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# taz.de -- Kolumne Schwarz-Rot-Gold: Ist Sport besser als Porno?
> Lolo Jones, Anschieberin im US-Bobschlitten, gilt als athletisches Symbol
> für Attraktivität. Aber meint das schon Erotisches?
Bild: Loo Jones, hier noch im Dress der Hürdenläuferin.
In der US-amerikanischen Kulturwissenschaft wird Sport auch im Hinblick auf
seinen erotischen Output hin untersucht. Sporno ist hierfür die wichtige
Vokabel: eine Mixtur aus Sport (Muskeln, Sehnen, Kraft) mit Sexuellem
(verzerrte Mimiken, als sei es ein Akt, etwa).
Kalender, die dreiviertelnackte SportlerInnenkörper zeigen, braucht es also
nicht, weil es das Wesen des Sports zu übertrumpfen sucht und doch hinter
diesem zurückbleibt: Sport in knappen, jedenfalls hautengen Textilien ist
an sich eine Disziplin des Hinguckens, die viel Blickraum für erotische
Fantasien lässt.
Fragt man Heteromänner, welche gefällt, nennen sie oft: Lolo Jones,
Hürdenläuferin, die mittlerweile auch den US-Bob der Frauen wie eine Bärin
anschiebt – die sei hübsch.
Aber ist sie nicht für den Blick des Sehnens beinahe zu perfekt – zu sehr
am Heidi-Klum’schen Schönheitsterrormaßstab? Denn ist Erotisches beim
Sport, zumal bei Winterspielen, nicht von Verhüllung und Ausstrahlung
abhängig – und ist das nicht die Differenz zwischen Porno und Begehren im
wirklichen Leben?
Dass es auf mögliche Nahbarkeit, also auch auf Macken ankommt? Und ist
Sport nicht gerade deshalb populärer als alle Pornografie, weil er
lebensnäher in begehrlicher Hinsicht wirkt als jeder Hochglanzsex? Porno
fixiert Körper zu Statuarischem und bannt sie so. Sport ist erotisiert,
weil er echte Bewegung zeigt, nicht nur maschinelle.
Lolo Jones beginnt nächste Woche ihren Bob anzuschieben. Man hofft das
Beste für sie.
15 Feb 2014
## AUTOREN
Jan Feddersen
## TAGS
Sotschi 2014
Sex
Bob
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