# taz.de -- Zusammengelegte Ämter: Weitere Wege für getrennte Eltern | |
> Die Bezirke planen, die Abteilungen für Unterhaltsvorschuss zu | |
> zentralisieren. Eine Mitarbeiterin warnt vor dem Verlust von Bürgernähe: | |
> Viele Mütter wüssten nicht von ihren Ansprüchen | |
Bild: Weitere Wege zum Unterhaltsvorschuss: Mutter und Kind. | |
HAMBURG taz | An einem neuen Sparprojekt wird derzeit in den Bezirken | |
gefeilt. Die Abteilungen für Unterhaltsvorschuss mit rund 70 Mitarbeitern | |
sollen zentralisiert werden. Dies soll laut einem Vermerk, der der taz | |
vorliegt, in einem „Stufenmodell“ passieren. Demnach würden im Jahr 2015 | |
die Bezirke Eimsbüttel, Mitte, Wandsbek und Nord ihre Abteilungen in | |
Eimsbüttel bündeln. Altona, Harburg und Bergedorf könnten 2017 der | |
„gemeinsamen Serviceeinheit“ beitreten. | |
Hintergrund ist die Schuldenbremse. Die „Wirtschaftlichkeit der | |
Aufgabenwahrnehmung soll insgesamt gesteigert werden“, heißt es in dem | |
Papier. | |
„Ursprünglich war geplant, alle sieben Abteilungen gleich zu fusionieren | |
und zehn Stellen abzubauen“, berichtet der Personalrat Thomas Auth-Wittke | |
aus Bergedorf. Doch das stieß auf einer Teilpersonalversammlung auf | |
Ablehnung. Wie viele Stellen nun gespart werden, wisse er noch nicht, so | |
Auth-Wittke. | |
Unterhaltsvorschuss steht Kindern unter zwölf Jahren zu, wenn sie allein | |
bei einem Elternteil leben und kein Geld von dem getrennten Elternteil | |
erhalten. Der Staat zahlt für maximal sechs Jahre den nach der | |
„Düsseldorfer Tabelle“ zustehenden Unterhalt abzüglich Kindergeld. Das si… | |
für Kinder unter sechs 133, für ältere 180 Euro im Monat. | |
„Alle, die von diesem Bereich was verstehen, lehnen die Zentralisierung | |
ab“, sagt eine Mitarbeiterin. „Dies geht zu Lasten der Alleinerziehenden, | |
die eh schon in einer schwierigen Lage sind.“ Zum Beispiel müsste man | |
fragen, ob schon gerichtlich vorgegangen wird. „Manche Frauen brechen dann | |
in Tränen aus, weil sie so verzweifelt sind.“ Da helfe es auch nicht, wenn | |
Sachbearbeiter einmal die Woche im Bezirk eine Sprechstunde anbieten, wie | |
es offenbar geplant ist. | |
Viele Frauen würden den Antrag aus Scham oder Nichtwissen gar nicht erst | |
stellen. Müssten sie nun weitere Fahrten in Kauf nehmen, würde dies Zeit | |
und Geld kosten, die sie nicht haben. Auch würde die angedachte | |
Möglichkeit, die Anträge online zur Verfügung zu stellen, nicht helfen. | |
„Die Anträge sind sechs Seiten lang und mitunter nicht selbsterklärend“, … | |
die Sachbearbeiterin, die anonym bleiben möchte. | |
Wenn der Partner Geld verdient, sei es zudem geboten, eine „Beistandschaft“ | |
einzusetzen. Doch diese Abteilung bleibe in den Bezirken: „Für die Mütter | |
heißt das doppelte Wege“, so die Kritik. | |
Der federführende Bezirk Wandsbek äußert sich nicht zu Details. "Es gibt | |
einen Prüfauftrag", sagt Sprecherin Lena Voß. "Die Ergebnisse liegen erst | |
in drei Monaten vor." Und die Sozialbehörde erklärt, "aus fachlicher Sicht | |
spricht nichts gegen eine Kooperation der bezirklichen Abteilungen". Der | |
gemeinsame Betrieb an einer Stelle, so Sprecher Marcel Schweitzer, könnte | |
sogar dazu führen, dass "bürgernahe Öffnungszeiten" gewährleistet werden. | |
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18 Aug 2014 | |
## AUTOREN | |
Kaija Kutter | |
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