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# taz.de -- Verdienter Sieg für Wolfsburg: Effizienz schlägt Eleganz
> Souveräner Sieg trotz anfänglicher Verlegenheiten: Der VfL Wolfsburg
> schlägt auf dem eigenen Rasen Mainz 05 mit 3:0. Wichtig wie nie ist dabei
> Abwehrchef Naldo.
Bild: Da geht noch mehr: Ivan Perisic (oben) bejubelt seinen Treffer zum 2:0 f�…
WOLFSBURG taz | Lästige Gegenspieler, die seinen Weg kreuzten, behandelte
er wie Luft. Wann immer Naldo vor dem Tor von Mainz 05 zum Kopfball
ansetzte, fand sich gegen seine körperliche Dominanz kein geeignetes
Mittel. Der Brasilianer mit dem Gardemaß von 1,99 Metern ebnete dem VfL
Wolfsburg den Weg zu einem verdienten 3:0-Heimsieg gegen die Mainzer. Das
1:0 geköpft (15. Minute), den Treffer von Ivan Perisic (59.) per Kopf
vorbereitet – Naldos Quote im Anschluss an Eckbälle stimmte.
Dank seiner Gabe, nicht nur klug zu verteidigen, sondern auch gefährlich
anzugreifen, ist der VfL Wolfsburg so schon Tabellenzweiter. Der Erfolg
gegen die Mainzer, die die erste Niederlage in dieser Saison kassierten,
war kraftvoll und routiniert herausgespielt. Zum krönenden und demütigenden
Abschluss traf Daniel Caligiuri (87.).
Das Duell blieb mit der Grundsatzfrage verbunden, ob Effizienz der bessere
Weg zum Sieg ist als Eleganz. Der VfL Wolfsburg hat sich in der Hackordnung
der Fußball-Bundesliga vor allem deshalb weit nach vorn gemogelt, weil er
mangelnde spielerische Klasse ausgleicht durch ein gnadenloses Ausnutzen
der Fehler anderer. Beispiel gefällig? Beim Wolfsburger Führungstreffer
durch Naldo erlaubte sich die Mainzer Defensive elementare Schwächen. Vor
allem Niko Bungert und Daniel Brosinski hatten bei ihren Abwehrversuchen in
luftiger Höhe eine schwache Figur abgegeben. Dass Naldo im Anschluss an
einen Eckball von Marcel Schäfer völlig unbedrängt einköpfen konnte,
brachte den Gastgeber in Führung. Es war aber kein Lohn für gute Ideen vor
des Gegners Tor.
Wer genau hinsah in diesem munteren Spiel vor 26.238 Zuschauern, entdeckte
wichtige Hinweise darauf, warum Mainz 05 in diesen Tagen neben Wolfsburg
eigentlich zu den besseren Mannschaften der Liga gehört. Das Team von
Trainer Kasper Hjulmand startete mutig in die Partie, störte den Gegner
früh und kam zu vielen guten Szenen. Verblüffend dabei: Kaum ein Ball wurde
planlos nach vorn gebolzt.
Auch wenn in der Offensive die letzte Konsequenz fehlte: Was Mainz zu
bieten hatte, war von einer beachtlichen spielerischen Eleganz geprägt und
brachte Wolfsburg zunächst in Verlegenheit. Die beste Gelegenheit der Gäste
vereitelte Wolfsburger Torhüter Diego Benaglio in der 25. Minute, als er
mit großer Routine einen Schuss von Filip Djuricic abwehren konnte.
Wie der VfL Wolfsburg durch drei Wettbewerbe zu dribbeln, ohne zu stolpern,
gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben des bezahlten Fußballs. Es hat
sich angesichts der jüngsten Erfolge der Niedersachsen eingebürgert, dass
die Fans im heimischen Stadion regelmäßig die allseits bekannten Gesänge
mit Blick auf den „Eurooopaaapokaaaal“ anstimmen. Im Heimspiel gegen Mainz
05 dauerte es keine 30 Minuten, bis der Anhang der „Wölfe“ der Meinung war,
sich wieder mutiges Liedgut erlauben zu dürfen. Er weiß, dass man sich auf
Stützen wie Naldo, der in den ersten neun Saisonspielen auf drei Treffer
gekommen ist, nahezu blind verlassen kann. Auch dass der Belgier Kevin de
Bruyne endgültig in Wolfsburg angekommen ist und seine
Anlaufschwierigkeiten abgelegt hat, macht den Unterschied zu den vielen
Konkurrenten im Bundesliga-Mittelfeld aus.
Und dann gibt es noch das Phänomen, dass der VfL keine Laien oder Novizen
als Ersatzpersonal beschäftigt. Nein, in Wolfsburg ist einer wie der
nationalelf-erprobte Linksverteidiger Schäfer Dauerreservist. Aus der
Stammelf hat ihn Ricardo Rodriguez verdrängt, der derzeit aber verletzt
fehlt. Und so nutzte Schäfer seine Chance: Er bereitete zwei der
Wolfsburger Treffer per Eckball vor. Dass er seit einem Jahr keinen Einsatz
mehr in der Bundesliga hatte und trotzdem zu überzeugen wusste, war äußerst
– effizient.
26 Oct 2014
## AUTOREN
Christian Otto
## TAGS
Fußball
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Klaus Allofs
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