# taz.de -- NPD-Rauswurf aufgehoben: Bekennender Nazi bleibt Landeschef | |
> Das Landesschiedsgericht hebt den Rauswurf von Thomas Wulff durch die | |
> Bundesführung auf. Er wünscht sich, die „Entnazifizierung der NPD“ zu | |
> stoppen. | |
Bild: Wird nun doch nicht aus der NPD ausgeschlossen: Thomas Wulff. | |
HAMBURG taz | „Sieg!“, titelt das Szeneportal Altermedia. Die radikale | |
Website aus dem Norden ergötzte sich am Sonntag daran, dass es nicht | |
gelungen ist, Thomas Wulff aus der NPD auszuschließen. Das Schiedsgericht | |
des Hamburger Landesverbandes hob den Rausschmiss des Landesvorsitzenden | |
durch die Bundesführung auf – eine herbe Niederlage für den | |
NPD-Bundesvorsitzenden Udo Pastörs. | |
Im April hatte die Bundesführung auf ihrer Sitzung in Berlin beschlossen, | |
den neu gewählten Landesvorsitzen in Hamburg mit sofortiger Wirkung des | |
Amtes zu entheben. „Auf der Vorstandssitzung bestätigte sich, dass Herr | |
Wulff sich als Nationalsozialist versteht“, sagte Frank Franz, | |
Pressesprecher der NPD, damals der taz. „Wir sind Nationaldemokraten.“ | |
Einen Monat zuvor hatte Wulff sich bei der Vorstellung zur Kandidatur für | |
den Landesvorsitz als „Nationalsozialisten“ bezeichnet. Mit Erfolg: Auf der | |
Sitzung wurde er, der bis dahin Vize an der Elbe war, zum Vorsitzenden | |
gewählt. Wulff, dessen Spitzname „Steiner“ auf den Waffen-SS-General Felix | |
Steiner anspielt, rechtfertigte das offensiv: Die Mitglieder hätten | |
schließlich wissen sollen, wo er sich verorte. | |
Die Führung um Pastörs dürfte die Sorge vor dem drohenden Verbotsverfahren | |
zu der Entscheidung bewogen haben – aber auch, dass Pastörs und Wulff seit | |
Jahren nicht miteinander können. Wulff, der das Netzwerk der Freien | |
Kameradschaften mit aufbaute, legte wenig überraschend an Adolf Hitlers | |
Geburtstag „Beschwerde“ gegen den Rausschmiss ein. | |
Er forderte „Keine weitere Entnazifizierung der NPD!“, griff den | |
„Übergangsvorsitzenden“ Pastörs wegen der „Dümmlichkeit“ von dessen | |
Aussagen an und legte dar, dass er vor zehn Jahren bewusst als | |
„Nationalsozialist“ in Rücksprache mit dem Vorsitzenden Udo Pastörs in die | |
Partei eingetreten sei, um eine „Volksfront des nationalen Widerstands“ zu | |
schaffen. Die Freien Kameradschaften verstanden das Signal: Sie | |
unterstützen seitdem die Partei. | |
Bereits im Herbst 2013 war ein erstes Parteiausschlussverfahren der | |
Bundesführung gegen Wulff gescheitert – aufgrund eines Formfehlers. | |
2 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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