# taz.de -- Gasnetz: Koalition auf Sparflamme | |
> Der Streit um die Netzkonzession spaltet Rot-Schwarz. Justizsenator | |
> Thomas Heilmann (CDU) will Vergabeverfahren prüfen. Auch das | |
> Bundeskartellamt sieht mögliche Probleme mit einer besonderen Klausel | |
Bild: Der Streit um die Zukunft des Berliner Gasnetzes lässt auch in der rot-s… | |
„Nette Stimmung in der Koalition, ne?“ Der Grünen-Abgeordnete vor der | |
Parlamentskantine grinst. Als Oppositioneller publicviewingmäßig in einer | |
Plenarsitzung mitzuerleben, wie sich SPD und CDU beim Großthema Gasnetz | |
bekriegen, hat ja auch etwas. Da hielt etwa Justizsenator Thomas Heilmann | |
(CDU) unverblümt seinem von der SPD benannten Finanz-Kollegen Ulrich | |
Nußbaum vor, ihn auf Unterlagen warten zu lassen, die er prüfen wolle. Und | |
als die Linksfraktion sich über den Zustand bei Rot-Schwarz amüsierte, | |
äußerte Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister den Satz: „Koalitionen | |
sind Zweckbündnisse.“ | |
Die Zukunft des Gasnetzes spaltet die Koalitionäre zusehends. Vor | |
zweieinhalb Wochen hatte Nußbaum verkündet, dass die Finanzverwaltung als | |
Vergabestelle die Konzession zum Netzbetrieb an die landeseigene Berlin | |
Energie geben würde – und nicht an den bisherigen Betreiber, den | |
Großbetrieb Gasag, als letzten verbliebenen Mitbewerber. Damit die noch im | |
Aufbau befindliche Berlin Energie das Netz übernimmt, müssen noch Senat und | |
Parlament zustimmen. Passiert das, werden schätzungsweise 1 Milliarde Euro | |
als eine Art Ablösesumme an die Gasag fällig. | |
Diese Regierungsentscheidung hatte Finanzsenator Nußbaum schon für diese | |
Woche angekündigt, sie wurde jedoch auf Druck der CDU verschoben. Denn die | |
sprach nach der Vergabeentscheidung schnell von noch offenen Fragen. | |
Heilmann sagte am vergangenen Freitag im CDU-Landesvorstand sogar, das | |
Verfahren sehe rechtswidrig aus. | |
Die Kritiker werfen Nußbaum zu wenig Transparenz vor. Seine Verwaltung hält | |
dem entgegen, man habe jeden Schritt ins Internet gestellt, transparenter | |
könne man ein Verfahren nicht führen. | |
Als zentraler Punkt zeichnet sich ab, dass das Bundeskartellamt, das Berlin | |
bei dem Gasnetz-Verfahren beriet, eine bestimmten Klausel als | |
„problematisch“ bezeichnete. Sie sollte dem künftigen Netzbetreiber mehr | |
Schutz bei einem Eigentümerwechsel geben. Aus der CDU ist zu hören, | |
Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) habe Nußbaum während des | |
Verfahrens zur Haltung des Kartellamts befragt – und der habe dargestellt, | |
alles sei okay. | |
Ex-Wirtschaftssenator Harald Wolf, dessen Linksfraktion sich auch für den | |
Kauf der Gasag selbst starkmacht, fragte im Parlament Wowereit, wieso denn | |
CDU-Senatoren erst einer Bewerbung von Berlin Energie zugestimmt hätten und | |
nun das Verfahren kritisieren würden. Wowereits Antwort dazu: „Das bewerten | |
wir unter dem Stichwort Politik.“ | |
## Kommentar SEITE 21 | |
19 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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Thomas Heilmann | |
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