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# taz.de -- Krieg im Nahen Osten: Israel bombardiert Hochhaus in Gaza
> Die israelische Armee hat ein Hochhaus in Gaza-Stadt bombardiert, dabei
> starben 17 Menschen. Die Hamas richtete unterdessen vier „Kollaborateure“
> hin.
Bild: Palästinenser im Schutt des zerstörten Hochhauses
GAZA/TEL AVIV dpa | Die radikal-islamische Hamas verfolgt im Gazastreifen
weiter mutmaßliche Kollaborateure. Hamas-Kämpfer erschossen am Samstag vor
Dutzenden Zeugen im Hof einer Moschee in Dschabalija vier Männer, die der
Zusammenarbeit mit Israel bezichtigt wurden, wie die Nachrichtenagentur
Maan meldete. Die israelische Armee warf zwei Bomben auf ein Hochhaus in
Gaza-Stadt ab und machte das 13-stöckige Gebäude dem Erdboden gleich. Nach
Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden dabei 17
Menschen verletzt.
Den erschossenen mutmaßlichen Spitzeln wurde laut Hamas zuvor der Prozess
gemacht. Bereits am Donnerstag und Freitag hatten die Extremisten
mindestens 21 Männer getötet, die mit Israel zusammengearbeitet haben
sollen. Das Vorgehen gegen die angeblichen Informanten könnte im
Zusammenhang mit den gezielten Tötungen von Hamas-Funktionären durch die
israelische Armee stehen.
Zwei Stunden vor der Bombardierung des Hochhauses in Gaza-Stadt warnte das
Militär die Bewohner mit Flugblättern und Telefonanrufen. Sie wurden
aufgefordert, das Gebäude zu räumen. Grund war laut Armee, dass
Hamas-Kämpfer daraus operiert hätten.
Israel warnte am Samstag auch die gesamte Bevölkerung im Gazastreifen vor
neuen Angriffen. Die Armee warf Flugblätter ab, auf denen sie die Menschen
aufrief, sich von Orten fernzuhalten, an denen militante Palästinenser
Raketen abschießen. Jedes Haus, das Ausgangspunkt militärischer Aktionen
sei, werde attackiert. Die Armee beschoss nach eigenen Angaben am Samstag
Dutzende Ziele im Gazastreifen.
## Raketen aus drei Richtungen
Auch Israel geriet unter Beschuss: Eine Armeesprecherin sagte, militante
Palästinenser hätten bis zum Abend mehr als 50 Raketen abgefeuert. Aus
Syrien und dem Libanon wurden in der Nacht zum Sonntag insgesamt sieben
Raketen abgefeuert.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor rund sechs Wochen kamen nach
palästinensischen Angaben in dem Küstengebiet gut 2100 Menschen um, mehr
als 10.500 wurden verletzt. Auf israelischer Seite starben bislang 64
Soldaten und vier Zivilisten, Hunderte mussten medizinisch versorgt werden.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte ein Ende der Kämpfe. Die
Konfliktparteien müssten sobald wie möglich an den Verhandlungstisch
zurückkehren, sagte Abbas in Kairo. Zuvor hatte er sich mit dem ägyptischen
Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi getroffen, dessen Regierung in dem
Konflikt zu vermitteln sucht.
## Holocaust-Überlebende kritisieren Israel
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon telefonierte erneut mit Israels
Regierungschef Benjamin Netanjahu und forderte, die Konfliktparteien
müssten bald eine dauerhafte Feuerpause vereinbaren sowie erneut
„ernsthafte Verhandlungen“ über eine Zwei-Staaten-Lösung aufnehmen.
Mit einer großen Anzeige in der New York Times prangerten Überlebende des
Holocausts den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen als „Massaker an
den Palästinensern“ an. Die 327 Unterzeichner aus den USA und vor allem
Europa bezeichnen sich selbst als Überlebende oder Nachkommen von Opfern
des Nazi-Völkermords, die den Einsatz der israelischen Armee
„unmissverständlich verurteilen“. Die Anzeige ist eine Reaktion auf eine
Aktion des Friedensnobelpreisträgers Elie Wiesel. Wiesel und Unterstützer
hatten in einer Annonce die Hamas mit den Nazis in Verbindung gebracht.
24 Aug 2014
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