# taz.de -- Bosnien-Herzegowina - Iran (Gruppe F): Jetzt ist niemand mehr torlos | |
> Iran hatte die historische Chance, das Achtelfinale zu erreichen. Nutzte | |
> sie aber nicht. Bosnien und Herzegownia hätte es verdient, | |
> weiterzukommen. | |
Bild: Edin Džeko zeigte, dass man mehr von Bosnien und Herzegowina erwarten ko… | |
Die Startbedingungen: Die Iraner haben als einziges WM-Team noch kein Tor | |
geschossen und spielen um den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale. Das | |
hatten wir [1][doch gestern schonmal]. Auf eigene Faust kann das „Team | |
Melli“ die Gruppenphase jedoch nicht überstehen. Sie müssen gewinnen und | |
sind zusätzlich auf Schützenhilfe von Argentinien angewiesen. Es [2][droht | |
sogar das Los.] | |
Für Bosnien und Herzegowina ist das Turnier schon gelaufen. Die | |
WM-Debütanten wollen sich jedoch mit einem Sieg aus Brasilien | |
verabschieden. Um dafür die Weichen zu stellen, würfelt Trainer Sušić seine | |
Mannschaft durcheinander und stellt auf 4-4-2 um. Vedad Ibišević ist nun | |
erstmals von Beginn an dabei. | |
Das Spiel: Nach drei Minuten macht der iranische Torhüter erste | |
Bekanntschaft mit Edin Džeko. Dessen gefährlichen Schuss lenkt er gerade | |
noch über den Kasten. Die Iraner stehen wieder gut. Wie schon die | |
Argentinier beißen sich die Bosnier an der iranischen Abwehr die Zähne aus. | |
Natürlich nur sprichwörtlich gemeint – nicht, [3][was ihr denkt]. | |
Aus dem Nichts dann das erste Tor. Pjanić auf Džeko, der den Ball aus 20 | |
Metern an den rechten Innenpfosten setzt. Mehr oder weniger im Anschluss | |
kracht es auf der Gegenseite am Aluminium, diesmal jedoch ohne Torerfolg: | |
Shojaei an die Latte, Ghoochannejad versemmelt den Nachschuss. Der Iran | |
muss jetzt kommen. Macht er aber nicht. Stattdessen gibt es viele kleine | |
Unterbrechungen. In der 43. Minute gibt Ibišević ein Lebenszeichen von | |
sich, will anscheinend den Treffer zum 1:0 kopieren. Legt den Ball aus | |
ähnlicher Position wie Kollege Džeko aber am rechten Pfosten vorbei. | |
„Oh, ein Torschussversuch!“, entfährt es Kommentator Andreas Witte in der | |
51. Minute. Sehenswert war das eigentlich nicht. Aber in diesem zur Zeit | |
überhaupt nicht sehenswerten Spiel anscheinend schon. Witte sinniert sodann | |
über die Buchstabierung iranischer Nachnamen. Wenig später spricht er vom | |
„iranischen Feuer der persischen Geparden“. So wenig passiert hier. | |
Bis der Iran in der 59. Minute das 2:0 kassiert. In der Vorwärtsbewegung | |
verlieren sie den Ball. Dann Sušić auf Pjanić, der aus neun Metern | |
einschiebt. In der 81. Minute nimmt das Spiel doch nochmal ungeahnte Fahrt | |
auf. Zunächst erzielt Ghoochannejad freistehend aus kurzer Distanz den | |
ersten und einzigen WM-Treffer für die Iraner 2014, ehe Bosnien den Deckel | |
draufmacht. Nach einem schönen Pass vom eingewechselten Salihović hat | |
Vršajević auf der rechten Seite freie Bahn und macht das 3:1. | |
Der entscheidende Moment: In der 67. Minute wechselte Irans Trainer Queiroz | |
Ashkan Dejagah aus. Der schien sich als einziger Iraner gegen das drohende | |
Aus zu stemmen. Die Herausnahme kam dem Eingeständnis der Niederlage | |
gleich. | |
Spieler des Spiels: Edin Džeko als ständiger Gefahrenherd im iranischen | |
Strafraum. | |
Die Pfeife des Spiels: Edin Džeko als Egozocker. Schloss in der 66. Minute | |
eigensinnig ab, obwohl Teamkollege Pjanić besser postiert war. | |
Die Schlussfolgerung: Bosnien und Herzegowina hätte es verdient gehabt, die | |
Gruppenphase zu überstehen. Sie sind Achtelfinalisten der Herzen. Und: Die | |
Iraner können Tore schießen. | |
Und sonst? Salvador da Bahia war bisher die Schießbude unter den Stadien. | |
Der niederländische Kantersieg gegen Spanien und auch Deutschlands 4:0 | |
gegen Portugal fand hier statt. Auch an diesem Abend sahen die Zuschauer | |
einige Treffer. Trotzdem war's eines der langweiligeren Spiele der | |
Vorrunde. | |
25 Jun 2014 | |
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## AUTOREN | |
Marco Wedig | |
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