| # taz.de -- Kandidatur: Bülent Ciftlik kommt zurück | |
| > Steht der Ex-Hoffnungsträger hinter einer Eintrittswelle in die SPD | |
| > Altona? Parteichef Mathias Petersen vermutet Manipulation. | |
| Bild: Zu Unrecht vor Gericht? Bülent Ciftlik. | |
| HAMBURG taz |Er ist wieder da. Der Altonaer Sozialdemokrat Bülent Ciftlik | |
| strebt offenbar eine erneute Kandidatur für die Bürgerschaft an. Darauf | |
| deutet eine Welle von Aufnahmeanträgen in den SPD-Parteidistrikten des | |
| Bürgerschaftswahlkreises Altona hin. „Es sind mehr als 80, die in den | |
| vergangenen drei, vier Wochen eingegangen sind“, sagt der Altonaer | |
| SPD-Kreisvorsitzende Mathias Petersen. Weil fast alle von türkischstämmigen | |
| MitbürgerInnen kommen, hegt er den Verdacht, dass Ciftlik Freunde und | |
| Bekannte mobilisiert, die ihm zur Kandidatur verhelfen. Die | |
| Eintrittsbegehren würden jetzt „sehr kritisch überprüft“, kündigte Pete… | |
| an. | |
| Ciftlik selbst wollte sich gegenüber der taz zu den Vorgängen nicht äußern. | |
| „Ich bin doch eh immer an allem Schuld“, sagt er. „Wenn das Dach des Mich… | |
| rostet, bin ich das wahrscheinlich auch gewesen.“ | |
| Der jetzt 42-jährige, in Hamburg geborene Ciftlik galt lange als | |
| Hoffnungsträger der Hamburger SPD. Der Parteivorsitzende Olaf Scholz | |
| stellte den Politologen 2001 als Referenten ein, ab 2004 war Ciftlik | |
| Pressesprecher des Landesverbandes, 2008 wurde er in die Bürgerschaft | |
| gewählt. Wegen mehrerer Vorwürfe – unter anderem Anstiftung einer | |
| Scheinehe, Urkunden- und Wahlfälschung – musste er sich vor Gericht | |
| verantworten, wurde 2010 in Teilen erstinstanzlich verurteilt. Ein | |
| Berufungsprozess steht noch aus. Gegen seinen Rausschmiss aus der SPD | |
| klagte Ciftlik mit Erfolg, die Beschwerde des SPD-Bundesvorstandes dagegen | |
| ist beim Bundesverfassungsgericht anhängig. | |
| Petersen, der als SPD-Landesvorsitzender von 2004 bis 2007 eng mit seinem | |
| damaligen Pressesprecher zusammengearbeitet hatte, will jetzt „jede | |
| gezielte Beeinflussung ausschließen“. Auf einer Wahlkreiskonferenz am 6. | |
| September wollen Altonas Sozialdemokraten die KandidatInnen für die | |
| Bürgerschaftswahl am 15. Februar 2015 nominieren – wer dort mit 80 | |
| Unterstützern aufwarten kann, hätte gute Chancen. | |
| Deshalb würden die einzelnen SPD-Distrikte des Wahlkreises die Neuanträge | |
| „sehr genau unter die Lupe nehmen“. Im Zweifel würden die Antragsteller zu | |
| einem Gespräch gebeten, um herauszufinden, ob sie die SPD unterstützen | |
| wollen – oder Ciftlik. Bei Verdacht auf eine Manipulation würden die | |
| Anträge abgelehnt, so der Kreisvorsitzende. „Das ist ohne Begründung | |
| möglich“, Parteien hätte das Recht, „sich gegen Unterwanderung von wem au… | |
| immer zu schützen“. Gegen eine Ablehnung sei zwar Widerspruch möglich, aber | |
| bis der beschieden wird, ist die Nominierungsprozedur vorbei. | |
| Ähnliche Vorfälle gab es 2006 in der Hamburger CDU: 288 Menschen wollten in | |
| zwei Ortsverbände eintreten, was deren Mitgliederzahl vervierfacht hätte. | |
| Beide Versuche wurden vom Landesverband gestoppt. | |
| 8 Aug 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven-Michael Veit | |
| Sven-Michael Veit | |
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