürich hat etwa den – sehr repräsentativen – Kalender
„Kinderlieblinge“ für das Jahr 2014 im Programm. Ihm haben wir auch die
Abbildung von Jean de Brunhoff auf dieser Seite entnommen, die die
Elefanten Babar und Celeste beim Skifahren zeigt. Jeder Monat macht mit
einer erstaunlichen Szene aus berühmten Kinderbuchklassikern auf. Von Tomi
Ungerer bis Sempé und Goscinny („Der kleine Nick“). Das hat Schick, ist
très old-school und sehr anregend. Andreas Fanizadeh
*************
## Ex oriente lux
Die im Herbst erschienene Compilation „Songs of Gastarbeiter. Vol. 1“
sollte jeder haben. Die Melodien sind grandios, die Beats funky, die
Stimmen lassen aufhorchen. Gesungen wird in den Siebzigern und Achtzigern
veröffentlichten, mal ironischen, mal klassenbewussten und ermutigenden,
mal klagenden und ergreifenden Popsongs teils auf Deutsch, teils auf
Türkisch. Letzteres muss die Sensibleren unter den gern als deutschstämmig
bezeichneten Hörerinnen und Hörer schmerzlich berühren, weil es die
integrationspolitisch komischerweise nie geäußerte Frage provoziert: Warum
verstehe ich kein Wort? Cem Karaca gibt die Antwort: „Wir Menschen waren
nicht interessant, darum blieben wir euch unbekannt.“ Ulrich Gutmair
*************
## Good Vibrations
Ja, die kann man verschenken. Via [1][LifeStyle Ladies] zu einem fairen
Preis. Allerdings, wie der Name sagt, werden hier nur Ladies fit, munter
und schlank gemacht, mit der Power Plate, die vibriert, während man
trainiert. Das stimuliert alle Muskelgruppen, fördert die Durchblutung und
spricht den Gleichgewichtssinn an, wodurch sich Körperhaltung und
Koordination verbessern. Power Plates stehen natürlich auch schon in vielen
Fitnessstudios herum. Was die LifeStyle Ladies den Studios voraushaben, ist
die Trainerin, die immer dabei ist, wenn man auf der Platte steht. Sie
korrigiert, wenn nötig, und sie schaut auch, dass man vor der wirklichen
Anstrengung der einzelnen Übungen nicht kneift. Sehr effektiv! Da lässt es
sich zu den Beach Boys dann auch gut tanzen. Brigitte Werneburg
*************
## Meditative Reinigung
Wenn nach langer Vinylabstinenz ein Schallplattenspieler in den Haushalt
zurückgekehrt ist und die alten Platten – nein, man hatte nicht das Herz,
sie wegzuwerfen oder sie zu verkaufen – tatsächlich im Keller lagern, dann
ist es Zeit, dass sie ihm (oder umgekehrt) ein LP-Cleaning-Set schenkt (z.
B. über [2][www.knosti.de], circa 45 Euro). Die alten Märchen, man könnte
sie jetzt den Kindern vorspielen, die noch nicht auf der Welt waren, als
man auf CD umstellte. Und selbst wieder hören, was Jahrzehnte vergessen
war. Das Cleaning-Set arbeitet mechanisch, man gießt Reinigungsflüssigkeit
in eine mit Bürsten versehene Wanne, schraubt Etikettschutz und Achse auf
und dreht die Platte per Hand; Staub, Fingerabdrücke und andere knisternde
Reste verschwinden. Etwas Zeit braucht diese Pflege, eine kleine meditative
Pause, um über das Verstreichen der Jahre nachzudenken. Katrin Bettina
Müller
*************
## Wärme aus Oregon
Die schönsten Wolldecken der Welt kommen aus Portland, Oregon. Dort
befindet sich das Hauptquartier einer Wollspinnerei, die auf eine 150 Jahre
währende Tradition zurückblickt. Pendleton Woolen Mills produziert in zwei
kleineren Städten im Nordwesten der USA, in Pendleton, Oregon, und
Washougal, Washington, und zwar auf besonderen Webstühlen und meistens mit
Wolle von US-amerikanischen Schafen. Die Farben sind entweder erdig oder
klar und leuchtend, die Muster variieren indigene Motive. Ich bin mir nicht
sicher: Ist das schon eine leicht unzulässige Appropriation? Oder ein
Zeichen besonderer Wertschätzung gegenüber dem Erbe der Native Americans?
Wie dem auch sei, die Decken – und auch die Schals und die Taschen – sind
toll. Im Kreuzberger Voo-Store gibt es eine kleine Auswahl. Wer sie unter
[3][www.pendleton-usa.com] bestellt, hat ein Geschenk für 2014. Christina
Nord
*************
## Unter Wasser lächeln
Ein vollkommen neues Raumgefühl: wenn man mit Schwimmbrille schwimmt. Eine
ungeahnte Weite dehnt sich vor einem und unter einem aus; vom feindlichen
Element wird das Wasser zum Spielplatz, zur Landschaft, zum Erlebnisraum.
„Wir sind in die Zeit gestellt wie Fische ins Wasser“, heißt es im neuen
Roman von J. M. Coetzee. Zumindest die zweite Hälfte dieses Satzes kann man
dann kraulend nachvollziehen. Man darf nur zwischendurch das Atmen nicht
vergessen.
Die kleinen Schwimmbrillen sind für Wettkämpfe, die Großen bieten dafür
Panoramablick. Ich bin für große Schwimmbrillen. Die Schwimmbrille Predator
Flex Reactor hat zudem sich je nach Helligkeitsgrad verfärbende Gläser;
aber das ist eher schon Spielerei. Wichtiger scheint: Wer seiner oder
seinem Liebsten eine Schwimmbrille schenkt und selbst auch eine trägt, kann
sich auch unter Wasser anlächeln. Das ist eine sehr nette Sache! Gute
Schwimmbrillen gibt es in Sportfachgeschäften ab etwa 20 Euro. Dirk
Knipphals
*************
## Wedeln auf der Streckbank
Zeit für ein Experiment: die eigene Lieblingssportart jemand Junges nahe
bringen. Zumindest den Versuch wagen: über einen Mittler, eine Skilehrerin.
Mal schauen, wie der Kurs gelingt. Auf ausdrücklichen Wunsch bin ich mit
dabei. Die eigene Geschichte auf den beiden Brettern, die die Welt
bedeuten, beginnt im Alter von fünf. Angstlos geht es runter. Und wieder
rauf auf den Berg. Und wieder runter. Zum Bremsen zunächst in den
Tiefschnee, inklusive Stürze. Dennoch, Skifahren ist eine erbauliche,
Euphorie erzeugende Sportart, die man ebensowenig verlernt wie
Fahrradfahren.
Alle Muskelpartien des Körpers werden beansprucht, wenn man auf der großen
weißen Streckbank zu Tal fährt. Oder rutscht. Oder wedelt. Gemeinsam mit
anderen übt man sich in Balance, um in der Spur der Lifte zu bleiben. Auf
den Pisten ist man dafür auf sich allein gestellt und bestimmt
Geschwindigkeit und Richtung selbst. Einmal losgefahren gibt es kein Halten
mehr, aber eine Menge Spaß, Platz für Fuzzy-Garhammer-Schwünge, leuchtend
rote Backen und einen pfundigen Muskelkater. Julian Weber
23 Dec 2013
## LINKS
[1] http://www.lifestyleladies.com/
[2] http://www.knosti.de
[3] http://www.pendleton-usa.com/
## TAGS
Weihnachten
Geschenke
Heiligabend
Prostitution
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Wahrheit: Ich bin der Messias, Spackos!
Zu Weihnachten darf sich die Leserschaft an einem Poem über einen
pubertierenden Erlöser und seine sehr spezielle heilige Familie erfreuen.
Oh Tannenbaum: „Kommst Du Baum holen? LG Papa“
Der Baum im Wohnzimmer gehört für viele Menschen zu Weihnachten dazu.
Unsere Autorin pflegt dazu ein besonderes Ritual. Sie und ihr Vater holen
sich am 24. Dezember ihren Weihnachtsbaum direkt aus dem Wald.
Die Wahrheit: Zwölf Stationen ins Delirium
Angefangen hatte es mit dem Lied „The Twelve Days Of Christmas“. Daraus
wurde in Chicago ein „Dutzendsaufen“. Genau die richtige Tradition für die
Iren...
Kolumne Blicke: Ein Fest der käuflichen Liebe
Auch „Zeit“-Kolumnist Harald Martenstein möchte auf seine alten Tage
endlich mal in den Puff – Weihnachten hin oder her.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.