Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Werbung mit Athletenkindern: Seifig wie Shampoo
> Der Konzern Procter & Gamble zeigt Werbefilme von Müttern mit ihren
> berühmten Athletenkindern – mit unerträglich viel Pathos.
Bild: Carolina Kostner am Boden.
BERLIN taz | Olympische Athleten sind Kinder von Helikoptereltern, also den
besonders engagierten. Die meisten von ihnen beginnen mit dem Sport im sehr
jungen Alter. Wer kann mit vier Jahren entscheiden, ob er Skeletonfahrer
oder Langläufer werden möchte? Der Putzmittelkonzern und Olympiasponsor
Procter & Gamble greift sich für seine neue Kampagne genau diese Helimütter
und sagt „Danke“.
In [1][PR-Filmchen porträtiert] das Unternehmen die Sportler und ihre
karrierefördernden Mamas. „Ich liebte Skating so sehr und sah, wie sie auch
begann, es zu lieben“, sagt Patrizia Kostner über ihre Tochter, die
Eiskunstläuferin Carolina Kostner. „Ich hatte nie die Möglichkeiten, die
sie hatte.“ Der Film bestätigt: Die Kinder führen aus, was die Mütter nicht
erreicht haben.
Das fast vierminütige Porträt ist genauso seifig wie Procter & Gambles
Shampoos. „Meine Mutter sagte immer, dass ich immer hundert Prozent geben
soll“, sagt die Athletin. Neben den Kostners für Italien holt sich Procter
& Gamble auch [2][deutschsprachige Produktbotschafter]: Rosi und
Vizeweltmeister Felix Neureuther, Angelika und Skispringer Gregor
Schlierenzauer und Christine und Skilangläufer Dario Cologna.
Die Videos sind unterlegt mit Harfengezirpe oder Klaviergeklimper. Doch als
Kostner von ihrem Auftritt bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver
erzählt, wird die Musik düster. Die Italienerin stürzte während ihrer Kür.
„Ich kann mich nicht erinnern, wie oft ich da gefallen bin“, sagt die
Tochter. Großes Drama. Die Mutter: „Es hat mir mein Herz gebrochen, ich
habe geweint.“ Auch der Zuschauer wischt sich die Tränen weg – und das
Erbrochene auf. So viel Kitsch ist nicht zu ertragen.
Die Videos unterstützen mit der Heroisierung der Helieltern das Konzept der
Leistungsgesellschaft. Sie deswegen zu kritisieren ist jedoch zu simpel.
Wirklich schlimm ist, dass sich alles um die Mütter dreht. Liebes Procter &
Gamble, denkt mal über eure Zielgruppe nach. Auch Männer brauchen Ariel und
Meister Proper.
19 Feb 2014
## LINKS
[1] http://screen.yahoo.com/raising-an-olympian/carolina-kostner-love-rao-14162…
[2] http://www.for-me-online.de/schlagwort/dankemama-deutschland
## AUTOREN
Svenja Bednarczyk
## TAGS
Sotschi 2014
Eiskunstlauf
Werbung
Italien
Sotschi 2014
Sotschi 2014
Eiskunstlauf
Sotschi 2014
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Eltern des Skiläufers Felix N.: Legenden in der Ferne
Ein Slalomspezialist aus Bayern soll eine Medaille holen. Aber warum gerade
er? Was setzt ihn unter Druck, was macht ihn anders?
Die erste Olympiawoche: Wie war ich?
Wladimir Putin hat die besten Winterspiele aller Zeiten versprochen. Das
Sotschi-Team der taz zieht eine Zwischenbilanz.
Sotschi 2014 – Eiskunstlauf: Der Held des Präsidenten
Jewgenij Pluschenko ist ein Meister der Selbstvermarktung. Als russische
Ikone ist er auch ein Liebling Wladimir Putins – der schönen Familienbilder
wegen.
Sotschi 2014 – Eiskunstlauf, Paarlauf: Mehr als nur Liebe
Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow haben den Staatsplan Gold erfüllt.
Das ganze Land liebt sie für ihre rührselige Geschichte und den
Kitsch-Auftritt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.