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# taz.de -- China will Organentnahme stoppen: Exekutierte sollen in Frieden ruh…
> Ohne Einverständnis wurden bisher in China Organe von Hingerichteten
> entnommen. Nun soll es nur noch freiwillige Spender geben. Daran mangelt
> es jedoch.
Bild: In keinem Land werden so viele Menschen exekutiert wie in China. Archivbi…
PEKING taz | Die chinesische Führung will etwas abschaffen, was es
offiziell gar nicht gibt: Die Organentnahme von Hingerichteten. Wie die
Southern Metropolis Daily berichtet, sollen ab dem 1. Januar 2015 in der
Volksrepublik keine Organe mehr verwendet werden, die von getöteten
Häftlingen kommen. Die in Südchina erscheinende Zeitung beruft sich auf den
Leiter des Nationalen Organspende-Komitees, Huang Jiefu. Er kündigte an,
dass auch in China künftig nur noch Organe verwendet werden, die von
freiwilligen Spendern kommen.
Immer wieder haben in den vergangenen Jahren Menschenrechtsinitiativen
kritisiert, dass die chinesischen Behörden den hingerichteten Gefangenen
Organe entnehmen, ohne vorab das Einverständnis des Häftlings oder das der
Angehörigen einzuholen.
In China glauben viele Menschen an ein Leben nach dem Tod – im physischen
Sinne. Der Körper muss aus ihrer Sicht daher unversehrt bleiben. Nach der
offiziellen Regelung müssen bei Spendern selbst die unmittelbaren
Familienmitglieder zustimmen, ob die Organe nach dem Tod weiter verwendet
werden dürfen. Offiziell hat die Führung die Organentnahme von
Hingerichteten stets bestritten und lediglich vereinzelte Fälle eingeräumt,
aber keine systematische Organentnahme.
Noch in seiner früheren Funktion als Vize-Gesundheitsminister hatte Huang
vor zwei Jahren versprochen, diese Praxis zu beenden. Zwar ist die Zahl der
Hinrichtungen in China in den vergangenen Jahren auf rund 2.400 Exekutionen
im Jahr deutlich zurückgegangen. 2002 lag sie nach Angaben von Amnesty
International noch bei rund 12.000. Nach wie vor werden aber in keinem Land
so viele Todesurteile vollstreckt wie in der Volksrepublik.
Zugleich gibt es in China nur wenig Menschen, die sich bereiterklären, nach
ihrem Tod freiwillig ihre Organe zu spenden. Die Organspendenquote liegt
offiziellen Angaben zufolge statistisch bei gerade einmal bei 0,6 Personen
pro eine Million Einwohner. In Deutschland lag diese Rate im vergangenen
Jahr bei fast dem Zwanzigfachen – und auch das ist im internationalen
Vergleich noch nicht sehr viel.
Dieser Mangel führt nach Angaben von Organspende-Komitee-Chef Huang dazu,
dass von jährlich 300.000 dringend benötigten Transplantationen nur etwa
10.000 Fälle ausgeführt werden. Da der Organhandel in China seit 2007
verboten ist, blüht der Schwarzmarkt. Die Logik vieler chinesischer
Behörden: Die Leichen der exekutierten Gefangenen werden ohnehin
eingeäschert. Da mache es keinen Unterschied, ob vorher noch die Organe
entnommen werden.
4 Dec 2014
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
China
Organspende
Organhandel
Hinrichtung
China
China
Todesstrafe
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