# taz.de -- Schokoladenhersteller baut ab: Hachez streicht Stellen | |
> Der Schokoladenhersteller Hachez will im nächsten Jahr 71 Arbeitsplätze | |
> in der Verpackung nach Polen verlagern. Noch vor zwei Jahren herrschte | |
> Zuversicht. | |
Bild: Kein Synergieeffekt mit Schokolade: Hachez verlagert Arbeitsplätze. | |
Noch vor zwei Jahren löste die Übernahme der Bremer Schokoladenmanufaktur | |
Hachez Zuversicht aus. Der Synergieeffekt zwischen den beiden ehemaligen | |
Geschäftsführen und dem neuen Besitzer, dem dänischen Süßwarenproduzenten | |
Toms, könne „nur gut für das Unternehmen sein“, sagte damals der | |
Betriebsratsvorsitzende. Und Dieter Nickel, Geschäftsführer der | |
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sagte: „Wenn die sagen, dass | |
keine Arbeitsplätze abgebaut werden, dann haben wir erst einmal keinen | |
Grund, daran zu zweifeln.“ Und auch der ehemalige Hachez-Geschäftsführer | |
Hasso G. Nauck sagte damals in Richtung Belegschaft: „Nichts wird sich | |
ändern.“ Jetzt sollen bei Hachez 71 Arbeitsstellen abgebaut werden. | |
Denn die erhoffte Verbesserung des damals bereits finanziell angeschlagenen | |
Unternehmens durch den Synergieeffekt blieb aus. Acht Monate nach der | |
Übernahme durch Toms verließ Nauck das Unternehmen, sein Partner Wolf | |
Kropp-Büttner tat es ihm im September vergangenen Jahres gleich. „Der enge | |
Schulterschluss, den wir uns gewünscht haben, hat nicht stattgefunden“, | |
sagte Nauck. | |
Und nun heißt es in einer Mitteilung von Hachez vom gestrigen Donnerstag: | |
„Die Hanseatische Chocolade GmbH sieht sich seit einiger Zeit mit einer | |
unzufrieden stellenden Ergebnissituation konfrontiert, die entschlossenes | |
Handeln erfordert, um die Wettbewerbsfähigkeit der Marken Hachez und | |
Feodora zu stärken. Neben einer Überarbeitung des Markenauftritts muss den | |
Herausforderungen auch mit Kosteneinsparungen begegnet werden. Dazu gehört | |
ebenso, dass Packtätigkeiten nach Polen verlagert werden.“ | |
Dort, genau gesagt in Leszno, lassen Hachez und Toms bereits seit zwei | |
Jahren einen Teil ihrer Produkte verpacken, denn die Lohnkosten sind dort | |
deutlich geringer als in Deutschland. Und bei der Verpackung soll es auch | |
in Zukunft bleiben: „Die Produktion der Pralinen und Schokoladen hingegen | |
erfolgt unverändert am hiesigen Standort“, heißt es in der Mitteilung von | |
Hachez. Nach der Ostersaison 2015 soll die „Standortverlagerung“ der | |
Verpackung erfolgen. | |
71 der rund 400 Bremer Angestellten sind davon betroffen, „für deren | |
Zukunft jeweils individuelle Lösungen erarbeitet werden müssen“, heißt es | |
bei Hachez. Das bedeute Teilzeitvereinbarungen, Frühverrentungen oder | |
andere Beschäftigungen innerhalb des Unternehmens. „Außerdem wird geprüft, | |
welche bislang extern vergebenen Aufgaben künftig wieder intern übernommen | |
werden können, um so für weitere Beschäftigungsalternativen zu sorgen.“ Das | |
Bekenntnis zu Bremen als Produktionsstandort gelte für das Unternehmen | |
unverändert. | |
Die NGG wird laut Dieter Nickel „darauf drängen, dass möglichst viele der | |
Menschen im Unternehmen bleiben können.“ Es sei gut, dass überprüft werde, | |
bisher fremdvergebene Tätigkeiten wieder selbst zu übernehmen. Das bringe | |
allerdings nicht viel mehr als zehn Stellen. „Auch die Teilzeitangebote | |
sind nicht so, wie wir sie beispielsweise von Beck’s kennen“, sagt er. Denn | |
während eine Teilzeittätigkeit aufgrund des guten Gehalts bei AB Inbev | |
durchaus attraktiv sei, sehe das bei Hachez schon anders aus. „Wir befinden | |
uns hier nicht in einer Situation, in der ein Unternehmen Millionengewinne | |
macht und trotzdem Leute entlässt“, sagt Nickel. Sollte es im kommenden | |
Jahr zu betriebsbedingten Kündigungen kommen, erwartet er allerdings | |
„angemessene Abfindungsleistungen“. | |
Positiv sei, dass Produktion und Verwaltung in Bremen erhalten blieben und | |
dass das Unternehmen angekündigt habe, „verstärkt in die Traditionsmarken | |
Hachez und Feodora zu investieren“. Die mangelnde Pflege dieser Marken sei | |
nämlich eine der Ursachen für die schwierige Situation des | |
Schokoladenherstellers. Das sei, so Nickel, allerdings nicht die Schuld von | |
Toms: „Der Aspekt Werbung wurde schon Jahre vor der Übernahme | |
vernachlässigt.“ | |
24 Jul 2014 | |
## AUTOREN | |
Simone Schnase | |
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