| # taz.de -- Werbeverbot: Hochbahn unpolitisch | |
| > Die Drogenberatungsstelle Palette bewirbt mit einem Plakat eine | |
| > Diskussion zur Legalisierung. Aber nicht bei der Hochbahn – der gefällt | |
| > der Inhalt nicht. | |
| Bild: Für die Hochbahn zu heikel: das pinkfarbene Legalisierungsplakat der Dro… | |
| HAMBURG taz| Ein pinkfarbenes Plakat der Drogenberatungsstelle Palette | |
| sollte zurzeit an den U-Bahnhöfen hängen – „Ohne Legalisierung geht es | |
| nicht. Der weltweite Krieg gegen Drogen ist gescheitert“, stünde darauf. | |
| Die Hamburger Hochbahn hat das verhindert. | |
| Das Plakat, mit dem der Verein Palette zu einer Diskussionsveranstaltung | |
| anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums einladen will, verstoße gegen die | |
| Spielregeln für Fremdwerbung. „Unzulässig ist Werbung, die zum Verstoß | |
| gegen geltende Gesetze aufruft. Aus diesem Grund werden wir diese Werbung | |
| nicht freigeben“, begründete die Hochbahn das Verbot gegenüber der | |
| Promotion-Agentur Cartel X, die mit dem Aufhängen der Plakate beauftragt | |
| war. | |
| Palette reagierte entspannt auf das Werbeverbot. „Diese etwas dümmliche | |
| Begründung spricht für sich selbst“, sagte Geschäftsführer und | |
| Vereinsvorstand Rainer Schmidt der taz. Mit dem Plakat rufe sein Verein | |
| schließlich nicht zum Gesetzesverstoß auf, sondern lade zur Diskussion über | |
| bestehende Gesetze ein. | |
| Die Einrichtung plädiere ja gerade für eine Änderung der Gesetze, sodass | |
| DrogenkonsumentInnen nicht mehr dagegen verstoßen müssten. Eine Diskussion | |
| über bestehende Gesetze bereits als Aufruf zum Gesetzesverstoß zu | |
| interpretieren, hält Schmidt für „arg daher geholt“. Dahinter stehe ein | |
| merkwürdiges Rechts und Demokratieverständnis der Hamburger Hochbahn. | |
| Diese kann auf dem Feld des Werbeverbots als Wiederholungstäterin | |
| betrachtet werden. Im letzten Jahr gab es bereits einen ähnlichen Fall: Die | |
| Hochbahn weigerte sich, auf den Monitoren in den U-Bahnen Werbung für den | |
| Deutschen Humanistentag auszustrahlen. | |
| Der Humanistentag fand zeitgleich mit dem Evangelischen Kirchentag in | |
| Hamburg statt und sollte mit dem Slogan „Gut ohne Gott“ beworben werden. | |
| Das war der Hochbahn zu heikel und sie stornierte den Werbevertrag. Als sie | |
| daraufhin in die öffentliche Kritik geriet, ruderte sie zurück und sprach | |
| von einem „kommunikativen Missverständnis“. | |
| Damals war kritisiert worden, dass die Hochbahn mit dem Filtern von Werbung | |
| gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz von 2006 verstoße. Das Gesetz | |
| gibt vor, dass Werbeflächen im öffentlichen Raum allen Mitgliedern der | |
| Gesellschaft gleichermaßen offen stehen müssen. Die Hochbahn behält sich | |
| aber das Recht vor, Werbung inhaltlich zu prüfen und gegebenenfalls nicht | |
| freizugeben. | |
| Die genauen Kriterien für die Freigabe oder das Verbot von Werbung konnte | |
| die Pressesprecherin der Hochbahn Christina Becker nicht nennen. Zu dem | |
| Plakatverbot gegenüber Palette sagte sie: „Mit dem Aufruf zu einer | |
| Gesetzesänderung befinden wir uns in einer politischen Debatte. Werbung, | |
| die politische Inhalte aufgreift, geben wir auf unseren Werbeträgern nicht | |
| frei.“ | |
| Auch bei der Gesundheitsbehörde hat man offenbar keine Lust auf | |
| Diskussionen über die Legalisierung von Drogen. „Wir sehen nicht, wieso man | |
| durch eine Legalisierung der Problematik besser Herr werden sollte“, sagte | |
| deren Pressesprecher Rico Schmidt. | |
| 17 Nov 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Schipkowski | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| U-Bahn | |
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