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# taz.de -- Verhandlungen im Nahostkonflikt: Israel lehnt Teilnahme ab
> Nach der Entführung eines Soldaten weitet Israel seine Offensive im
> Gaza-Streifen aus. Das Land wird keinen Vertreter zu Friedensgesprächen
> nach Kairo schicken.
Bild: Israelische Panzer statt Friedensverhandlungen im Nahostkonflikt.
JERUSALEM/KAIRO/GAZA rtr/ap | Ägypten gibt die in Kairo geplanten
Verhandlungen über eine Beendigung der Kämpfe im Gazastreifen nicht
verloren. Präsident Abdel Fattah al-Sissi sagte am Samstag in der
ägyptischen Hauptstadt, der Plan seiner Regierung sei eine echte Chance,
eine Lösung für den Konflikt zwischen Israel und der radikal-islamischen
Hamas zu finden: „Verlorene Zeit macht die Situation immer komplizierter.“
Israel versetzte den Erwartungen an eine Verhandlungslösung aber einen
Dämpfer. Aus Regierungskreisen verlautete in Jerusalem, Israel werde am
Samstag keine Vertreter nach Kairo entsenden. Dort wurden am Samstag
Vertreter verschiedener Palästinenser-Organisationen wie der PLO, der Hamas
und des Islamischen Dschihad erwartet.
Eine maßgeblich von Ägypten vermittelte, für drei Tage geplante Feuerpause
war am Freitag keine zwei Stunden nach ihrem Beginn gescheitert. Israel
machte dafür Hamas-Kämpfer verantwortlich, die israelische Soldaten aus
einem Tunnelsystem heraus angegriffen hätten. Von einem
Selbstmordattentäter seien dabei zwei Soldaten getötet worden. Ein dritter
Soldat, der 23-jährige Leutnant Hadar Goldin, wurde nach Israels
Darstellung mutmaßlich von Hamas-Kämpfern verschleppt.
Das israelische Militär hat seine Offensive im Gazastreifen dehalb noch
einmal ausgeweitet. Mit Unterstützung von Panzern und Luftwaffe drangen
Truppen tiefer in den Süden der von der Hamas kontrollierten Region vor. In
der Nacht zum Samstag gab es in der Gegend Rafah Gefechte.
Palästinensischen Angaben zufolge wurden dabei mindestens 35 Menschen
getötet. Ob Goldin lebt, ist nach wie vor unklar.
Nach palästinensischen Angaben gab es im Gazastreifen mehr als 150
Luftangriffe, unter anderem auf Moscheen und die Islamische Universität,
die der Hamas nahestehen soll. Das israelische Militär sprach davon, es
habe in den vergangenen 24 Stunden 200 Ziele getroffen, darunter fünf
Moscheen, in denen Waffen versteckt worden seien. Auch in der Universität
seien Waffen für die Hamas gebaut worden, hieß es weiter.
## Tunnelzerstörung kurz vor Abschluss
Die Hamas erklärte, sie habe keine Kenntnisse über den Aufenthaltsort des
Soldaten. „Wir haben den Kontakt zu den Kämpfern verloren, und wir gehen
davon aus, dass sie alle bei dem Beschuss Israels gestorben sind“, teilten
die Kassam-Brigaden mit, der bewaffnete Arm der Hamas. Sollten die Kämpfer
im Süden des Gazastreifens den Soldaten tatsächlich verschleppt haben,
müsse er ebenfalls ums Leben gekommen sein.
Die Kämpfe dauerten am Samstag an. Das israelische Abwehrsystem fing am
Morgen drei Raketen ab, zwei davon im Gebiet von Tel Aviv.
Seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli wurden über 1650
Palästinenser getötet. Die meisten von ihnen waren Zivilisten. Aufseiten
Israels kamen 63 Soldaten ums Leben. Drei Zivilisten starben durch
Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen.
Ein israelischer Militärsprecher sagte, das Militär stehe kurz vor
Erreichen seiner Ziele der Offensive. „Nach unserer Auffassung stehen
unsere Ziele, vor allem die Zerstörung der Tunnel, kurz vor dem Abschluss“,
sagte Oberstleutnant Peter Lerner. Dies könnte ein erstes Signal sein, dass
sich die Kämpfe nach dreieinhalb Wochen abschwächen könnten. Die Zerstörung
des weit verzweigten Tunnelsystems, das die Hamas als Waffenlager und für
Vorstöße in das israelische Kernland nutzt, war erklärtes Ziel der
israelischen Offensive.
2 Aug 2014
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