# taz.de -- Stadtplanung am Hauptbahnhof: Grüner Antrieb statt Oase | |
> Eine Grünfläche am ZOB sollte nach dem Wunsch der Anwohner zum Central | |
> Park werden – jetzt wird sie wohl eher zu einer Steckdose für | |
> Elektrobusse. | |
Bild: In Zukunft entweder ein Park oder eine Ladestation für Elektro-Busse: Pe… | |
In St. Georg wird seit Jahren die Idee eines „Central Parks“ diskutiert. | |
Die Hochbahn hat nun für dieselbe Fläche das Konzept einer Auflade-Station | |
für Elektrobusse vorgelegt. Während die Pläne der Hochbahn schon in diesem | |
Jahr umgesetzt werden könnten, fehlt es für das Park-Konzept an Geld – | |
nicht jedoch an Visionen einer Großstadtoase direkt am Hauptbahnhof. | |
Eine Grünfläche, die die Lebensqualität der Bewohner St. Georgs erhöht und | |
gleichzeitig Touristen am südlichen Ausgang des Hauptbahnhofes empfängt – | |
das könnte der Central Park Hamburg sein. Freizeitflächen, eine | |
Ausstellungshalle mit Café und sogar einen Skulpturenpark kann sich der | |
Bürgerverein St. Georg zwischen dem Museum für Kunst- und Gewerbe und dem | |
Lindenplatz vorstellen. | |
Der Verkehr rund um dieses Idyll müsste beruhigt werden, sogar über eine | |
Stilllegung der Adenauerallee wird gesprochen. Mit einem solchen Park würde | |
der Ort auch an seine Geschichte anknüpfen: Im 18. Und 19. Jahrhundert war | |
die Allee am Geesthang eine beliebte Ausflugsfläche. | |
Heute ist sie ein Unort. Getrieben vom Großstadtverkehr, vorbei an den | |
Ausläufern des ambivalenten Hauptbahnhofsviertels St. Georg und dem | |
Rotlichtmilieu am Steindamm, gelangt man zum Zentralen Omnibusbahnhof | |
(ZOB). Zwischen dem Verkehr der Adenauerallee und der Kurt-Schumacher-Allee | |
bahnen sich Busse des Nah- und Fernverkehrs einen Weg in die Innenstadt. | |
Erst dahinter liegt die Fläche, die für den Park vorgesehen ist – bisher | |
ist sie ein Parkplatz für Pendler. | |
Schon seit Jahren soll der südliche Ausgang des Hauptbahnhofes | |
ansprechender gestaltet werden. Hierher kommen auch viele Touristen. | |
Entsprechend sauber und ordentlich sollte sich wohl so eine Anlage | |
präsentieren. Menschen, die sich typischerweise in Hauptbahnhofsvierteln | |
aufhalten – Obdachlose und Punks oder Menschen, die in der Öffentlichkeit | |
Alkohol trinken stören jedoch das von Teilen der Politik und Bevölkerung | |
gewünschte Stadtbild. | |
Die Grundtendenz, den öffentlichen Raum von solchen „Störfaktoren“ zu | |
befreien, würde wohl auch in einem Idyll zwischen Bahn- und Busbahnhof | |
greifen. Aus der Idee einer Grünanlage für alle würde so schnell ein von | |
Sicherheitspersonal bewachter und Zäunen umgebener Park. | |
Die Alternative ist eine Erweiterung des ZOB, die Raum für innovative | |
Mobilitätskonzepte böte. Die Hochbahn plant hier drei Einzelladestationen | |
für Elektro- und Hybrid-Busse und eine Ladebrücke, unter der weitere zehn | |
Busse halten könnten. Zusätzlich soll der Platz als Ausweichparkplatz für | |
Busse und Autos der Hochbahn genutzt werden. | |
Mit den Elektrobussen soll der CO-Ausstoß der Hansestadt deutlich | |
verringert werden. Die Ladestationen wären Teil einer Innovationslinie für | |
den Testbetrieb von Plug-In-Hybrid- und Elektrobussen auf der Linie 109. | |
Nach den Vorstellungen der Hochbahn soll mit dem Bau des E-Bus-Terminals | |
bereits im Juli begonnen werden. Eine Fertigstellung hält das | |
Verkehrsunternehmen schon Ende 2014 für möglich. | |
Der Stadtteilbeirat St. Georg lehnt die Planungen der Hochbahn an dieser | |
Stelle ab und hält an der Idee eines Central Parks fest. „Der hässliche | |
Parkplatz, den wir grün haben wollten, wird nun zu einem Busparkplatz, das | |
wollen wir nicht“, sagt Günther Böttcher, Mitglied im Beirat und | |
Abgeordneter der CDU-Fraktion in Mitte. | |
Am Montagabend wird sich der Verkehrsausschuss den Fragen der BürgerInnen | |
St. Georgs zu den Planungen stellen. Die Mehrheitsfraktion der SPD will in | |
die Bezirksversammlung am Donnerstag einen Antrag einbringen, in dem sie | |
das Vorhaben der Hochbahn begrüßt und das Verkehrsunternehmen dazu | |
auffordert, die Fläche angemessen zu begrünen und die Innovationen im | |
öffentlichen Nahverkehr für die AnwohnerInnen erlebbar zu machen. | |
17 Feb 2014 | |
## AUTOREN | |
Isabella David | |
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