| # taz.de -- Israel nach der Feuerpause in Nahost: Die Eisenkuppel hält | |
| > Die israelische Bevölkerung stützt die Regierung und hofft auf ein Ende | |
| > der Hamas. Offiziell bleibt die Zweistaatenlösung bleibt das Ziel. | |
| Bild: Im eigenen Land genießt Premier Netanjahu nach wie vor breite Zustimmung… | |
| JERUSALEM taz | Mit seltener Übereinstimmung stützt die Koalition von | |
| Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu den Versuch der Armee, Mohammad | |
| Deif zu töten: „Die gezielte Exekution von Terroristen ist nicht nur | |
| legitim, sondern wünschenswert“, erklärte sogar Justizministerin Zipi | |
| Livni, die den linken Flügel in der Regierung repräsentiert, am Mittwoch. | |
| Israel hatte auf den erneuten Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen zunächst | |
| mit punktuellen Luftangriffen reagiert, die wenig Schaden anrichteten. | |
| Offenbar erhielt die Armee Informationen über den möglichen Aufenthaltsort | |
| Deifs und beschloss, schnell zu reagieren und ihn zu töten. Bei dem Angriff | |
| starben außer der Frau Deifs und seinem kleinen Sohn erneut zahlreiche | |
| Menschen im Gazastreifen. | |
| Der palästinensische Verhandlungschef Assam al-Ahmad macht Israel für das | |
| Scheitern der jüngsten Waffenstillstandsgespräche verantwortlich: Die | |
| ersten drei Raketenangriffe vonseiten der Hamas reichten aus, um die | |
| israelische Delegation aus Kairo abreisen zu lassen. „Es gab keine Toten, | |
| kein Zimmer wurde zerstört“, schimpfte al-Ahmad über die harsche Reaktion | |
| der Israelis, die die gesamte Zeit der Verhandlungen über „nicht ernsthaft | |
| eine Lösung erreichen wollten“. | |
| Israel gerät zwar auf internationaler Bühne zunehmend unter Druck. Im | |
| eigenen Land genießt Netanjahu jedoch nach wie vor breite Zustimmung für | |
| das massive Vorgehen im Gazastreifen. Die Bevölkerung hofft auf eine | |
| langfristige Lösung, um nicht ewig von Raketen bedroht zu werden. | |
| ## Die Rüstungsvorräte schrumpfen | |
| Israel steckt das Ziel diesmal höher als bei früheren militanten | |
| Auseinandersetzungen mit der Hamas: Die Regierung weicht von der Forderung | |
| einer Entmilitarisierung des Gazastreifens nicht mehr ab. Die Hoffnung, | |
| dass das möglich ist, wird genährt durch die Tatsache, dass die Hamas | |
| derzeit international isoliert ist. Den Islamisten droht zudem das Geld | |
| auszugehen, auch die Rüstungsvorräte schrumpfen. | |
| Für Israel ist der Krieg längst nicht so schmerzhaft wie für die | |
| Palästinenser: Das Raketenabwehrsystem Eisenkuppel fängt die meisten | |
| Angriffe ab. Mindestens die kommenden knapp zwei Wochen bis zum Beginn des | |
| neuen Schuljahrs halten die Israelis noch relativ entspannt durch. | |
| Netanjahu will strikt zwischen dem Problem mit dem Gazastreifen und dem | |
| Westjordanland trennen. Nach wie vor lehnt er es ab, mit der | |
| palästinensischen Einheitsregierung, auf die sich die Fatah und die Hamas | |
| vor gut zwei Monaten einigten, zusammenzuarbeiten. Der rechtsnationale | |
| Außenminister Avigdor Lieberman fordert, Gaza erneut zu besetzen, um Hamas | |
| zerschlagen zu können, nicht aber, um das Gebiet langfristig zu halten. | |
| Auch Kritiker des einseitigen israelischen Abzugs 2005 aus Gaza hegen | |
| keinerlei territoriale Ansprüche auf den Küstenstreifen. Netanjahus | |
| einziges Interesse ist Ruhe an der Südfront, unabhängig vom politischen | |
| Prozess mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. | |
| ## Fataler Kontakt | |
| Die strikte Unterscheidung zwischen Gaza und dem Westjordanland mag Grund | |
| dafür sein, dass Israel de facto mit der Hamas, die jahrelang boykottiert | |
| wurde, in Kairo nun – wenngleich indirekt – doch verhandelt. | |
| Justizministerin Livni hält den Kontakt zu den Islamisten für fatal. „Ich | |
| verhandle nicht mit der Hamas“, meinte sie. „Wir dürfen niemanden glauben | |
| lassen, dass sich die Angriffe gegen Israel auszahlen.“ | |
| Nebulös bleibt der Regierungschef darüber, wie er sich die Zukunft des | |
| Westjordanlands vorstellt. Livni treibt als einzige die Wiederaufnahme der | |
| Verhandlungen um die Zweistaatenlösung voran, die unverändert erklärte | |
| Regierungspolitik ist. Im Kabinett aber werden die Stimmen immer lauter, | |
| die weite Teile des Westjordanlands annektieren wollen. Und Netanjahu lässt | |
| seine Kollegen beim Ausbau der Siedlungen nur allzu willig gewähren. | |
| 21 Aug 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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