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# taz.de -- Täter im Diren-Prozess verurteilt: „Lang lebe die Gerechtigkeit�…
> Markus K. des Hamburger Austauschschülers Diren Dede wird von einer
> US-Jury schuldig gesprochen. Das könnte für alle Bundesstaaten Folgen
> haben.
Bild: Markus K. (l.) und sein Anwalt im Gericht von Missoula.
MISSOULA ap | Nach dem Tod des Hamburger Austauschschülers Diren Dede im
US-Staat Missouri ist der angeklagte Hausbesitzer und Todesschütze von
Geschworenen des Mordes schuldig gesprochen worden. In dem vollbesetzten
Gerichtssaal in Missoula brandete während des Schuldspruchs am Mittwoch
Jubel aus. Der Tod des 17-Jährigen hatte in Deutschland für Empörung
gesorgt und in den USA Fragen zu den sogenannten „Stand your
ground“-Gesetzen hervorgerufen. Den Angeklagten Markus K. erwartet eine
Mindeststrafe von zehn Jahren Gefängnis.
Die Eltern des 17-jährigen Diren saßen bei der Verkündung der
Jury-Entscheidung wie an allen vorherigen Verhandlungstagen im Saal. Beim
Schuldspruch umarten sie sich, während andere begannen zu applaudieren. „Es
ist sehr gut“, sagte der Vater mit Tränen in den Augen. „Lang lebe die
Gerechtigkeit.“
Der Angeklagte K. nahm den Schuldspruch äußerlich unbewegt entgegen. Er
wurde danach abgeführt und in Gewahrsam genommen. Das Strafmaß soll am 11.
Februar verkündet werden. Direns Eltern sollen bereits an diesem Donnerstag
Angaben vor dem Richter machen, damit sie nicht im Februar erneut nach
Montana reisen müssen. Die Verteidigung will in Berufung gehen.
Die Verteidiger des Angeklagten hatten erklärt, der Hausbesitzer habe in
Selbstverteidigung geschossen. Die Anklage hatte dagegen gehalten, K. sei
dazu entschlossen gewesen, einem Eindringling zu schaden, als er am 27.
April auf der Lauer lag. Im Kern ging es um die Frage, ob K. auf einen
mutmaßlichen Einbrecher schießen und dabei auch dessen Tod in Kauf nehmen
durfte. Die „Stand your ground“-Gesetze erlauben Eigentümern die Anwendung
tödlicher Gewalt gegen Eindringlinge und Angreifer. Der Fall hat auch für
eine Reihe von US-Staaten grundsätzliche Bedeutung, in denen diese
gesetzlichen Regeln gelten.
## Freibrief für den Schusswaffengebrauch
Solche auch „Castle-Doktrin“ (von „My Home is my Castle“) genannten Ges…
gibt es in 30 der 50 US-Staaten. 2012 weitete Florida diesen Freibrief für
den Schusswaffengebrauch gegen mutmaßliche Einbrecher und Gewalttäter auch
über das eigentliche Haus hinaus aus. Der Wachmann George Zimmerman wurde
nach seinen tödlichen Schüssen auf den 17-jährigen Trayvon Martin vom
Vorwurf des Mordes frei gesprochen. Er hatte den jungen Schwarzen verfolgt
und ihn erschossen. Er sagte aus, Martin habe ihn angegriffen.
Die Anklage in Missoula erklärte, Tage, bevor K. den 17-jährigen Diren
erschoss, habe er Nachbarn und anderen gesagt, er werde jedem etwas zuleide
tun, der versuche, in seine Garage einzubrechen. K. sei bereits zuvor Opfer
eines Einbruchs geworden und darüber verärgert gewesen, sagte die Anklage.
Er sei auf Rache aus gewesen. Diren hatte die dunkle Garage des Angeklagten
unbefugt betreten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte K. das Tor
teilweise offen gelassen und eine Geldbörse gut sichtbar platziert. K. gab
der Anklage zufolge vier Schüsse auf Diren ab. Dabei machte er zwischen dem
dritten und vierten Schuss eine Pause.
Julia Reinhardt vom deutschen Konsulat in San Francisco sagte, die
Bundesregierung verfolge den Prozess sehr intensiv. Sie lobte die
Sympathiebekundungen, die die Eltern von Diren in Missoula erfahren hätten.
In Deutschland führt die Hamburger Staatsanwaltschaft ihre eigenen
Ermittlungen. Staatsanwalt Carsten Rinio teilte mit, die US-Behörden seien
vor Monaten um Amtshilfe und Übersendung von Dokumenten gebeten worden.
Angekommen sei in Hamburg noch nichts.
18 Dec 2014
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