# taz.de -- Private Ikonen für Ausstellung gesucht: Eine Axt ist schon da | |
> Im Deutschen Historischen Museum gibt es 2015 die erste Ausstellung mit | |
> schwul-lesbischem Schwerpunkt. Es fehlen noch private Erinnerungen. | |
Bild: Symbol christlicher Vermählung und Teile der geplanten Ausstellung. | |
Die Suche hat ja bereits begonnen. Das [1][Schwule Museum] – das längst | |
auch eines lesbischer Felder ist – bereitet seit einiger Zeit eine | |
Ausstellung im Deutschen Historischen Museum vor. Thema wird schwules und | |
lesbisches Leben (und das von Trans*- und Inter-Menschen) in der | |
Bundesrepublik sein. Es wird sozusagen ein museal-pädagogischer Schritt in | |
den Mainstream des Landes sein, ein weiterer Geländegewinn im Kampf um | |
öffentliche Aufmerksamkeit – und Respekt. | |
Zeit: Ende Juni zur CSD-Woche in Berlin bis zum 1. Dezember, dem | |
Welt-Aids-Tag. Es soll keine Ausstellung wie Ende der neunziger Jahre in | |
der Akademie der Künste werden, „100 Jahre Schwulenbewegung“ war sie | |
betitelt. Absicht ist vielmehr, über den historischen Blick hinaus – der | |
zwingend bleibt – das Alltägliche, vor allem das Private zu zeigen. | |
Ein „Aufruf“ der Komitees dieser Schau – Titel: „Homosexualität_en“ … | |
nun die Überschrift: „Bringt eure persönlichen Objekte für die Ausstellung | |
vorbei“. Bislang, traurig, aber wahr, waren es schwule Männer, die einige | |
Objekte beisteuerten. Einer brachte eine Axt. Die spielte bei einem Mann | |
eine Rolle; als er seinen Eltern von seinem, wie man früher ironisch sagte, | |
„tragischen Schicksal“, also von seinem schwulen Begehren erzählte, ging | |
sein Vater nach draußen und begann wütend Holz zu hacken. Schätzungsweise | |
wird dieses Gerät der Hit der Ausstellung – Symbol krassester Gefühle im | |
Angesicht nichtheterosexueller Lebensweisen. | |
Ein Paar trägt zwei Stolen bei, die bei ihrer christlichen Vermählung | |
wichtig waren. Klassisch eher ein kleines Textil, eine Badehose, die bei | |
einem Mann während des Coming-Outs wichtig war: In der Badeanstalt | |
entdeckte er, dass seine Blicke vor allem an Männern haften blieben und | |
erkannte so, dass Frauen in sexueller Hinsicht nicht so sein Ding sind. | |
Lesbische Trouvaillen fehlen noch, leider. Ebenso die von Trans*- oder | |
intersexuellen Menschen. Bis zum 20. November kann man mit den | |
Ausstellungsorganisatoren und –kuratorInnen Kontakt aufgenommen werden, um | |
diese privaten Ikonen ins Spiel zu bringen. Oder man geht gleich am | |
Wochenende 21. (13 bis 20 Uhr) bzw. 22. November (10 bis 18 Uhr) ins | |
Schwule Museum in Berlin. Dort warten die KuratorInnen Birgit Bosold, | |
Detlef Weitz und Dorothée Brill – und laden dazu ein, die eigene Geschichte | |
gleich ins Mikro oder in die Kamera zu erzählen. | |
15 Nov 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.schwulesmuseum.de/aktuell/ | |
## AUTOREN | |
Jan Feddersen | |
## TAGS | |
Homosexualität | |
Ausstellung | |
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |