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# taz.de -- Mäßiges Interesse für Frauenfußball: Adventskerzen statt Flutli…
> Das unterhaltsame Spitzenspiel der Frauen-Fußball-Bundesliga VfL
> Wolfsburg – 1. FFC Frankfurt wollten keine 2.000 Leute sehen.
Bild: Da kann frau schon mal wütend werden. Auch wenn Martina Müller noch so …
WOLFSBURG taz | Ihre Dominanz müsste eigentlich beeindrucken, noch mehr
Neugierige anlocken und dem Frauenfußball eine große Hilfe sein. Fünf von
sechs möglichen Titeln hat sich der VfL Wolfsburg in den vergangenen beiden
Jahren erspielt. Der gestrige 2:0 (2:0)-Erfolg im Spitzenspiel gegen den 1.
FFC Frankfurt war bereits der 50. Pflichtspiel-Heimsieg in Serie.
Trotzdem wollten nur gut 1.700 Zuschauer vor Ort miterleben, was die
charmante Variante zum harten Männerfußball zu bieten hat. Sechs Euro
Eintritt bei freier Platzwahl, den Glühwein gibt es für 2,50 Euro ohne
großes Gedränge. Die Gelegenheit, die Besten der Besten in Aktion bewundern
zu dürfen, war äußerst günstig.
Gleich elf Nationalspielerinnen sind bei den Klubs aus Wolfsburg und
Frankfurt am Ball. Die überragende Lena Goeßling etwa, genau wie ihre
Teamkollegin Martina Müller für die Tore des Siegers zuständig, verblüfft
mit einer herausragenden Schusstechnik und großer Spielübersicht. Sie ist
eine Gallionsfigur für die freundliche Variante zum Männer-Fußball, die
ohne unschöne Begleiterscheinungen wie prollige Fans, gefährliche
Pyrotechnik und die ganz schmerzhaften Grätschen auskommt.
In spielerischer Hinsicht mag es richtig sein, dass der Deutsche Fußball
Bund seine höchste Spielklasse im Frauenbereich als beste Liga der Welt
darstellt. Was die Vermarktung des Sportlichen betrifft, gibt es wenig
Gründe für Superlative. Die magere Kulisse und das in die Jahre gekommene,
viel zu große Stadion in Wolfsburg sorgen für ein eher unschönes Szenario.
Der Norddeutsche Rundfunk verdient Applaus dafür, dass er dieser Partie mit
hohem Unterhaltungswert eine Live-Übertragung gönnte. Aber er kam dabei
nicht um das Problem herum, weitestgehend leere Zuschauerränge im
Hintergrund zu zeigen. Adventskerzen daheim statt Flutlichtglanz im
bitterkalten Stadion – diese Wahl erschien vielen dann doch sympathischer.
„Ganz ehrlich: Bei dem Wetter hätte ich mir das Spiel auch vom Sofa aus im
Fernsehen angeschaut“, sagte Wolfsburgs Torjägerin Alexandra Popp.
Es bedarf noch einer Menge Überzeugungsarbeit, um den Frauenfußball in
Deutschland massentauglich zu machen. Die Weltmeisterschaft im eigenen Land
vor drei Jahren war mit guten Zuschauerzahlen noch als Meilenstein im Kampf
um Anerkennung gewertet worden. Der aktuelle Ligaalltag mit gerade einmal
zwölf Mannschaften und einer unregelmäßigen TV-Präsenz ist eher eine
Enttäuschung. Daran können auch die vielen Siege in Serie eines VfL
Wolfsburg, der in der gerade abgeschlossenen Hinrunde nur einen einzigen
Gegentreffer kassiert hat, so schnell nichts ändern.
Den führenden Vereinen der Liga, die VfL Wolfsburg, 1. FFC Frankfurt,
Turbine Potsdam und FC Bayern München heißen, bleibt nur die Flucht nach
vorne. Sie optimieren ihre Vereinsstrukturen und erkennen, dass sich in
kleinen, modernen Stadien deutlich Größeres bewegen lässt. In Wolfsburg
entsteht gerade ein neues Stadion mit einem Fassungsvermögen von 5.200
Zuschauern für die U 23-Mannschaft der Männer und die Bundesligafrauen des
VfL. Der finanzkräftige Verein investiert rund 26 Millionen Euro in die
zeitgemäße Arena.
„Der Frauenfußball macht in Deutschland große Schritte nach vorne, aber wir
sind noch lange nicht am Ende des Weges“, findet Thomas Röttgermann, der
beim VfL Wolfsburg für den Frauenfußball zuständige Geschäftsführer. Er
weiß als kühler Rechner: Die TV-Übertragung mit einer ordentlichen
Reichweite war wichtiger als die Chance auf eine größere Kulisse im
Stadion.
30 Nov 2014
## AUTOREN
Christian Otto
## TAGS
Fußball-Bundesliga
Frauenfußball
VfL Wolfsburg
Paris St. Germain
Meisterschaft
WM
Fußball
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