# taz.de -- Warmlaufen für die Bürgerschaftswahl: Beteiligung befriedigt | |
> Die Grünen haben am Sonntag ihr Wahlprogramm verabschiedet – Kontroversen | |
> gab es dabei lediglich bei den Themen Schule und Offshore Terminal. | |
Bild: Sind fast fertig mit den Wahlkampfvorbereitungen: die Grünen. | |
BREMEN taz | Einstimmig wurde am Sonntag das Bürgerschafts-Wahlprogramm der | |
Grünen verabschiedet. Diskussionsbedarf gab es dabei kaum. Dabei ging die | |
Zahl der Änderungsanträge insgesamt gegen 300 – es versprach ein langer | |
Programmparteitag zu werden. Der war dann allerdings sogar früher beendet | |
als geplant: Zur Debatte standen nur noch 25 Änderungswünsche. | |
Kontrovers und ausführlich diskutiert wurden lediglich das Offshore | |
Terminal in Bremerhaven – und die Schulpolitik: Größter Streitpunkt war | |
hier die Zukunft der Gymnasien. Die genießen im Rahmen des Bildungskonsens | |
in Bremen bis 2018 Bestandsschutz. Nach dem Willen der Grünen Jugend sollte | |
das Wahlprogramm festschreiben, die Oberschule bis dahin zu etablieren, | |
„und so das Gymnasium als Relikt der Dreigliedrigkeit überflüssig zu | |
machen“. Keine gute Idee, fand Hermann Kuhn. Eine so eindeutige Forderung | |
impliziere, die Grünen würden bereits vier Jahre vor Ende des | |
Bildungskonsens über das Ende der Gymnasium diskutieren. Die Mehrheit | |
schloss sich ihm an: Nun bleibt es bei der Absicht, am Ende des | |
Bildungskonsens den Stand der Reformen auf dem Weg zu einer „Schule für | |
alle“ zu überprüfen – und dann weiterzusehen. | |
Die Notwendigkeit des Offshore-Terminals (OT) in Bremerhaven erneut zu | |
diskutieren, fand keine Mehrheit – wenngleich aus der Basis große Zweifel | |
an dem ambitionierten Projekt laut wurden: Ein Planungsrückstand von | |
anderthalb Jahren und Kosten von mindestens 200 Millionen Euro sprächen | |
dafür, so Michael Kruse, „dass man sich wenigstens die Frage stellen muss, | |
ob es nicht effizientere Wege gibt, um die Energiewende voranzubringen“. | |
Vergleiche mit dem Space Park wurden laut und die Frage, warum man nicht | |
über einen privaten Investor nachdenke – und Karoline Linnert wurde an ihre | |
eigenen Worte erinnert: „Wir wollen nichts versprechen, was wir nicht | |
bezahlen können.“ Das Projekt sei bereits beschlossen, entgegnete die | |
Finanzsenatorin. Man müsse Verlässlichkeit zeigen, „alles andere wäre eine | |
verheerende Botschaft“. Damit folgte Linnert Umweltsenator Joachim Lohse, | |
der den Standort Bremerhaven für das OT als „Weltklasse“ bezeichnete. | |
Kein Diskussionsthema war die Drogenpolitik, obwohl es hier durchaus | |
Vorschläge mit unmissverständlichen Forderungen gab, etwa Cannabis zum | |
Eigengebrauch nicht mehr strafrechtlich zu verfolgen. Im Vorfeld der | |
Mitgliederversammlung haben die Grünen hier jedoch bereits eine gemeinsame, | |
harmlosere Position gefunden: Für eine „ausführliche und ernsthafte | |
Debatte“ und „weiterhin für eine Entkriminalisierung von | |
DrogenkonsumentInnen“ wollen sich die Grünen nun einsetzen. | |
Auch bei der möglichen Rekommunalisierung der Bremer Abfallwirtschaft | |
bleibt das Wahlprogramm vage. Die Grünen nämlich „treten für | |
Rekommunalisierung ein, wenn sie sich als gesellschaftlich sinnvoll | |
erweist“. Entscheidend sei einzig und allein „das Interesse der | |
BürgerInnen“. | |
Moderat debattiert und abgelehnt wurden Vorschläge zur Einrichtung eines | |
Büros für Bürgerbeteiligung und zum Zugang zu einer neutralen | |
Rechtsberatung für Beiräte. Die Forderung nach Erhalt der Weserburg am | |
Standort Teerhof fand genauso wenig eine Mehrheit wie die eines | |
fahrscheinlosen ÖPNV. | |
17 Nov 2014 | |
## AUTOREN | |
Simone Schnase | |
## TAGS | |
Kunst | |
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