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# taz.de -- Kommentar Sonderdiplomatie: Gruß an Putins Heimatstadt
> Mit dem feierlichen Empfang des russischen Botschafters folgt Bremen
> seinen eigenen materiellen Interessen - und dient zugleich denen Wladimir
> Putins.
Bild: Eine russische Trophäe: die Baldin-Sammlung der Kunsthalle.
Wer was haben will, muss schön artig sein: Das ist eine Devise, die Bremen
gegenüber Moskau schon in mehreren spektakulären Fällen befolgt hat, und
durchaus mit Gewinn – dank elastischer Moral.
Und wenn es nun Jens Böhrnsen (SPD), ganz Mayor of Peace, als „richtig und
wichtig“ lobt, in der Krise die Verbindung zu Russland zu pflegen, ist das
eine etwas pathetische Phrase, um die eigenen, materiellen Interessen zu
bemänteln: Bremen will am Export von Personenwagen, Lastern und
Spezialfahrzeugen in die Russische Föderation verdienen und am Import von
Erdölprodukten, was es, über die BLG, ja sehr direkt tut. Zudem will Bremen
für seine Kunsthalle die 362 Grafiken und Zeichnungen und die Ölgemälde
zurück haben, die der Offizier Viktor Baldin Ende des Zweiten Weltkriegs
gerettet hat.
Derzeit hat die EU wegen der Krim-Krise symbolische Sanktionen gegen
Russland verhängt – und droht mit materiellen. Gut möglich daher, dass man
momentan besonders viel erntet im Austausch für freundschaftliche Gesten
etwa an Putins Heimatstadt St. Petersburg. Für den sind sie viel wert –
weil sie beweisen, wie wenig isoliert er ist. Und wie leicht sich über
deren Eigeninteressen Löcher reißen lassen in die Phalanx der EU-Staaten
oder selbst der deutschen Bundesländer. Eine löchrige Phalanx aber schreckt
niemanden.
1 Apr 2014
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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