# taz.de -- Großbrand in Chile: Zerstörtes Weltkulturerbe | |
> Die Feuersbrunst in Valparaíso hat bislang 15 Todesopfer und über 11.000 | |
> Obdachlose gefordert. Die Unesco hat sich bereit erklärt, Hilfe beim | |
> Wiederaufbau zu leisten. | |
Bild: Sie haben ihr Haus verloren, aber sie haben das Feuer überlebt. | |
VALPARAISO dpa | Im Kampf gegen die Feuersbrunst mit 15 Todesopfern haben | |
Einsatzkräfte die meisten Brandherde in der chilenischen Hafenstadt | |
Valparaíso eingedämmt. Es gebe deutliche Fortschritte im Kampf gegen die | |
Flammen, sagte der Leiter der Forstverwaltung Conaf, Aarón Cavieres. | |
„Wir können den Brand aber noch nicht für kontrolliert erklären, denn | |
starker Wind könnte ihn neu entfachen“, warnte er am Montagabend | |
(Ortszeit). Zunächst müssten weitere Feuerschneisen gezogen werden. Die | |
Brandursache ist weiter unklar. | |
Hoffnung macht den Tausenden Helfern die Wetterprognose: Der Wind soll an | |
diesem Mittwoch nachlassen. Es könne dennoch bis Anfang Mai dauern, den | |
Brand völlig zu löschen, teilte die Forstverwaltung mit. Es sei auch nicht | |
ausgeschlossen, weitere Tote zu finden, sagte Innenminister Rodrigo | |
Peñailillo. | |
Nach seinen Worten hat die Feuerwalze auf den Hügeln der Pazifik-Metropole | |
rund 2500 Wohnungen zerstört, mehr als 11.000 Menschen sind obdachlos. | |
Insgesamt seien 1140 Hektar Land abgebrannt. Das zum Weltkulturerbe | |
zählende Zentrum der Stadt blieb von der Katastrophe verschont. | |
Die Unesco hat Chile Unterstützung nach dem verheerenden Brand zugesichert. | |
Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen steht nach Angaben von | |
Unesco-Chefin Irina Bokova bereit, „um zu helfen, die Auswirkungen der | |
Brände zu mindern“. | |
## Die Krise soll am Donnerstag überstanden sein | |
Die Unesco sei entschlossen, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um das | |
historische Viertel Valparaísos als Zeugnis einer wichtigen Periode in der | |
Geschichte Chiles und seiner kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung | |
zu bewahren, heißt es in einer Mitteilung der Organisation vom Dienstag in | |
Paris. | |
Die Regierung rechnet damit, dass die Krise bis Donnerstag überstanden sein | |
wird. „Wir werden alle Mittel zur Verfügung stellen, um dieser Tragödie zu | |
begegnen“, versprach Präsidentin Michelle Bachelet in einer | |
Fernsehansprache. Es habe sich um einen Brand nie dagewesener Dimensionen | |
gehandelt. Aus verschiedenen Landesteilen waren Lastwagen mit Lebensmitteln | |
und Kleidung in das Katastrophengebiet unterwegs. | |
Insgesamt 30 Löschflugzeuge, darunter sechs aus dem Nachbarland | |
Argentinien, sind im Kampf gegen die Flammen im Einsatz. Rund 3000 Soldaten | |
und Polizisten sorgen für Sicherheit und unterstützen die 1250 | |
Feuerwehrleute in der Pazifik-Metropole. | |
Über den Ursprung des Brandes wird weiter gerätselt. Während der Chef des | |
Katastrophenschutzes (Onemi), Guillermo de la Maza, Brandstiftung | |
vermutete, schloss Innenminister Peñailillo dies aus. Nach Angaben der | |
Polizei könnten auch zwei bei einem Kabelkontakt verbrannte Geier die | |
Ursache sein. Der zuständige Staatsanwalt Eduardo Fernández schloss keine | |
dieser Theorien aus. Die Ermittler prüfen, ob Brandbeschleuniger im Spiel | |
waren. | |
Der Großbrand war am Samstag in der Umgebung der Stadt ausgebrochen. Wegen | |
starken Windes von bis zu 70 Kilometern pro Stunde und der trockenen | |
Vegetation erreichten die Flammen rasch die bewohnten Hügel Valparaísos. In | |
Chile sind in den vergangenen 50 Jahren knapp 2,3 Millionen Hektar Land bei | |
Bränden zerstört worden, berichtete das Nachrichtenportal Emol unter | |
Berufung auf offiziellen Statistiken. | |
15 Apr 2014 | |
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