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# taz.de -- BVG-Fehler: Busse auf Zeitreise
> Seit Tagen kämpft die BVG bei Bussen mit Software-Problemen: Dafür gibt
> es jetzt Tickets aus dem Jahr 2015 zu kaufen.
Bild: Immer Spitze: BVG verkauft Tickets aus dem Jahr 2015
Seit mehreren Tagen hat die BVG mit Software-Problemen zu kämpfen. „Das
System ist schrittweise auseinandergebrochen“, teilte BVG-Sprecherin Petra
Reetz der taz mit. Zuerst waren die Anzeigen an den Bushaltestellen sowie
die Ansagen in den Bussen ausgefallen. Was mittlerweile wieder
funktioniert. Doch dann tauchte ein neues Problem beim Ticketkauf in den
Bussen auf. Noch am Montag gab es gar keine Fahrscheine, weil die Apparate
kaputt waren. Mittlerweile gibt es wieder Tickets, die allerdings sind
falsch datiert.
Wie die BVG mitteilte, habe man sofort gehandelt und Experten mit der
Lösung des Problems betraut. Als es keine Tickets gab, wurden Fahrgäste von
den Busfahrern einfach durchgewunken. Seit Dienstag funktionieren die
Fahrkartenautomaten wieder – jedoch übermittelt der in den Bussen
eingebaute GPS-Sender den Bordcomputern ein falsches Datum. „Die Geräte
glauben, sie wären in einer anderen Zeit“, sagte Reetz der taz. Wer sich
gestern eine Fahrkarte kaufte, bekam ein Ticket, das auf den dritten Januar
2015 datiert war.
Nur etwa 60 der insgesamt 1.300 Fahrzeuge der Bus-Flotte sind nicht von dem
Defekt betroffen. Zu Einbußen wegen des Ticketausfalls wäre es nur in
geringen Maßen gekommen, teilte die BVG mit. „Der Verkauf in den Bussen ist
zwar nicht unwichtig, jedoch stellt er keine Haupteinnahmequelle dar.“
Außerdem weist Reetz darauf hin, dass viele der Fahrgäste bereits ein
Ticket in Form einer Monatskarte besitzen. Die skurrilen Bustickets sollte
man wenn möglich aufheben, rät Reetz: „Das ist ja ein Kuriosum.“ Die
Tickets aus der Zukunft stellen für Liebhaber bestimmt ein attraktives
Stück für ihre Sammlung dar. Eine Investition, die sich lohnen könnte –
dann kann man die Fahrkarten später stolz herumzeigen, tauschen, oder – wer
weiß – vielleicht sogar verkaufen.
Bleibt nur die Frage: öffnet der technische Defekt Schwarzfahrern nicht
alle Türen zu den Berliner Bussen? Nein, sagt Petra Reetz. Denn auch wenn
das Datum auf den Fahrscheinen in der Zukunft liegt, verändert es sich
jeden Tag. In den Bussen der BVG ist damit heute am Mittwoch der vierte
Januar 2015. „Alle Kontrolleure der BVG und der S-Bahn sind über die
Störung informiert“, sagt Reetz. Außerdem gäbe es trotz des fehlerhaften
Datums auf den Tickets noch andere Sicherheitsmerkmale, an denen man deren
Echtheit erkennen könne. Welche das sind, wollte Reetz natürlich nicht
verraten. Sie geht davon aus, dass die Störung in den nächsten Tagen
behoben werden kann.
Bis dahin kann man noch sein Zukunftsticket kaufen. Wie die Studentin, die
am Moritzplatz in den M29 einsteigt. Sie kauft sich ein Ticket, wundert
sich, und fragt den Fahrer, was es mit dem falschen Datum auf sich habe.
„Sein se froh, könn‘se bis 2015 noch fahren“, sagt der schnauzbärtige
Busfahrer. Kurz leuchten ihre Augen auf. „Nee, war nur‘n Spaß“, poltert …
hinterher. Ob sie denn wenigstens an dem Datum, das auf dem Ticket steht,
noch einmal fahren dürfe, fragt sie hoffnungsvoll. „Na Sie sind ma ja eene!
Dit is eigentlich nur ne Einzelfahrt“, belehrt er sie. Mit strengem Blick
schaut er sie durch seine Brille an, dann grinst er. „Aber probieren könn
se‘t ja mal!“
19 Aug 2014
## AUTOREN
Lisa Opitz
## TAGS
BVG
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